Mülheimer Kleinbahnen

Mülheimer Kleinbahnen
Mülheimer Kleinbahnen AG
Rechtsform AG
Auflösung 1933
Sitz Stadt Mülheim am Rhein, Deutschland

Die Mülheimer Kleinbahnen AG waren ein Verkehrsunternehmen, das 1933 in den Bahnen der Stadt Köln aufgegangen ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die am 1. April 1914 in die Stadt Köln (damals Cöln geschrieben) eingemeindete Stadt Mülheim am Rhein zählte in jener Zeit rund 50.000 Einwohner. Dem öffentlichen Verkehr diente – außer der Eisenbahn – ab 10. September 1879 eine Pferdebahnlinie nach Deutz, die das Kölner Pferde-Eisenbahn-Unternehmen Ernst Hardt & Co. betrieben hat.

Als dieses am 1. Januar 1900 in das Eigentum der Stadt Köln übergegangen war, behinderte dies die Absicht der Stadt Mülheim, ein eigenes Straßenbahnnetz aufzubauen.

Die Pläne der Stadt Mülheim wurden durch ein Konsortium unterstützt, in dem sich die „Elektrizitäts-AG vormals W. Lahmeyer & Co“ (EAG) aus Frankfurt am Main und die örtliche Bauunternehmung Kitterle zusammengeschlossen hatten. Die EAG gründete am 1. Mai 1908 zusammen mit Bernhard Salomon, dem langjährigen Generaldirektor des Lahmeyer-Konzerns, die „Mülheimer Kleinbahnen AG.“

Die Aktiengesellschaft baute und betrieb Straßenbahnen in der Stadt Mülheim am Rhein, die seit 1910 weitgehend an die Stadt Köln verpachtet waren. So verblieben der AG nur zwei Vorortbahnen, die über die Stadtgrenze nach Schlebusch und Opladen hinausführten.

Obwohl Mülheim im Jahr 1914 nach Köln eingemeindet wurde, konnte die private Mülheimer Kleinbahnen AG ihre Selbständigkeit zunächst behaupten. Erst am 13. August 1933 ging sie durch Kauf in das Eigentum der Bahnen der Stadt Köln über. Die Gesellschaft wurde zum 27. März 1934 liquidiert.

Weitere Einzelheiten über die Entwicklung des Straßenbahnnetzes enthält der Artikel Köln-Mülheim.

Statistische Angaben

  • Statistik der Kleinbahnen im Deutschen Reich für das Jahr 1914, Berlin 1916
  • Handbuch der deutschen Straßenbahnen, Kleinbahnen und Privateisenbahnen, Berlin 1928

Streckennetz 1928: 25,  km (18,5 km eingleisig und 6,6 km zweigleisig)

1. Stadtlinien in Mülheim (* 14. August 1903)

    • a) Danzierstraße – Dammstraße – Gladbacher Straße 2,3 km
    • b) Deutzer Freiheit – Berliner Straße – Schlachthof – Stadtgrenze 3,7 km
    • c) Wilhelmstraße – Höhenberg 4,3 km
    • d) Rundbahn 3,3 km

2. Straßenbahn Mülheim – Dünnwald (2,5 km) – Schlebusch (11,6 km – 4,3) = 7,3 km

  • 5. Juli 1913 bis Dünnwald / 15. September 1928 bis Schlebusch

3. Kleinbahn Mülheim, Rheinwerft – Leverkusen – Wiesdorf – Opladen 13,1 km

  • 19.März.1906 bis Wiesdorf / 1.Oktober 1907 bis Opladen

Wagenpark: 1928: 20 Triebwagen, 25 Beiwagen und 8 Spezialwagen

Kleinbahn der Gemeinde Schlebusch

Kleinbahn der Gemeinde Schlebusch
Streckenlänge: 3,5 km
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)

Die Mülheimer Kleinbahnen AG waren auch Eigentümer und Betriebsführer der am 20. Dezember 1903 für den Personenverkehr eröffneten elektrischen Kleinbahn Schlebusch, deren Konzessionsinhaber die Gemeinde Schlebusch war. Die meterspurige Strecke verband den Ort mit dem Bahnhof an der Bahnstrecke Köln–Opladen. Das Reichskursbuch von 1914 (209 S) nennt folgende Stationen:

  • 0,0 Schlebusch Bahnhof
  • 0,2 Schlebusch-Manfort
  • 3,5 Schlebusch Odenthalerstraße,

die werktags von 19 und sonntags von 22 Zugpaaren bedient wurden.

Seit dem 5. Januar 1906 wurde auch der Güterverkehr bedient. Da dieser hauptsächlich auf der Bedienung einer Karbonitfabrik beruhte, kam er nach Ende des Ersten Weltkrieges fast zum Erliegen und der Gesamtbetrieb wurde bereits am 1. November 1922 stillgelegt. Für ihn hatten zwei elektrische Lokomotiven, drei Triebwagen und drei Beiwagen zur Verfügung gestanden.

Literatur

  • Friedhelm Ernst, Gerhard Boisserée: Die Kölner Vorortbahnen bis 1939. In: Straßenbahn-Magazin Nr. 5, Stuttgart Mai 1972
  • 100 Jahre Kölner Verkehrsbetriebe 1877–1877. In: Straßenbahn-Magazin Nr. 24, Stuttgart Mai 1977
  • Dieter Höltge, Axel Reuther: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 7: Köln – Düren – Aachen, Freiburg 2001

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