Klinikum Landkreis Tuttlingen

Klinikum Landkreis Tuttlingen

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Klinikum Landkreis Tuttlingen
Trägerschaft Landkreis Tuttlingen
Ort Tuttlingen, Spaichingen
Koordinaten 47° 59′ 4,8″ N, 8° 49′ 52″ O47.9846748.831108Koordinaten: 47° 59′ 4,8″ N, 8° 49′ 52″ O
Leitung Eberhard Fricker (Klinikdirektor)
Versorgungsstufe Grund- und Regelversorgung
Betten 340
Mitarbeiter 850
Gründung 1909 bzw. in heutiger Form 2005
Website klinikum-tut.de

Das Klinikum Landkreis Tuttlingen ist ein Unternehmenszusammenschluss der beiden Gesundheitszentren Tuttlingen und Spaichingen. An den Gesundheitszentren gibt es 11 Kliniken mit insgesamt 340 stationären Betten und rund 850 Mitarbeitern. Klinikdirektor ist Eberhard Fricker. Jährlich werden über 15.000 Patienten stationär betreut und behandelt. In den Fachabteilungen sowie den Belegabteilungen für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Augenheilkunde arbeiten rund 85 Vollkräfte im ärztlichen Dienst sowie rund 230 Vollkräfte im Pflegedienst für die medizinische und pflegerische Versorgung. Im Gesundheitszentrum Tuttlingen sind eine Augenarztpraxis, ein Mammographie-Screening-Zentrum, eine radiologische Praxis, eine nuklearmedizinische Praxis, eine onkologische Praxis, ein Dialyseinstitut und eine neurochirurgische Praxis angesiedelt. Im Gesundheitszentrum Spaichingen befinden sich eine Hautarztpraxis, ein Schlaflabor, eine Zweigpraxis des Augenzentrums am Gesundheitszentrum Tuttlingen, eine Anästhesiologische Praxis sowie eine Praxis für Ergotherapie. Tuttlingen ist Weltzentrum der Medizintechnik, daher arbeiten alle Abteilungen des Klinikums Landkreis Tuttlingen eng mit lokalen Kooperationspartnern zusammen. Das Klinikum ist ein akademisches Lehrkrankenhaus der Klinik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anfänge

Eine Kindsklause wurde 1320 erstmals schriftlich erwähnt. 1528, bekam Tuttlingen ein „Armenleut-Haus“. Erst 1830 richtete man im Katharinenhospital fünf Krankenbetten ein. 1846 wurde eine gesonderte Krankenanstalt innerhalb dieses Altenheims geschaffen. Aufgrund ständiger Überlastung wurde diese 1866 in ein eigenes Gebäude auf dem Steinwasen an der Neuhauser Straße verlagert. Die Patienten waren größtenteils Mitglieder der Dienstbotenkasse. Das war eine frühe Art der Krankenversicherung für Dienstboten und Lehrlinge. Trotz einer Steigerung der Bettenzahl auf 37 im Jahr 1900 war das Krankenhaus stets überbelegt. Der Landkreis hatte zum damaligen Zeitpunkt knapp 50.000 Einwohner. Das Trossinger Krankenhaus hatte weitere 25 Betten, in Spaichingen konnten 30 Patienten stationär aufgenommen werden.

Bau des Bezirkskrankenhauses Tuttlingen im Jahr 1907

Für eine grundlegende Verbesserung der Gesundheitsversorgung begannen deshalb 1907 die Bauarbeiten für ein Bezirkskrankenhaus auf dem Leutenberg – dem heutigen Gesundheitszentrum Tuttlingen. 1909 konnte dieses stattliche, mit 70 Betten ausgestattete Gebäude seiner Bestimmung übergeben werden. 1930 wurden eine Sonderabteilung für Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen und 1932 eine Innere Abteilung eröffnet. Damals wurden 1,85 Millionen Reichsmark in die Erweiterung des Gebäudes investiert. Das Bezirkskrankenhaus verfügte fortan über 200 Betten. 1945 wurde das Gebäude von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt, die ein Feldlazarett einrichtete. Ärzte und Pflegepersonal mussten mit den deutschen Patienten in die heutige Karlschule umziehen. Nach einiger Zeit wurden einzelne Abteilungen in Häusern entlang der Neuhauser Straße Richtung Donau untergebracht.

Entwicklung der Tuttlinger Klinik

In den 50er und 60er Jahren wurde das Kreiskrankenhaus im Inneren erneuert und auf eine Bettenzahl von 300 vergrößert. 1967 wurde ein Schwesternwohnheim eingeweiht, Ende der 60er Jahre wurde der Operationstrakt erweitert. Von 1977 bis 1992 wurden für eine Generalsanierung in drei Bauabschnitten fast 100 Millionen DM investiert. Zunächst entstanden ein neuer Bettenflügel, eine moderne Küche und ein neuer, großer Eingangsbereich. Dann wurde ein Funktionsneubau erstellt. Außerdem wurden alle Arzt- und Behandlungseinrichtungen auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Im dritten Abschnitt wurde ein Neubau mit Pflegestationen, einer Dialysestation, einem Archiv, einem Zentrallager und mehreren Verwaltungsräumen errichtet. 2001 wurde das Kreiskrankenhaus Tuttlingen in „Kreisklinik Tuttlingen“ umbenannt.

