- Landtagswahl in Niederösterreich 1921
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Die Landtagswahl in Niederösterreich des Jahres 1921 fand am 24. April statt.[1] Die Wahl gewann die Christlichsoziale Partei (CS) mit 32 Sitzen im Landtag vor der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei mit 22 Sitzen.
Inhaltsverzeichnis
Antretende Parteien
Es gab vier Wahlkreise, die den Vierteln das Landes entsprachen.[2] Insgesamt bemühten sich sechs Parteien um die 60 Mandate im niederösterreichischen Landtag. In allen vier Wahlkreisen traten die Christlichsoziale Partei (CS) mit dem Spitzenkandidaten August Ségur, die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) mit Karl Renner und die Großdeutsche Volkspartei (GDVP) mit Hans Schürff an.[2]
Die Kommunistische Partei Deutsch-Österreichs (KPDÖ) trat in allen Wahlkreisen außer dem Viertel ober dem Mannhartsberg an, konnte aber kein Mandat erreichen.[3] Weiters trat die Demokratische Wirtschaftspartei (DWP) in allen Kreisen außer dem Viertel unter dem Mannhartsberg an. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) trat zwar in allen Wahlkreisen an, wurde jedoch überall außer dem Viertel ober dem Wienerwald zu den Großdeutschen gerechnet.[4]
Nachwirkungen
Noch vor der ersten Sitzung am 11. Mai des Jahres[5] gab es von christlichsozialer Seite Vorwürfe gegen die Sozialdemokratische Partei wegen Wahlbetrugs. So sollen unter anderem in St. Pölten und Stockerau die Wählerlisten entsprechend den Parteiwünschen angelegt worden sein.[6] Außerdem sollen christlichsoziale Plakate abgerissen worden sein, um an deren Stelle sozialdemokratische zu kleben. Auch wurden Wählern aus Armenhäusern 40 Kronen versprochen, wenn diese für die SDAPÖ stimmten. Teilweise sollen auch Christlichsoziale an der Stimmabgabe gehindert worden sein.[7]
Vorläufiges Wahlergebnis
Um die teilweise großen Unterschiede in den Wahlkreisen darzustellen ist nachfolgend das vorläufiges Wahlergebnis vom 30. April 1921 dargestellt.
Vorläufiges Wahlergebnis vom 30. April 1921 [4] Partei Gesamt CS SDAPÖ GDVP KPÖ DWP Stimmen Mand. Stimmen % Mand. Stimmen % Mand. Stimmen % Mand. Stimmen % Mand. Stimmen % Mand. Viertel ober dem Manhartsberg 102.722 12 57.757 56,50 % 7 23.535 23,03 % 3 20.920 20,47 % 2 – – – 510 0,5 % 0 Viertel unter dem Manhartsberg 142.676 14 90.306 63,46 % 10 34.143 23,99 % 3 17.840 12,54 % 1 387 0,27 % 0 – – – Viertel ober dem Wienerwald 162.331 15 89.972 56,93 % 9 50.802 32,15 % 5 17.254 10,92 % 1 1446 0,89 % 0 951 0,59 % 0 Viertel unter dem Wienerwald 240.973 19 77.707 32,85 % 6 130.608 55,22 % 11 28.213 11,93 % 2 3.564 1,15 % 0 881 0,37 % 0 Gesamtergebnis 648.702 60 315.742 49,40 % 32 239.088 37,41 % 22 84.227 13,18 % 6 5.397 0,83 % 0 2.342 0,36 % 0 Amtliches Endergebnis
Amtliches Endergebnis [8] Partei Stimmen % Mand. CS 320.781 49,2 % 32 SDAPÖ 241.015 36,9 % 22 GDVP 82.072 12,6 % 6 KPÖ 5.477 0,9 % 0 NSDAP 1.909 0,3 % 0 DWP 1.004 0,1 % 0 Gesamt 652.258 100 % 60 Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag über die Landtagswahl 1921 im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums
- ↑ a b Artikel in: Neue Freie Presse, 24. April 1921, S. 7 (Online bei ANNO)
- ↑ Artikel in: Wiener Zeitung, 25. April 1921, S. 1 (Online bei ANNO)
- ↑ a b Artikel in: Christlich-soziale Arbeiter-Zeitung, 30. April 1921, S. 2 (Online bei ANNO)
- ↑ Artikel in: Wiener Zeitung, 11. Mai 1921, S. 16 (Online bei ANNO)
- ↑ Artikel in: Reichspost, 27. April 1921, S. 1 (Online bei ANNO)
- ↑ Artikel in: Reichspost, 26. April 1921, S. 2 (Online bei ANNO)
- ↑ Hermann Riepl: Fünfzig Jahre Landtag von Niederösterreich. Bd. 1. Der Landtag in der Ersten Republik. Wien 1972
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