Kleiner Jenissei

Kleiner Jenissei
Kleiner Jenissei
Kleiner Jenissei bei Dersig-Aksy

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DatenVorlage:Infobox Fluss/GKZ_fehlt
Lage Mongolei, Tuwa (Russland)
Flusssystem Jenissei
Abfluss über Jenissei → Arktischer Ozean
Quelle Dood-Nuur-See
51° 24′ 21″ N, 99° 18′ 11″ O51.40583333333399.3030555555561538
Quellhöhe 1.538 mVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Zusammenfluss mit Großem Jenissei zum Jenissei bei Kysyl
51.72833333333394.454166666667619

51° 43′ 42″ N, 94° 27′ 15″ O51.72833333333394.454166666667619
Mündungshöhe 619 mVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 919 m
Länge 563 km[1]
Einzugsgebiet 58.700 km²[1]
Abflussmenge
am Pegel Kysyl[2]
MNQ: 96 m³/s
MQ: 410 m³/s
MHQ: 1.024 m³/s
Rechte Nebenflüsse Bilin, Uschep, Dersig
Linke Nebenflüsse Bugsejn gol, Balyktyg-Chem, Ulug-Schiwei, Sisim, Buren
Großstädte Kysyl
Kleinstädte Kaa-Chem
Gemeinden Saryg-Sep
Schiffbar 142 km (ab Erschei)

Der Kleine Jenissei (russisch Ма́лый Енисе́й/Maly Jenissei; tuwinisch Каа-Хем/Kaa-Chem, „Kleiner Fluss“) ist der 563 km lange linke Quellfluss des Jenissei in der zu Russland gehörenden südsibirischen Republik Tuwa und der Mongolei.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Zusammenfluss von Kleinem (rechts) und Großem Jenissei

In den meisten, vorwiegend russischen Quellen wird als Ursprung des Kleinen Jenissei der See Dood Nuur (russifizierte Form Dod-Nur) im Norden der Mongolei angegeben; darauf bezieht sich auch die Flusslänge von 563 Kilometern.[1][3] Der Dood Nuur liegt in einer Höhe von 1.538 m in der Darchad-Senke im Nordwesten des Chöwsgöl-Aimags, die sich westlich des großen Sees Chöwsgöl Nuur befindet und von diesem durch die über 3.000 m hohe Bergkette Ulan-Taiga (mongolisch Ulan Tajgyn Nuruu) getrennt wird. Der Oberlauf des Flusses vom See zur mongolisch-russischen Grenze wird in der Mongolei Schischchid gol (mong. Шишхид гол; auch Schischged gol, Шишгэд гол) genannt, ebenso wie auch der untere Abschnitt des südlichen der beiden Hauptzuflüsse des Dood Nuur. Dessen Quellflüsse entspringen größtenteils im mehr als 3.000 m hohen Bergland südwestlich der Darchad-Senke. Der nördlichere Hauptzufluss des Dood Nuur, der Schargyn gol (mong. Шаргын гол) und seine Quellflüsse entspringen überwiegend im Ostsajan im Grenzgebiet zu Russland. Die Zuflüsse des Dood Nuur sind mit Quellflüssen bis zu knapp 200 Kilometer lang.

An der Grenze zu Russland nimmt der Kleine Jenissei (oder Schischchid gol) den Bugsejn gol (auch Busijn gol) von links und wenige Kilometer danach den Bilin von rechts auf. Diese Gegend nennt sich Usch-Beldir, tuwinisch für Dreifacher Zusammenfluss; dort befindet sich ein gleichnamiger, kleiner Ort mit ebenso Usch-Beldir genanntem Sanatorium (Lage51.4715198.05343). Von hier bis zur Aufnahme des linken Nebenflusses Balyktyg-Chem (Lage51.3224196.97434) wird der Fluss auch Kysyl-Chem genannt, tuwinisch für Roter Fluss.

Einige Quellen bezeichnen auch den Unterlauf des Balyktyg-Chem ab der Einmündung des aus der Mongolei kommenden, kleineren Saryg Er (Lage50.7939597.70227) als „Kleinen Jenissei“.[4] Der Balyktyg-Chem selbst entspringt im Bergland zwischen den Kämmen Chorumnug-Taiga und Sangilen (Lage50.3755896.39679), die östliche Fortsetzungen des Tannu-ola-Gebirges darstellen, welches daher manchmal als Quellgebiet des Kleinen Jenissei angegeben wird. Der Balyktyg-Chem fließt in einem großen Bogen zunächst vorwiegend nach Osten, dann nach Nordwesten und Norden.