Entwicklung der Spaichinger Klinik

Der Kreistag beauftragte am 18. Dezember 1963 die Planung des Spaichinger Klinikums. Am 1. April des Jahres 1965 war der Baubeginn. Nach seiner Fertigstellung verfügte das Krankenhaus über je 57 Betten in der chirurgischen und in der inneren Abteilung sowie über 18 Betten in der gynäkologischen Abteilung. Schon nach wenigen Jahren traten Engpässe in der gynäkologischen Abteilung auf, weshalb der Kreistag im Jahre 1974 die Erweiterung dieser Abteilung durch Schaffung einer Station im Wohnbereich der Ordensschwestern zustimmte. Die Franziskanerinnen-Ordensschwestern aus dem Kloster Reute stellten sich seit der Errichtung des ersten Krankenhauses in Spaichingen in den Dienst der Gesundheitspflege. Im Jahre 1983 trugen die neue Intensivüberwachungseinheit und die Einrichtung einer zentralen fachärztlichen Anästhesieversorgung dazu bei, die Leistungsfähigkeit des Krankenhauses, das im Krankenhausbedarfsplan als Haus der Grundversorgung ausgewiesen war, noch weiter zu erhöhen. In den Jahren 1990/91 investierte der Krankenhausträger nochmals 12,6 Mio. DM, insbesondere in die Sanierung des OP-Bereichs, der Untersuchungsräume, des Entbindungsbereichs und des Technikbereichs. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens im Jahre 1989 attestierte Landrat Hans Volle dem Krankenhaus Spaichingen gute Noten, und er sah es in seinem Bestand „mit besten Aussichten für die Zukunft“ gesichert.

Gründung des Klinikums Landkreis Tuttlingen

Zum 1. Januar 2005 erfolgte die Zusammenlegung der beiden bis dahin eigenständigen Kreiskliniken Tuttlingen und Spaichingen zu einem gemeinsamen Klinikum mit zwei Standorten unter dem Namen „Klinikum Landkreis Tuttlingen“. Mit dem Zusatz Gesundheitszentrum wird eine neue Philosophie zum Ausdruck gebracht: Das Klinikum verfügt neben stationären Angeboten über eine Vielzahl an verschiedenen Leistungen. So vereint das Klinikum Landkreis Tuttlingen an seinen beiden Standorten unter einem Dach neben den klassischen klinischen Bereichen auch Tageskliniken, Praxen, Pflegeeinrichtungen und Fort- und Weiterbildungseinrichtungen. Leistungen können ambulant, teilstationär oder stationär erbracht werden. Die verschiedenen Fachdisziplinen ermöglichen es, notwendiges Wissen zur optimalen Versorgung einzubringen. Damit ist das Klinikum als regionales Gesundheitszentrum Vorreiter einer sektor- und fachübergreifenden Behandlung, im Fachjargon „integrative Versorgung“ genannt.

Fachabteilungen

Gesundheitszentrum Tuttlingen

Kliniken
  • Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie
  • Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie
  • Medizinische Klinik
  • Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin
  • Frauenklinik
Kliniken mit Belegabteilungen
  • HNO-Klinik
  • Augenklinik
Tageskliniken
  • Tagesklinik für ambulante Patienten
Praxen
  • Praxis für Radiologie
  • Praxis für Nuklearmedizin
  • Augenarztpraxis
  • Praxis für Neurochirurgie
  • Dialyseinstitut
  • Praxis für Onkologie

Gesundheitszentrum Spaichingen

Standort48.0771458.722574

Kliniken
  • Klinik für Allgemeinchirurgie und Orthopädie
  • Medizinische Klinik
  • Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin
  • Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
Kliniken mit Belegabteilungen
  • HNO-Klinik
  • Belagarzt Orthopädie
Tageskliniken
  • Tagesklinik für Diabetologie
  • Psychiatrische Tagesklinik
Praxen
  • Augenarztpraxis
  • Praxis für Dermatologie
  • Schlaflabor
  • Praxis für Ergotherapie
  • Praxis für Anästhesie

Spezialisierungen und Zertifizierungen

Darüber hinaus hat sich das Klinikum in folgenden Fachgebieten spezialisiert:

