Kirche Siemensstraße

Kirche Siemensstraße
Pfarrsaal (links), Kirche (rechts)
Eingangsbereich der ehemaligen röm.-kath. Kirche (2008)
Außenansicht des linken Gebäudes
Innenansicht des linken Gebäudes

Die Seelsorgestation St. Rafael war eine römisch-katholische Kirche im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf und wird aktuell von der Mazedonisch-Orthodoxe Kirche genutzt. Sie stammt vom Architekten Ottokar Uhl und seinem Mitarbeiter Jörg Klinger, gehörte zur Pfarre Groß-Jedlersdorf und steht unter Denkmalschutz. Uhl wurde für den Entwurf dieser Kirche mit dem Österreichischen Staatspreis für Architektur ausgezeichnet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Rege Wohnbautätigkeit im Pfarrgebiet der Pfarrkirche Groß-Jedlersdorf machte den Neubau einer weiteren Kirche im Bereich der Siemensstraße notwendig. Da aber die weitere Stadtentwicklung nicht abgeschätzt werden konnte, wurde 1962 bei Architekt Ottokar Uhl die Planung einer demontierbaren Interimskirche in Auftrag gegeben, ab 1963 in der Siemensstraße 26 realisiert, und am 14. Juni 1964 geweiht.

Nachdem 1980 beim Gemeindebau Franz-Koch-Hof die Seelsorgestation St. Michael in der Jedlersdorfer Straße 99 entstand, und 1982 beim Marco-Polo-Platz die Pfarrkirche St. Markus als Teil des Heinz-Nittel-Hofes entstand, wurde die Seelsorgestation St. Rafael als pfarrliche Filialkirche geschlossen. In der Folge fehlte der Mut, die Kirche tatsächlich zu demontieren. Die Kirche wurde dann im Rahmen der kategorialen Seelsorge von Couples for Christ - Ehepaare für Christus genutzt. Um 2009 herum wurde der Komplex verkauft und wird seitdem als Gemeindezentrum der Mazedonisch-Orthodoxe Kirche genutzt.

Seelsorgestation

Uhl verwirklichte beide Baukörper mit dem Mero-System, ein Tragwerk aus verschraubten verzinkten Stahlrohrstäben, das aus einem Grundmodul von 2 x 2 Meter besteht, wobei der größere Kubus mit 18 x 12 m die Kirche bildet, die für 270 Personen ausgelegt wurde, der kleinere Kubus den Pfarrsaal mit den Sanitären Einrichtungen. Fußboden wie die an die Konstruktion angelehnten Wände sind gerasterte Leichtbetonplatten 0,5 x 2 Meter. Die Belichtung beider Gebäude erfolgt ausschließlich über das Dach, das aus pyramidenförmigen Plexiglaskuppeln gebildet ist. [2]

Der nüchterne Bau spiegelt sich in einer einfachen beweglichen Einrichtung aus unbehandeltem Nadelholz. Die Bestuhlung erfolgte U-förmig zum Altar gemäß den Überlegungen des Zweiten Vaticanums. Der Altar ist aus Holz, mit integrierter Stufe vorne und hinten. Die Altarwand wird allein durch ein Kreuz in Ikonenart von Ernst Fuchs betont.

Literatur

  • Agnes Joszai und Zuzana Nejedla: Seelsorgezentrum St. Rafael, in: Ann Katrin Bäumler und Andreas Zeese: Wiener Kirchenbau nach 1945: Von Rudolf Schwarz bis Heinz Tesar, Technische Universität Wien Abteilung Kunstgeschichte Wien 2007, Seiten 70 bis 77.

Weblinks

 Commons: Seelsorgestation St. Rafael – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Architekturzentrum Wien (Hrsg.) mit Christa Kamleithner, Johannes Porsch, Bernhard Steger: OTTOKAR UHL, Werkverzeichnis: wv 85 Entwurf Demontable Kirche 1960, wv 87 Demontable Kirche Siemensstrasse 1960-1964, Seiten 77f; Anton Pustet Salzburg 2005, ISBN 3-7025-0508-3.
  2. nextroom architekur datenbank Bernhard Steger: Grundsätzlich fortschrittlich, 15. September 2007, zur Seelsorgestation St. Rafael siehe Absatz 3 und 4.
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