Der Kleine Jenissei mit Schischchid gol und Kysyl-Chem fließt ab dem Dood Nuur fast auf seiner gesamten Länge ungefähr in westlicher Richtung; nach dem Verlassen der Darchat-Senke in einem überwiegend engen Tal durch die von Bergtaiga bewachsene Berglandschaft der Nordmongolei und des südöstlichen Tuwa. Im Unterlauf wendet er sich nach Nordwesten, und das Tal öffnet sich zur Tuwinischen Senke im Zentralteil der Republik. Er vereinigt sich schließlich bei der Republikhauptstadt Kysyl mit dem von rechts kommenden, nur wenig längeren Großen Jenissei (Bii-Chem) zum Jenissei, einem der größten Ströme Sibiriens. Der Oberlauf des eigentlichen Jenissei auf dem Gebiet der Republik Tuwa und weiter bis zum Heraustreten aus dem Westsajan in das Minussinsker Becken wird auch Oberer Jenissei genannt (russisch Werchni Jenissei; tuwinisch Ulug-Chem, etwa „Mächtiger Fluss“).

In Mündungsnähe ist der Kleine Jenissei mehr als 200 Meter breit; die Fließgeschwindigkeit beträgt 2,3 m/s. Die bedeutendsten Nebenflüsse neben den genannten sind Uschep und Dersig von rechts sowie Ulug-Schiwei, Sisim und Buren von links.

Hydrologie

Das Einzugsgebiet des Flusses umfasst 58.700 km². Der Kleine Jenissei gefriert zwischen Dezember und April/Mai, worauf ein bis Juli andauerndes Hochwasser während der Schneeschmelze folgt, auf das fast die Hälfte des jährlichen Abflussmenge entfällt. Der herbstliche Eisgang kann bis zu anderthalb Monate andauern, der im Frühjahr über zwei Wochen.[3]

Pegel Entfernung
zur Mündung
(km)
Mittlere Abflussmenge (m³/s)
Jahr Minimum
(März)
Maximum
(Juni)
Kysyl[2] 2 410 96 1024
Saryg-Sep[5] 100 417 87 1065
Ust-Uschep[6] 170 333 68 895

Nutzung und Infrastruktur

Der Kleine Jenissei ist auf 142 Kilometern vom Dorf Erschei bis zur Mündung schiffbar.[7] Weiter flussaufwärts ist die Schifffahrt auf Grund von Stromschnellen kaum möglich.[3] Wegen dieser ist jedoch der Kleine Jenissei mit Kysyl-Chem und Balyktyg-Chem unter Kanusportlern beliebt.

Das Einzugsgebiet des Kleinen Jenissei ist insbesondere am Unterlauf im Bereich der Tuwinischen Senke dichter besiedelt als das des Großen Jenissei. Dort liegen am linken Ufer das Rajonverwaltungszentrum Kaa-Chem unweit der Republikhauptstadt Kysyl sowie weiter flussaufwärts am rechten Ufer das Rajonverwaltungszentrum Saryg-Sep. Diese und weitere Orte sind über eine entlang dem Fluss führende Straße verbunden, die ihn etwa 20 km oberhalb Kysyl und der Mündung mit der einzigen Brücke über den Fluss kreuzt. Oberhalb Saryg-Sep befinden sich am Kleinen Jenissei die Dörfer Erschei, Uschep, Unschei und Schiwei, die vorwiegend von russischen Altorthodoxen bewohnt werden, die sich im frühen 20. Jahrhundert in das entlegene Gebiet zurückgezogen haben und ihre traditionelle Lebensweise teilweise bis heute erhalten haben. Nahe dem Ursprung des Kleinen Jenissei in der Mongolei liegt am Westufer des Dood Nuur das Dorf Tsagaannuur.

Einzelnachweise

  1. a b c Kleiner Jenissei in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (russisch)
  2. a b Kleiner Jenissei am Pegel Kysyl – hydrographische Daten bei R-ArcticNET (nur 25 Beobachtungsjahre)
  3. a b c Kleiner Jenissei im Wörterbuch moderner geographischer Bezeichnungen. Moskau 2003–2006 (russisch)
  4. bspw. Sowjetische Generalstabskarte 1:500.000, Blatt M-47-A, Ausgabe 1983
  5. Kleiner Jenissei am Pegel Saryg-Sep – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
  6. Kleiner Jenissei am Pegel Ust-Uschep – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
  7. Liste der Binnenwasserstraßen der Russischen Föderation (bestätigt durch Verordnung Nr. 1800 der Regierung der Russischen Föderation vom 19. Dezember 2002); online

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