  • Brustzentrum: Seit 21. Juli 2004 ist das Klinikum Landkreis Tuttlingen zertifiziertes Brustzentrum nach den Kriterien der DIN EN ISO 9001:2000, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie.
  • KTQ: Das Klinikum Landkreis Tuttlingen ist seit dem Jahre 2003 KTQ zertifiziert. Im Jahr 2010 bestand das Klinikum die dritte Rezertifizierung.
  • Schlaganfallversorgung: Das Klinikum Landkreis Tuttlingen ist seit 2004 zertifiziertes Schlaganfallzentrum nach DIN EN 9001:2008. Hierzu wird eine Stroke Unit mit 4 Betten vorgehalten.
  • Diabeteszentrum: Das Diabeteszentrum am Gesundheitszentrum Spaichingen wurde im Jahr 2010 vom Bundesverband Klinischer Diabetes-Einrichtungen e. V. erfolgreich rezertifiziert.
  • Traumanetzwerk: Das Klinikum Landkreis Tuttlingen ist Mitglied des Traumanetzwerkes Schwarzwald-Bodensee und wurde 2010 zertifiziert.
  • Babyfreundliches Krankenhaus: Das Klinikum Landkreis Tuttlingen ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF als „Babyfreundliches Krankenhaus“ ausgezeichnet worden.
  • Qualifizierte Schmerztherapie: Das Klinikum Landkreis Tuttingen hat im März 2009 für seine beiden Gesundheitszentren in Spaichingen und Tuttlingen als 22. Krankenhaus bundesweit und 4. Krankenhaus in Baden-Württemberg die Zertifizierung „Certkom – Qualifizierte Schmerztherapie“ erhalten.
  • Kardiologie: Im Mai 2008 wurde am Gesundheitszentrum Tuttlingen ein Linksherzkathetermessplatz in Betrieb genommen.
  • Pflegezentrum Kurzzeitpflege: In der Kurzzeitpflege bietet das Klinikum Landkreis Tuttlingen die Möglichkeit, pflegebedürftige Menschen vorübergehend aufzunehmen
  • Hostel: Das „Hostel“-Angebot richtet sich an Patientinnen und Patienten, die nach einer ambulanten Operation noch nicht fit genug für den Alltag zu Hause sind und sich im sicheren Umfeld des Krankenhauses wissen wollen, bis sie den Alltag zu Hause wieder selbständig bewältigen können.
  • Kundenorientiertes Beschwerdemanagement: Im Frühjahr 2010 wurde das Klinikum Landkreis Tuttlingen als eines der ersten Häuser vom Hamburger Institut für Beschwerdemanagement GmbH für das kundenorientierte Beschwerdemanagement zertifiziert. Sowohl Patienten als auch Besucher haben die Möglichkeit über „Ihre Meinung ist uns wichtig“, ihre Eindrücke an das Qualitätsmanagement mitzuteilen.

Medizinische Kompetenzzentren

Zwei medizinische Kompetenzzentren werden in den Gesundheitszentren Tuttlingen und Spaichingen betrieben. Dies sind laut Definition „Orte praktischer klinischer Anwendung unterschiedlicher Medizinprodukte unter Anwendung modernster Behandlungstechniken“. Kompetenzzentren garantieren eine optimale und hochwertige Versorgung der Bevölkerung. Das Klinikum Landkreis Tuttlingen verbessert damit seine Stellung im Wettbewerb. Den Tuttlinger Medizintechnikunternehmen dient das Kompetenzzentrum zur Demonstration des klinischen Einsatzes ihrer Produkte. In den Kompetenzzentren „Minimal-invasive Chirurgie“ sowie „Endoprothetik“ bilden sich die Ärzte und das Pflegepersonal regelmäßig fort, damit sie in ihrem Wissen stets mit den neuesten Entwicklungen vertraut sind. Beide Standorte sind Kompetenzzentren für Endoprothetik mit den Schwerpunkten Hüft- und Knieendoprothetik.

Aktuelle Entwicklungen

2006 wurde das Gesundheitszentrum Spaichingen grundlegend saniert und eine hoch moderne Einrichtung geschaffen.

Im Mai 2008 wurde im Gesundheitszentrum Tuttlingen ein Linksherzkathetermessplatz in Betrieb genommen.

2009 bekam Tuttlingen einen modernen Hubschrauberlandeplatz. Die Helikopter Christoph 11, Christoph 54 und Christoph 45 verbinden das Klinikum mit den Standorten Villingen-Schwenningen, Freiburg und Friedrichshafen. Zudem werden die Standorte Ulm sowie Basel und St. Gallen angeflogen.

2010 wurde der Parkplatz am Gesundheitszentrum Tuttlingen ausgebaut.

Für 2011 ist der Bau eines neuen dreistöckigen Bettenhauses am Gesundheitszentrum Tuttlingen geplant, der 2012 bereits fertiggestellt sein soll.

Ausbildung

Das Klinikum Landkreis Tuttlingen bildet an der eigenen Schule für Gesundheits- und Krankenpflege laufend Gesundheits- und Krankenpfleger/innen aus. Weitere Ausbildungsberufe sind:

  • Koch/in
  • Bachelor of Arts(DHBW) Fachrichtung Sozialwirtschaft mit Vertiefungsrichtung Klinikmanagement (alle drei Jahre)
  • Fachinformatiker/in (alle 3 Jahre)

Quellen

Weblinks

Georeferenzierung Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder Bing

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