Kuno Böse

Kuno Böse

Kuno Böse (* 1. März 1949 in Börgitz, heute zu Stendal) ist ein deutscher Historiker und Politiker (FDP, später CDU). Er war Staatssekretär für Inneres in Berlin, Staatsrat für Inneres und Senator für Inneres, Kultur und Sport der Freien Hansestadt Bremen sowie politischer Berater des Präsidenten von Madagaskar.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Ausbildung und Beruf

Böse besuchte nach der Flucht seiner Familie 1960 aus der DDR in die Bundesrepublik das Gymnasium Lehrte/Hannover, das Theodor-Heuß-Gymnasium in Wolfenbüttel und die Albert-Schweitzer-Schule in Nienburg/Weser, wo er 1968 sein Abitur ablegte. Nach seiner Bundeswehrzeit (Reserveoffizier der Luftwaffe) studierte er ab dem Sommersemester 1970 an der Freien Universität Berlin, an der Universität Bordeaux III und der Universität Paris XII Geschichte, Romanistik und Politologie und schloss das Studium 1976 mit der Staatsprüfung für das Amt des Studienrats ab. Nach Studien- und Forschungsaufenthalten an der Ecole Normale Supérieure (rue d’Ulm) und dem Deutschen Historischen Institut in Paris wurde er 1978 Wissenschaftlicher Assistent für Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Berlin und dem Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin. 1984 promovierte er an der FU Berlin mit einer umfangreichen Arbeit über Sozial- und Institutionengeschichte Frankreichs im Ancien Régime mit dem Titel „Amt und sozialer Status. Die élus der Elektion Troyes im 16. und 17. Jahrhundert“. Nach Tätigkeiten als Referent und stellvertretender Leiter des Präsidialamtes der FU Berlin wurde er Leiter der Abteilung Aussenangelegenheiten und Vertreter des Kanzlers der Freien Universität. 1992 holte der Berliner Innensenator Dieter Heckelmann Böse als Leiter des Stabes in die Berliner Senatsverwaltung für Inneres.

Politische Karriere in Berlin

Böse gehörte von 1970 bis Ende 1995 der FDP an, für die er bereits 1975 bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin kandidierte. Im Januar 1995 wurde Böse unter Senator Heckelmann zum Staatssekretär für Sicherheit und Ordnung in der Senatsverwaltung für Inneres ernannt und blieb in dieser Funktion auch unter den Innensenatoren Jörg Schönbohm und Eckart Werthebach bis Anfang des Jahres 2000 im Amt. 1996 trat Böse in die Berliner CDU ein, für die er 1999 zu den Abgeordnetenhauswahlen kandidierte.

Politische Karriere in Bremen

Böse wurde im Juli des Jahres 2000 zum Staatsrat für Inneres in der Senatsverwaltung für Inneres, Kultur und Sport der Freien Hansestadt Bremen unter Senator Bernt Schulte ernannt. Nach dessen Rücktritt im Sommer 2001 wählte ihn die Bremer Bürgerschaft zum Senator für Inneres, Kultur und Sport. Im Jahr 2002 wurde Böse Vorsitzender der deutschen Innenministerkonferenz (IMK) und wurde vom Bundesrat für die Jahre 2002/2003 als Vertreter der Bundesländer in die Ministerkonferenz der Europäischen Union für Inneres und Justiz in Brüssel delegiert. In beiden Funktionen stand nach den Attentaten vom 11. September 2001 in New York und Washington die Erarbeitung und Koordinierung von Antiterror- und Sicherheitsregelungen im Vordergrund. Als Kultursenator forcierte Böse die Bewerbung Bremens zur Kulturhauptstadt Europas. Trotz seiner Wahl im Mai 2003 in die Bremer Bürgerschaft verzichtete Böse wenig später auf Mandat und Senatorenamt und kehrte nach Berlin zurück.

Berater des Präsidenten von Madagaskar

Nachdem Böse an der Freien Universität Berlin das transdisziplinäre Cluster „Sicherheitsforschung“ aufgebaut und geleitet hatte, wurde er 2007 politischer Berater des Präsidenten von Madagaskar. Hier erarbeitete er insbesondere eine Reform des Sicherheitssektors (Militär, Gendarmerie, Polizei und Katastrophenschutz) und war für die Bereiche Dezentralisierung und Verwaltungsreform zuständig. Im Vorfeld des Staatsstreichs vom März 2009 in Madagaskar musste Böse das Land verlassen.

Familienstand

Böse ist seit 1972 verheiratet mit der Universitätsprofessorin Margot Böse. 1980 wurde der Sohn Timon geboren.

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Böse — bezeichnet: Das Böse, in der Philosophie das ethisch Falsche Das Böse (Film), amerikanischer Film aus dem Jahre 1979 Böse oder Boese ist der Familienname folgender Personen: Carl Boese (1887–1958), deutscher Filmschaffender Carl Heinz Boese… …   Deutsch Wikipedia

  • Boese — Böse bezeichnet: Das Böse, in der Philosophie das ethisch Falsche Das Böse (Film), amerikanischer Film aus dem Jahre 1979 Böse oder Boese ist der Familienname folgender Personen: Carl Boese (1887–1958), deutscher Filmschaffender Emil Böse… …   Deutsch Wikipedia

  • Bremer Staatsräte und Stellvertreter von Senatoren — Die Staatsräte waren die Chefs der Senatskanzlei (CdS) des Senats der Freien Hansestadt Bremen. Senatsdirektoren und danach Staatsräte waren die behördlichen und später auch politischen Allgemeinen Vertreter im Amt der Senatoren in Bremen. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Bernt Schulte — (* 3. März 1942 in Berlin) ist ein Bremer Politiker. Er war Senator in Bremen. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1.1 Ausbildung und Beruf 1.2 Politik …   Deutsch Wikipedia

  • Bremer Stil — Das seit der Spielzeit 2007/2008 gültige Logo mit dem neuen Namen Das Theater Bremen ist das städtische Theater der Freien Hansestadt Bremen. Es wurde im Jahre 1910 von Eduard Ichon und Johannes Wiegand als reines Schauspieltheater gegründet und… …   Deutsch Wikipedia

  • Bremer Theater — Das seit der Spielzeit 2007/2008 gültige Logo mit dem neuen Namen Das Theater Bremen ist das städtische Theater der Freien Hansestadt Bremen. Es wurde im Jahre 1910 von Eduard Ichon und Johannes Wiegand als reines Schauspieltheater gegründet und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Bremer Senatoren — In der Liste der Bremer Senatoren sind auch die Präsidenten des Senats, die auch Bürgermeister und zumeist auch Senatoren waren und die Bürgermeister als Stellvertreter des Präsidenten des Senats enthalten. Kurzfristig geschäftsführende… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bremer Senatoren — In der Liste der Bremer Senatoren sind auch die Präsidenten des Senats der Freien Hansestadt Bremen, die auch Bürgermeister und zumeist auch Senatoren waren und die Bürgermeister als Stellvertreter des Präsidenten des Senats enthalten.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Innensenatoren von Bremen — Name Amtsantritt Senat Partei Adolf Ehlers 2. Februar 1948 29. November 1951 28. Dezember 1955 21. Dezember 1959 Kaisen III …   Deutsch Wikipedia

  • Senat Scherf II — Der Senat Scherf II amtierte vom 7. Juli 1999 bis 4. Juli 2003 als Bremer Landesregierung. Senat Scherf II ab 7. Juli 1999 Präsident des Senats, Bürgermeister Henning Scherf SPD Stellvertretender Präsident des Senats, Bürgermeister Hartmut… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”