- Karl Robert von Nesselrode
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Karl Robert Graf von Nesselrode (russisch Карл Васильевич Нессельроде/ Karl Wassiljewitsch Nesselrode; * 14. Dezember 1780 in Lissabon; † 11. Märzjul./ 23. März 1862greg. in Sankt Petersburg) war ein russischer Diplomat, Außenminister und Kanzler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Familie und Jugend
Die Familie Nesselrode war ein altes bergisches Adelsgeschlecht, aber bereits lange in Livland ansässig. Durch seine Taufe in der Kapelle der britischen Botschaft wurde er trotz seiner protestantischen Mutter Mitglied der Church of England. Sein Vater Wilhelm von Nesselrode (1728–1810) war russischer Gesandter in Lissabon, Portugal.
1787 wurde sein Vater russischer Botschafter in Preußen, Karl Robert erhielt seine Schulausbildung in Berlin. Im Alter von 16 Jahren trat er in die russische Marine ein, durch den Einfluss seines Vaters erhielt er die Position einer Ordonanz bei Zar Paul. Er wechselte zum Heer (unter Zar Alexander I.) und schließlich in den diplomatischen Dienst
Diplomat
1802 arbeitete er bei der russischen Gesandtschaft in Berlin, dann bei derjenigen in Stuttgart. 1805 bis 1806 war er als Legationssekretär und Chargé d'affaires in Den Haag tätig. 1806 bereiste er Süddeutschland, um über die dort operierenden französischen Truppen zu berichten. Er wurde dann diplomatischer Sekretär der Generale Michail Kamenski, Buxhoeveden und Levin August von Bennigsen. Dabei nahm er im Februar 1807 an der Schlacht bei Preußisch Eylau und den anschließenden Verhandlungen zum Frieden von Tilsit teil.
1807 wurde er Gesandtschaftsrat in Paris.
Staatsmann
1814 wurde er Staatssekretär. Im Krieg Russlands gegen Frankreich 1812–1814 entwarf er viele von den verbündeten Mächten erlassenen Noten, Erklärungen und Verträge, auch den Pariser Frieden vom 30. Mai 1814.
Während des Wiener Kongresses war er Leiter der russischen Delegation, wobei Zar Alexander I. durch seine persönliche Teilnahme oft als sein eigener Außenminister agierte. Am 9. August 1816 wurde Nesselrode Außenminister. Bis zu dessen Rücktritt 1821 arbeitete er mit dem Staatssekretär Graf Ioannis Kapodistrias zusammen.
Für einen Zeitraum von fast vierzig Jahren galt Nesselrode als einer der führenden konservativen Politiker der Heiligen Allianz. Er begleitete Alexander I. auf die Kongresse zu Aachen, Troppau, Laibach und Verona. Unter Kaiser Nikolaus, der ihm 1826 bedeutende Besitzungen im südlichen und westlichen Russland verlieh, wurde er 1829 Vizekanzler, 1845 Kanzler des russischen Reichs.
Wichtige Ereignisse seiner Amtszeit waren 1849 die Intervention russischer Truppen in Ungarn zur Niederschlagung des Aufstands unter Führung von Lajos Kossuth gegen die Habsburger, sowie der Krimkrieg, der mit einer Niederlage Russlands endete. Nesselrode nahm an den Verhandlungen zum Pariser Frieden vom 30. März 1856 über die Beendigung des Krimkrieges teil.
Am 15. April 1856 nahm er seinen Abschied, seine Autobiographie wurde 1866 postum herausgegeben. Sein Nachfolger als Außenminister wurde Fürst Alexander Michailowitsch Gortschakow. Nesselrodes einziger Sohn, Dimitri Graf von Nesselrode, war ebenfalls in russischen Diensten Staatsrat und kaiserlicher Obersthofmeister.
Literatur
- Clemens Graf von Looz-Corswarem: Nesselrode, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 73 f. (Familienartikel)
- Ulrike Eich: Nesselrode, Robert Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 74 f.
- Hennig Gritzbach: Der russische Reichskanzler Graf Nesselrode (1780–1862). Diss. Erlangen / Nürnberg 1974.
Weblinks
- Eintrag in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (russisch)
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