Kongress von Châtillon

Kongress von Châtillon

Der Kongress von Châtillon fand vom 5. Februar bis zum 19. März 1814 statt. Es war der letzte Versuch während der Befreiungskriege einen Frieden zwischen Napoleon und den Alliierten zu schließen. In diesem Rahmen wurde am 1. März auch die Quadrupelallianz von Chaumont geschlossen, um die Entschlossenheit der Alliierten zu demonstrieren.

Geschichte

Obwohl die Alliierten nach ihrem Einmarsch in Frankreich zahlenmäßig den Truppen Napoleons stark überlegen waren, erwies sich dieser immer noch als ein gefährlicher Gegner. Unter den Verbündeten war man vor diesem Hintergrund bereit, mit Napoleon zu verhandeln. Am 5. Februar begannen in Châtillon-sur-Seine die Verhandlungen. Für Österreich verhandelte Johann Philipp von Stadion, für Russland Andrei Kirillowitsch Rasumowski, für Großbritannien William Cathcart, 1. Earl Cathcart, Steward und George Hamilton-Gordon, 4. Earl of Aberdeen und für Preußen Wilhelm von Humboldt. Vertreter Napoleons war Armand de Caulaincourt.

Frühere Friedensangebote garantierten Frankreich noch natürliche Grenzen also im Osten die Rheingrenze. Davon war nunmehr keine Rede mehr. Die Verbündeten waren nur noch bereit die Grenzen von 1792, also diejenigen vor den Eroberungen der früheren Koalitionskriege, zu garantieren. Zar Alexander I. fand selbst diese Bedingungen zu milde und erzwang eine Unterbrechung der Verhandlungen. Er verlangte den Krieg bis zur Einnahme von Paris fort zu setzen und bestand auf der Abdankung Napoleons und den Thronversicht auch von dessen Familie. Napoleon seinerseits war nicht bereit auf das Angebot der Grenzen von 1792 einzugehen. Nachdem er Mitte Februar große militärische Erfolge erzielt hatte und die Österreicher sogar um Waffenstillstand nachgesucht hatten, verstärkte sich die ablehnende französische Haltung. Napoleon schrieb an Franz I. Es gäbe nicht einen Franzosen, der nicht lieber stürbe, als sich Bedingungen zu unterwerfen, die uns zu Sklaven Englands machen und Frankreich aus dem Kreis der Mächte streichen würden. Er bestand auf den natürlichen Grenzen Rhein und Alpen. Vergeblich versuchte Caulaincourt, der die Lage realistischer sah, Napoleon zu Zugeständnissen zu bewegen. Die Verbündeten verlangten am 28. Februar bis zum 10. März ein Friedensangebot auf der Basis der Grenzen von 1792 vorzulegen.

Nicht zuletzt um Druck auf die französische Seite auszuüben, schlossen die Alliierten am 1. März 1813 die Quadrupelallianz von Chaumont ab. Auf Anregung von Castlereagh wurde eine Offensiv- und Defensivallianz gegen Frankreich zur Wahrung des Gleichgewichts in Europa geschlossen. Die gegenseitigen Verträge unterzeichneten Metternich für Österreich, Nesselrode für Rußland, Castlereagh für Großbritannien sowie Hardenberg für Preußen. Jede der beteiligten Mächte verpflichtete sich, sollte Napoleon die Friedensbedingungen nicht akzeptieren, 150.000 Mann bis zum Kriegsende unter Waffen zu halten. Angegriffenen Vertragspartner sollten die anderen militärisch helfen. Großbritannien sagte für 1814 die Zahlung von 5 Millionen Pfund an Subsidien zu. Anstatt eigene Truppen zu stellen, war Großbritannien erlaubt, Söldner anzuwerben oder für jeden fehlenden Soldaten zusätzlich zu bezahlen. Sepratverträge mit dem Gegner waren ausgeschlossen. Andere Staaten sollten aufgefordert werden, dem Bündnis beizutreten. Der Vertrag wurde am 9. März unterzeichnet, aber auf den 1. März zurück datiert. Er galt für 20 Jahre. Im Jahr 1815 wurde er durch die Wiener Viermächtekonvention erneuert.

Die französische Seite machte den Versuch die Verhandlungen des Friedenskongresses zu verzögern. Am 15. März legte Caulaincourt den Entwurf für einen Friedensvertrag vor. Dieser unterschied sich vollkommen von den Vorstellungen der Alliierten. Danach sollte Eugène de Beauharnais das Königreich Italien bekommen. Das von den Alliierten aufgelöste Großherzogtum Berg sollte wieder hergestellt werden und der gefangene sächsische König Friedrich August I. seine Herrschaft zurück erhalten. Frankreich forderte die Rückgabe der Kolonien und von einem Verzicht auf die ehemaligen österreichischen Niederlande, Mainz und das Rheinland war überhaupt nicht die Rede.

Damit brachen die Alliierten am 19. März die Verhandlungen ab. Der Krieg nahm seinen Fortgang. Bereits am 20./21. März erlitt Napoleon in der Schlacht von Arcis-sur-Aube eine letztlich kriegsentscheidende Niederlage.

Literatur

  • Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. 2. Auf. Stuttgart, 1983 S. 202
  • Volker Ullrich: Napoleon. Reinbek, 2006 S. 122f.

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