Kölner Brunnenheiligtum

Kölner Brunnenheiligtum
St. Kunibert
St. Clemensbrunnen

Auf ein frühes Kölner Brunnenheiligtum geht möglicherweise die ehemalige, 866 erwähnte Herrenstiftskirche St. Kunibert zurück. Spuren des heidnischen Heiligtums sollen sich noch heute unterhalb der Ostapsis, in der Krypta der Kirche befinden.[1]

Inhaltsverzeichnis

Von der Kultstätte zum christlichen Kirchenbau

Im 7. Jahrhundert soll Erzbischof Kunibert von Köln vor der nördlichen Römermauer, möglicherweise auf dem Areal einer frühen fränkischen Kultstätte, eine am Rhein gelegene Kirche errichtet haben. (Vergleichbares geschah um 803 in Minden).[2] Er bestimmte die kleine Kirche als seine Grabstätte und weihte sie dem auch als Wasserheiligen verehrten heiligen Clemens. Die Kirche verlor in späterer Zeit ihr ursprüngliches Patrozinium, und wurde wohl nach der Erhebung ihres Gründers, ihm selbst, Sankt Kunibert geweiht.

St. Clemensbrunnen

Der Clemens von Rom gewidmete Brunnen steht am Rand der Kunibertsklostergasse zwischen dem dortigen Kölner „Marien Hospital“ und der Kirche St. Kunibert, deren Ursprung ein dem römischen Bischof Clemens I. geweihter Kirchenbau war. Den St. Clemensbrunnen schuf Titus Reinarz, ein in Sinzig lebender, deutscher Bildhauer.

Legenden

1955 wurde eine von Elmar Hillebrand gestaltete Bodenplatte im Bereich von Vierung und dem Chor der Kirche eingelassen, die auf die Krypta und den „Kunibertspütz" verweist. Der so sichtbare Hinweis verhilft alten Legenden zu neuem Leben:[3]

  • Schon im mittelalterlichen Volksglauben der Kölner spielte ein so genannter „Kunibertspütz“ eine große Rolle. So soll das Wasser eines vorchristlichen Brunnens, dessen Spuren sich noch in St. Kuniberts Untergrund befinden sollen, angeblich die Fruchtbarkeit der Frauen erhöht haben, falls sie von seinem Wasser tranken. Heute verschließt eine Bodenplatte in Höhe der Vierung einen zum Brunnen führenden Schacht.
  • Auf dem Grund des Brunnens sollen nach der volkstümlichen Legende die Gottesmutter und die Seelen der ungeborenen Kinder Kölns in paradiesischer Umgebung spielen.
  • Eine Redensart der Kölner besagte: Der waschechte Kölner ist mit dem Wasser aus dem Kunibertspütz in St. Kunibert getauft.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Manfred Becker-Huberti, Günter A. Menne: Kölner Kirchen, die Kirchen der katholischen und evangelischen Gemeinden in Köln, S. 96
  2. Chronik der Stadt Minden http://www.alt-minden.de/klchronik.html Zugriff am 22 Juli 2009
  3. Förderverein romanischer Kirchen in Köln [1]

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