Kurt Vorpahl

Kurt Vorpahl

Kurt Vorpahl (* 7. Mai 1905 in Krempe; † 26. Juni 1944 im Untersuchungsgefängnis Hamburg) war ein deutscher kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und NS-Opfer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Vorpahl war der Sohn des Zahnarztes Emil Vorpahl und von Frieda Vorpahl, geborene Brauer. Nach dem Besuch der Realschule erlernte er den Beruf des Schlossers und arbeitete unterbrochen von einjähriger Arbeitslosigkeit ab 1927 auch als Schweißer auf der Werft der Firma Blohm & Voss. In den 1920er Jahren sympathisierte er noch mit den Versprechungen der NSDAP, wurde jedoch nie Mitglied der Partei. Als er die Liebe zu der Sozialdemokratin Gertrud Knickelbein fand, änderte sich seine politische Überzeugung. Das Paar heiratete 1926 und bekam drei Töchter und einen Sohn. Die Familie lebte in einer Genossenschaftswohnung in Hamburg-Horn. Von 1930 bis 1932 gehörte Vorpahl der KPD an und wurde auch Mitglied der Roten Hilfe und der RGO.

Nach der Machtübertragung an die NSDAP 1933 und die sofort einsetzende Verfolgung von Mitgliedern der Arbeiterparteien beteiligte er sich am illegalen Widerstand. Als nach Beginn des Zweiten Weltkrieges ausländische Zwangsarbeiter für Rüstungszwecke eingesetzt wurden, organisierte die Widerstandsgruppe „Bästlein-Jacob-Abshagen“ Unterstützung und Hilfe und leistete politische Aufklärung unter der Arbeiterschaft. Dieser Gruppe schloss sich Vorpahl an. Zusammen mit Hans Hornberger, Walter Reber und Ernst Heisel baute er eine neue Betriebszelle des Widerstands auf. Nachdem die Gestapo davon Kenntnis erhielt, wurde auch er am 24. Oktober 1942 verhaftet. Anschließend wurde er zunächst im Polizeigefängnis Fuhlsbüttel und der Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis inhaftiert. Aufgrund von Bombenschäden wurde er für die zeit vom 30. Juli bis 9. September 1943 vorübergend entlassen, kehrte aber freiwillig in die Haft zurück.

Mit drei weiteren Hamburger Widerstandskämpfern wurde er durch den Oberreichsanwalt in Berlin vor dem Volksgerichtshof am 26. Februar 1944 wegen „Errichtung einer Kommunistischen Betriebszellenorganisation“ angeklagt. Vorpahl wurde er mit zahlreichen seiner Genossen vor dem in Hamburg tagenden Volksgerichtshof im sogenannten „Kommunistenprozess“ am 4. Mai 1944 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ und „Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt. Am 26. Juni 1944 wurde er zusammen mit Paul Thürey, Erich Heins, Karl Kock, Hans Köpke, Otto Mende, Ernst Mittelbach, Walter Reber, Wilhelm Stein und Oskar Voss im Untersuchungsgefängnis Hamburg enthauptet.

Ehrung

  • Vor seiner letzten Wohnadresse am Snitgerstieg 3 verlegte am 9. November 2009 der Aktionskünstler Gunter Demnig zu seinem Gedächtnis einen Stolperstein. Die Gesamtschule Horn hatte zusammen mit der Baugenossenschaft der betreffenden Häuser die Patenschaft für acht Stolpersteine übernommen, darunter den für Kurt Vorpahl.[1]

Weblink

Einzelnachweise

  1. http://www.gshorn.hamburg.de/index.php/article/detail/3552 Abgerufen 10. September 2011

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vorpahl — ist der Name folgender Personen: Frank Vorpahl (* 1963), deutscher Journalist und Regisseur Kurt Vorpahl (1905–1944), deutscher kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und NS Opfer Reinhold Vorpahl (1864–1926), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Reber — (* 25. März 1891 in Hohenstein Ernstthal; † 26. Juni 1944 in der Untersuchungshaftanstalt Hamburg am Holstenglacis) war Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenken 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Personen der Bästlein-Jacob-Abshagen-Gruppe — Die Bästlein Jacob Abshagen Gruppe war die größte organisierte Hamburger Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus und bestand von 1940 bis 1945. Sie umfasste etwa 300 Mitglieder in 30 Betrieben, 70 von ihnen wurden zwischen 1942 und 1945… …   Deutsch Wikipedia

  • Krempe (Steinburg) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Oskar Voss — (* 28. Dezember 1907 in Wolgast; † 26. Juni 1944 im Untersuchungsgefängnis Hamburg) war ein deutscher kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und NS Opfer. Leben Voss entstammte einfachen sozialen Verhältnissen in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Mende — Karl Hans Otto Mende (* 10. Februar 1907 in Zwickau; † 26. Juni 1944 im Untersuchungsgefängnis Hamburg) war ein deutscher kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und NS Opfer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrung …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Thürey — (* 16. Juli 1903 in Hamburg; † 26. Juni 1944 ebenda) war ein deutscher Maschinenbauer, Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Forster — Georg Forster, Gemälde von J. H. W. Tischbein Johann Georg Adam Forster (* 27. November 1754 in Nassenhuben (heute Mokry Dwór) bei Danzig; † 10. Januar 1794 in Paris) war ein deutscher Naturforscher, Ethnologe …   Deutsch Wikipedia

  • Die Olsen-Bande — Unter dem Titel Olsenbande werden vierzehn dänische Kriminalkomödien zusammengefasst. Die von 1968 bis 1998 entstandenen Filme erzählen von den immer neuen Versuchen dreier Krimineller, durch einen „großen Coup“ reich zu werden. Die Ganoven… …   Deutsch Wikipedia

  • Olsen-Bande — Unter dem Titel Olsenbande werden vierzehn dänische Kriminalkomödien zusammengefasst. Die von 1968 bis 1998 entstandenen Filme erzählen von den immer neuen Versuchen dreier Krimineller, durch einen „großen Coup“ reich zu werden. Die Ganoven… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”