Leo Montada

Leo Montada

Leo Montada (* 18. März 1938) ist ein emeritierter Professor für Psychologie. Zugleich war Montada Direktor des Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation an der Universität Trier.

Inhaltsverzeichnis

Beruflicher Werdegang

Montada erwarb 1962 sein Diplom in Psychologie an der Universität Saarbrücken. Die Promotion erfolgte 1967 an der Universität Konstanz, wo er 1971 eine H3-Professur erhielt. Im Jahr 1972 folgte er einem Ruf an die Universität Trier, wo er einen Lehrstuhl für Psychologie bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 innehatte.

Während seiner Tätigkeit an der Universität Trier war Montada zugleich Direktor des Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation (1979-2003), Direktor des Zentrums für Gerechtigkeitsforschung der Universität Potsdam (1994-2001), Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin, Gründungspräsident der International Society for Justice Research (ISJR) (1997-2004).

Montada wurde 1995 Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und ab dem Jahr 2000 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Zusätzlich ist er Mitglied der Deutsche Gesellschaft für Mediation und gehört der European Academy of Sciences (Academia Europaea) seit 1993 an.

Montada erhielt den Max-Planck-Forschungspreis der Alexander von Humboldt Stiftung im Fach Geisteswissenschaften im Jahr 1993 und 2004 den Franz-Emanuel-Weinert-Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychologie[1] Im Jahr 2010 erhielt er den Preis der International Society for Justice Research für sein Lebenswerk.[2]

Forschungsschwerpunkte

Montada arbeitete vor allem im Bereich der empirischen Forschung zur angewandten Psychologie. Seine Schwerpunktthemen waren

  • Kognitive Emotionspsychologie (Entstehung und Steuerung komplexer sozialer Emotionen wie Feindseligkeit, Empörung, Neid, Eifersucht, Schuld);
  • Gerechtigkeit (Gerechtigkeitsmotive, Gerechtigkeitsgefühle; Präferenzen für Prinzipien der Verteilungs-, Austausch-, Strafgerechtigkeit);
  • Gerechtigkeitsprobleme in Politikfeldern (Deutsche Wiedervereinigung, Beschäftigungspolitik, Umweltpolitik, Gleichstellung von Frauen; psychologische Gerechtigkeitskonstrukte wie Gerechtigkeitszentralität, Glaube an die gerechte Welt, Erleben von Ungerechtigkeit);
  • Konfliktmediation;
  • soziale Dilemmata, Gemeinsinn;
  • Gerechtigkeitsmotive und Eigeninteresse, Trittbrettfahrerdilemma, Kritik des Rational-choice-Modells;
  • Moralpsychologie und Altruismus (perzipierte Verantwortlichkeit; Strategien der Verantwortlichkeitsabwehr; Selbstwirksamkeit und prosoziales Handeln; prosoziales Handeln in sozialen Systemen);
  • kritische Lebensereignisse (Dimensionen der Risikosität und Bewältigung; Umgang mit Verlusten);
  • Motivation und Wertorientierungen für und gegen soziales und gesellschaftliches Engagement, z. B. Umweltengagement)

Insbesondere auf dem Gebiet der empirischen Gerechtigkeitsforschung fand er internationale Anerkennung. Bekannt ist Montada auch als gemeinsamer Herausgeber und Mitautor des Grundlagenwerks Entwicklungspsychologie mit Rolf Oerter. Weiterhin befasste er sich mit der Wissenschaftstheorie der Psychologie.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Laudation für Leo Montada anlässlich der Verleihung des Franz-Emanuel-Weinert-Preises
  2. Interview mit Manfred Schmitt (englisch)

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