L’odore del sangue

L’odore del sangue
Filmdaten
Originaltitel L’odore del sangue
Produktionsland Italien, Frankreich
Originalsprache Italienisch
Erscheinungsjahr 2004
Länge 100 Minuten
Stab
Regie Mario Martone
Drehbuch Mario Martone
Produktion Donatella Botti
Kamera Cesare Accetta
Schnitt Jacopo Quadri
Besetzung

L’odore del sangue (dt.: Der Geruch des Blutes) ist ein italienisch-französisches Filmdrama mit Fanny Ardant und Michele Placido aus dem Jahr 2004. Als literarische Vorlage diente der gleichnamige Roman von Goffredo Parise.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Schriftsteller Carlo und Archäologin Silvia sind seit 20 Jahren miteinander verheiratet. Sie leben in einem luxuriösen Apartment in Rom, sind aber mit der Zeit überein gekommen, eine offene Ehe zu führen. Während Silvia sich zumeist auf kurze Affären einlässt, hat Carlo eine dauerhafte Geliebte, die Pferdetrainerin Lù, die er regelmäßig in seinem Sommerwohnsitz am Meer trifft. Nach außen hin gibt sich Silvia gelassen, doch innerlich leidet sie unter der Situation. Sie fühlt sich von Carlo verlassen, der wiederum ihre Vorwürfe nicht nachvollziehen kann.

Doch als Silvia ihm erzählt, dass sie ein Verhältnis mit einem jungen, gut gebauten Mann angefangen hat, wird Carlo plötzlich eifersüchtig. Er steigert sich in eine Raserei, die selbst seine Geliebte Lù lächerlich findet. Das Ehepaar unternimmt schließlich eine Reise nach Sizilien, wo Silvia ihrem Mann weitere Details über ihre Affäre enthüllt, was Carlos Obsession umso mehr steigert. Nach ihrer Rückkehr lässt Carlo seinen unterdrückten Frust an Lù gewaltsam aus.

Danach reist Carlo nach Venedig, wohin Silvia vor ihrem Geliebten geflüchtet ist und wo sie nun auf ihren Gatten wartet. Als dieser merkt, wie sehr ihn seine Eifersucht in einen gewalttätigen Mann verwandelt, verlässt er Silvia, die ihn am Bahnhof vergeblich umzustimmen versucht. Carlo seinerseits wird von Lù verlassen und kommt daraufhin bei seinem Freund Sergio unter. Silvia verliert derweil zunehmend die Kontrolle in ihrer Beziehung mit ihrem potenten Liebhaber, der sich als brutaler Faschist entpuppt. Durch ihn nimmt ihr sexuelles Verlangen fatale und selbstzerstörerische Züge an. Carlo beobachtet sie eines Nachts, wie sie auf der Straße nach Freiern sucht. Doch obwohl ihn dies bedrückt, ist er nicht in der Lage, sie vor sich selbst zu retten. Nachdem er einen Anruf von Sergio erhält, der ihm mitteilt, dass Silvia mit zahlreichen Schnittwunden tot aufgefunden wurde, nimmt er im Leichenschauhaus voller Schuldgefühle Abschied von seiner Frau, die aufgebahrt vor ihm liegt.

Hintergrund

L’odore del sangue basiert auf dem gleichnamigen Roman des italienischen Autors Goffredo Parise. Die kontroverse Erzählung wurde von Parise bereits 1979 geschrieben, aber erst 1997 nach dessen Tod veröffentlicht.[1] In einem Interview gestand Schauspielerin Fanny Ardant, dass der Titel des Buches und ein Foto des Autors auf einer Ausgabe sie veranlasste, das Buch zu kaufen. Sie war daraufhin derart fasziniert von der Geschichte, dass sie beschloss, die Filmrechte zu erwerben. Doch anderweitige Projekte hielten sie davon ab, sodass sie ihr Vorhaben zunächst aufgab. Erst als der italienische Regisseur und Drehbuchautor Mario Martone den Roman für die Leinwand adaptierte und hörte, dass Ardant ebenfalls Interesse an einer Verfilmung hatte, kam das Projekt ins Rollen.[2] Die Dreharbeiten fanden in Rom und Venedig, sowie in Gibellina auf Sizilien statt.

Das Filmdrama wurde schließlich am 2. April 2004 in Italien uraufgeführt und am 15. Mai 2004 auch bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes vorgestellt. In Deutschland wurde der Film bisher nicht veröffentlicht.

Kritik

L’odore del sangue ist eine lüsterne Geschichte ehelicher Untreue […]. Das Konzept einer offenen Ehe, wie sie von einem bürgerlichen Paar praktiziert wird, scheint überholt und ihre damit verbundenen Qualen (Eifersucht, Wahnsinn, Mord) wirken vorhersehbar. […] Martone interpretiert den Roman als wortlastige Provokation, ohne ihn wirklich zu adaptieren, was wahrscheinlich das Hauptproblem des Films ist. […] Die glamouröse Ardant, die ihre Figur sehr unter Kontrolle hat, ist berührend, als sie mit kleinen, mutigen Schritten in die Hölle hinabsteigt, und Placido, der für die Figur eines Intellektuellen als ungewöhnliche Besetzung erscheint, ist überraschend effektiv in seiner Rolle, die Körperlichkeit mit blindem, lautem Sexismus verbindet. Die Kameraarbeit ist im Stil der 70er Jahre und erinnert an Antonioni und Visconti.“

Deborah Young, Variety[3]

Auszeichnungen

  • Eine Nominierung für das Nastro d’Argento in der Kategorie Beste Kamera (Cesare Accetta)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Variety
  2. Interview mit Fanny Ardant
  3. "The Smell of Blood is a lusty tale of marital infidelity […]. Concept of open marriage as practiced by a bourgeois couple feels outdated, and their related torments (jealousy, madness, murder) foretold. […] Martone tackles the novel as a verbose challenge, without trying to adapt it much; this may be the pic's main problem. […] The glamorous Ardant, very much in control of her character, is touching as she descends into hell in small, courageous steps, and Placido, an odd casting choice to play an intellectual, is surprisingly effective in a role that pairs physicality with blind, ranting sexism. Echoing the film '70s feel are camera set-ups that alternately recall Antonioni and Visconti.", Variety

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