Landvogtei Knonau

Landvogtei Knonau
Die Verwaltungsgliederung des Zürcher Stadtstaats bis 1798
Schloss Knonau, Residenz des Landvogts

Die Landvogtei Knonau war ein historische Verwaltungseinheit im Stadtstaat Zürich. Sie existierte von 1507 bis 1798 und umfasste ungefähr das gleiche Gebiet wie der heutige Bezirk Affoltern, der heute noch Knonauer Amt genannt wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stadt Zürich erwarb im 15. und frühen 16. Jahrhundert verschiedene Gebiete westlich des Albis. 1406 erwarben sie die ehemalige Herrschaft Schnabelburg, aus der die Vogtei Horgen und das Maschwander Amt hervorging.[1] Im Zuge der Eroberung des Aargaus auf Aufforderung von Kaiser Sigismund annektierten sie 1415 das Freiamt Affoltern. Später kamen noch die Vogteien Hedingen (1503) und Knonau (1512) hinzu. Der Rat der Stadt Zürich beschloss 1507, die verschiedenen Besitztümer jenseits des Albis zusammenzufassen und als Äussere Vogtei zu verwalten.

Der Landvogt residierte auf Schloss Knonau, das die Stadt zu diesem Zweck errichten liess. Seine Ernennung erfolgte durch die Obrigkeit der Stadt Zürich und die Amtszeit war jeweils auf sechs Jahre beschränkt. Dass der Landvogtsitz an der Grenze zur Innerschweiz gewählt wurde, hatte strategische Gründe.

Mit dem Amtsrecht von 1535 wurde das bestehende Gewohnheitsrecht systematisch niedergeschrieben. Zürich setzte damit in der Landvogtei Knonau eine Vereinheitlichung der Rechtsordnung durch. Ob die freien Bauern des Freiamtes unter der Herrschaft der Stadt Zürich ihre privilegierte Rechtsstellung behalten konnten ist unklar.

In unregelmässigen Abständen fand bis 1795 in der Kirche Mettmenstetten die Freiamtsgemeinde statt, an der die Männer der Landvogtei Knonau teilnahmen. Dort konnten sich die Kandidaten für das Amt eines Untervogtes sowie andere Beamte einer Wahl stellen. Die stimmberechtigten Männer reichten dann der Zürcher Obrigkeit einen Dreiervorschlag ein. Der Rat bestimmte aus diesen einen neuen Beamten auf Lebzeit – in der Regel denjenigen, der die höchste Stimmenzahl erreicht hatte.[2]

Die Landvogtei bestand bis zum Ende des Ancien Régime in der Schweiz (1798). Nach einer Zeit, in der die Verwaltungsgliederung häufig wechselte, wurde mit der Restaurationsverfassung von 1814 das Oberamt Knonau geschaffen, der heutige Bezirk Affoltern. Neu zum Bezirk kamen die Gemeinden Bonstetten, Stallikon und Wettswil. Die Bezirksverwaltung wechselte 1837 vom traditionellen Hauptort Knonau in das zentral gelegene Dorf Affoltern am Albis.

Gliederung

Die Landvogtei Knonau war in fünf Gerichtskreise unterteilt, denen je ein Untervogt vorstand. Die Gerichtskreise respektierten teilweise früher bestehende Grenzen. Die Gerichtskreise Affoltern und Knonau bildeten zusammen den Amtsbezirk Freiamt, die Gerichtskreise Maschwanden und Hausen den Amtsbezirk Maschwander Amt.

Randgebiete

Zur Landvogtei Knonau gehörten auch die hohe Gerichtsbarkeit über Steinhausen und das Kelleramt. Diese Verbindung unter diesen Gebieten bestand seit den Zeiten unter habsburgischer Herrschaft. Nach dem übernommenen Recht wurde eine Rechtsübertretung eines Freiämtlers im Kelleramt dort gerichtet und umgekehrt. Das Kelleramt gehörte zur Gemeinen Herrschaft aller eidgenössischen Stände und war in der Reformation katholisch geblieben, was zu konfessionellen Spannungen führte. Die hohe Gerichtsbarkeit über Steinhausen und das Kelleramt wurde 1670 von der Landvogtei Knonau getrennt und direkt der Ratsverwaltung der Stadt Zürich unterstellt. Beide Randgebiete, über die Zürich nur das Hochgericht hatte, schieden 1803 aus dem Hoheitsgebiet des Kantons aus.

Wappen

Wappen der Landvogtei Knonau

Blasonierung: In Gold ein schwarzes Mauerankerkreuz

Das Wappen des Knonauer Amtes geht auf die Freiherren von Eschenbach-Schnabelburg zurück. Es wird heute noch als Bezirkswappen des Bezirks Affoltern verwendet.

Einzelnachweise

  1. Maschwanden im Historischen Lexikon der Schweiz
  2. Bernhard Schneider, Geschichte der Gemeinde Knonau, Primusverlag, Affoltern a. A. 1982

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schloss Knonau — Das Schloss Knonau ist ein unter Heimatschutz stehendes Schloss in der Gemeinde Knonau im Bezirk Affoltern, im Süd Westen des Kantons Zürich in der Schweiz. Das Schloss, Sitz des Landvogts, wurde um 1525 errichtet. Der Meierhof gilt als Vorläufer …   Deutsch Wikipedia

  • Territoriale Entwicklung Zürichs — Die Erwerbung der Landschaft durch Zürich bis 1789 Die Stadt Zürich sicherte zuerst ihren Einfluss ausserhalb ihrer Mauern durch die Vergabe von Pfahlbürgerrechten an hunderte Bewohner umliegender Dörfer und Kleinstädte und den Abschluss von… …   Deutsch Wikipedia

  • Affoltern (Bezirk) — Bezirk Affoltern Basisdaten Staat: Schweiz Kanton …   Deutsch Wikipedia

  • Kappel am Albis — Basisdaten Staat: Schweiz …   Deutsch Wikipedia

  • Hedingen — Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Zürich …   Deutsch Wikipedia

  • Maschwanden — Basisdaten Staat: Schweiz Kanton …   Deutsch Wikipedia

  • Freiamt Affoltern — bezeichnet ein historisches Gebiet, das heute zum Bezirk Affoltern im Kanton Zürich in der Schweiz gehört. Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Langnau am Albis — Basisdaten Staat: Schweiz Kanton …   Deutsch Wikipedia

  • Städtchen Greifensee — Schloss Greifensee Schloss Greifensee (2009) Entstehungszeit: um 1250 …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte des Kantons Zürich — Der Kanton Zürich trägt den Namen der Stadt Zürich, aus deren Herrschaftsgebiet er 1803 entstanden ist. Die Stadtrepublik Zürich übte bis 1798 die Landeshoheit über den grössten Teil des heutigen Kantonsgebiets aus, das sie durch Kauf,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”