- Louis Gutjahr
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Louis Gutjahr (* 6. Mai 1847 in Gernsheim; † 11. Juli 1919 in Auerbach) war Generaldirektor der Badische Actiengesellschaft für Rheinschifffahrt und Seetransport und gilt als Wegbereiter der Rheinschifffahrt.
Leben
Louis Gutjahr wurde als vierter Sohn von Anna Maria Gutjahr und dem Schiffer Heinrich Gutjahr II. geboren. Er besuchte in seiner Heimatstadt Gernsheim die Volksschule. Nach dem Abschluss der Schule im Jahr 1861 arbeitete er als Schiffsjunge auf dem Holzschiff, das seinem Vater gehörte. Im Jahr 1866 starb sein Vater.
Ab 1868 diente Gutjahr in der Artillerie-Kaserne Bessungen. Im Oktober desselben Jahres begab er sich auf eine Reise mit dem holländischen Regattaschiff „Nestor“ auf eine Weltreise. Im Jahre 1875 war Louis Gutjahr als Matrose auf dem Rheindampfer „Elberfeld“ der preußisch-rheinischen Dampfschifffahrt (die sog. Köln-Düsseldorfer) zum Rudergänger avanciert. Nach dem preußisch-französischem Krieg war er vier Jahre lang Mitarbeiter in der Düsseldorfer Personen-Dampfschifffahrtsgesellschaft. Am 1. Januar 1876 gründete er zusammen mit seinem Bruder Andreas Gutjahr in Mannheim in G7 das Kolonialwarengeschäft „Erdelmeyer“. Damit war die Firma Louis Gutjahr gegründet. Louis und Andreas Gutjahr beschlossen zusammen mit ihrem Bruder Ignaz, die Schiffsbefrachtung in ihr Geschäft aufzunehmen. Diese erstreckte sich bald auch auf größere Kähne, die nach Rotterdam oder Antwerpen fuhrten. Diese Kähne wurden für ganze Schiffsladungen gechartert.
Im Jahre 1880 nahm die Firma Louis Gutjahr dann auch die Schifffahrt neben den anderen Geschäften mit eigenen Schiffen auf. Louis Gutjahr errichtete 1880 die Firma Louis Gutjahr, Schiffer und Schiffsbedarf in Antwerpen, während Andreas und Ignaz Gutjahr die Geschäfte in Mannheim-Ludwigshafen weiter zu besorgen hatten. In den folgenden Jahren wurde sehr schnell eine stattliche Flotte (6 größere Schleppkähne und 2 Schleppdampfer) gebaut.
Im Jahre 1887 wurde die Badische Actiengesellschaft für Rheinschifffahrt und Seetransport gegründet.
Die Schiffsflotte wurde durch Neubauten bedeutend vergrößert. Zuerst wurden eigene Ein– und Ausladevorrichtungen und große Getreidelagerhäuser und Werfthallen in Mannheim, Ludwigshafen, später auch eigene Ladeplätze in Antwerpen und Rotterdam geschaffen. Zwischen Mannheim und den beiden Seehäfen Antwerpen und Rotterdam wurden Eilgüterdienste mit zweimal wöchentlichen Abfahrten mit Anschluss an die RedStarLine in Antwerpen und die niederländische-amerikanischen Dampfer der Holland-Amerika-Linie in Rotterdam durchgeführt.
Im April 1899 wurde Louis Gutjahr von König Leopold II. zum "Chevalier de l'order de Leopold" ernannt.
Im Jahre 1912 wurde die Badische Actiengesellschaft für Rheinschifffahrt und Seetransport zu einer Interessengemeinschaft mit der Rheinschifffahrt-Actiengesellschaft vorm. Fendel unter Führung des badischen Staates vereinigt.
1913 zog Louis Gutjahr sich in sein Sommerhaus in Auerbach (Bensheim) zurück, wo er am 11. Juni 1919 starb.
Auszeichnungen
- Ernennung zum "Chevalier de l'ordre de Leopold" (1899)
- Ernennung zum Kommerzienrat (1907)
- Ehrenbürger der Stadt Gernsheim (1907)
Einzelnachweise
- Deutsches Biographisches Jahrbuch. Überleitungsband 2: 1917–1920
- Werkzeitschrift der Firmen: Rheinschifffahrt Actiengesellschaft vorm. Fendel, Mannheim; Badische Actiengesellschaft für Rheinschifffahrt und Seetransport, Mannheim; Mannheimer Lagerhaus-Gesellschaft; Rhenus Transportgesellschaft M. B. H., Mannheim; vom Juli 1937
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