Ludwig Eid

Ludwig Eid
Ludwig Eid, um 1895
Ludwig Eid, Litho um 1930
Ludwig Eid,Todesanzeige, Pilger, Nr. 44, 1936

Ludwig Eid (* 12. September 1865 in Obermoschel; † 21. Oktober 1936 in München) war Oberstudiendirektor, Leiter der katholischen Lehrerbildungsanstalt Speyer, Ritter des Päpstlichen St. Silvesterordens und bayerisch-pfälzischer Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lebenslauf

Ludwig Eid wurde in der nordpfälzischen Kleinstadt Obermoschel als Sohn von Ludwig Eid und Henriette Wallauer geboren. Seine Eltern waren einfache, aber angesehene Bürgersleute, der Vater von Beruf Schuhmacher. Ludwig sollte trotz hoher geistiger Veranlagungen, als ältestes von vier Kindern, wegen frühzeitiger Krankheit der Mutter und dadurch resultierenden finanziellen Nöten, schnellstmöglich in den väterlichen Beruf eintreten. Der Junge tat dies und musste schließlich auch die Hausarbeit und die Sorge für seine Geschwister übernehmen, als die Mutter dies nicht mehr bewältigen konnte. Als sie starb hatte Ludwig Eid gerade seine Schuhmacherlehre beendet und sein jüngerer Bruder Heinrich Eid das Studium begonnen. Nun hielt es auch den Ältesten nicht mehr zu Hause.

Er trat in die Präparandenschule zu Kirchheimbolanden ein, von wo er 1883, mit seinem Bruder zusammen, an die katholische Lehrerbildungsanstalt Speyer wechselte. Hier schloss er nach 2 Jahren mit der Note „Ausgezeichnet“ ab. Wegen seinen guten Zensuren wurde er aushilfsweise als Krankheitsvertretung sofort zum Unterricht an die Präparandenschule Kirchheimbolanden geschickt. Dort unterrichtete der bis Ende des Schuljahres 1886/1887 Geschichte, Geographie, Klavier, Harmonielehre und Gesang. Bis zum 1. November 1887 setzte man ihn noch einmal als Krankheitsvertreter an der Präparandenschule Blieskastel ein. Zu diesem Datum erhielt der „Schuldienstexspektant“ Ludwig Eid seine Versetzung als Seminarhilfslehrer an die Lehrerbildungsanstalt Speyer, wo er 1888 als Bester von 118 Kandidaten aus der ganzen Pfalz, seine Staatsprüfung ablegte. An der katholischen Lehrerbildungsanstalt Speyer waren zu dieser Zeit alle Planstellen besetzt, weshalb er vier Jahre in der angeschlossenen Schule Kinder unterrichtete. 1891 wurde er als Präparandenlehrer (Lehrerausbilder) an die Anstalt in Blieskastel versetzt. Hier blieb er ebenfalls 4 Jahre und wechselte im Sommer 1895 aus der Pfalz an die Lehrerbildungsanstalt nach Rosenheim in Oberbayern. 1903 gab Ludwig Eid die Tätigkeit in Rosenheim auf und ging nach Eichstätt. In dieser Zeit nahm er noch einmal das Studium auf um sich fortzubilden. An der Universität Heidelberg absolvierte er sechs Semester Pädagogik, Geschichte und Germanistik.

Nach erfolgreichem Abschluss berief man ihn 1909, im Alter von 44 Jahren, als Direktor und Schulleiter an sein altes Heimatinstitut, die katholische Lehrerbildungsanstalt Speyer. Hier wirkte er sehr segens- und erfolgreich, auch in der schwierigen Zeit des 1. Weltkrieges und der anschließenden Revolution und Separatistenzeit. Er sorgte als tiefgläubiger Mensch auch für den Ausbau der Schulkapelle, die er so herrichten ließ, dass darin permanent das Allerheiligste aufbewahrt werden durfte. Bei einer Schulinspektion 1924 in Speyer, nimmt er probeweise am Unterricht der neuen Lehrerin Edith Stein teil, die später als Martyrerin sterben sollte und heute zu den Heiligen der katholischen Kirche zählt. Starke Herzbeschwerden und eine zunehmende Taubheit, bedingten seine vorzeitige Pensionierung zum 1. November 1929. Im Ruhestand lebte Ludwig Eid teils in Speyer und teils in München, wo er auch verstarb und unter persönlicher Begleitung durch Kardinal Michael von Faulhaber auf dem Friedhof am Perlacher Forst beigesetzt wurde.

Wirken

Ludwig Eid, Buchtitelseite, 1910
Ludwig Eid, eigenhändige Buchwidmung mit Unterschrift, 1911

Ludwig Eids Hauptverdienst, der ihm auch seine zeitlose Bedeutung sichert, ist nicht das berufliche, sondern sein historisches Wirken. Er war zeitlebens geschichtlich und kirchengeschichtlich interessiert, engagierte sich stark in dieser Beziehung und publizierte mehr als 200 Schriften zur bayerischen und pfälzischen Historie. Schon in Blieskastel begann er auf diesem Gebiet intensiv zu forschen und veröffentlichte die Schriften:

  • „Die pfalz-zweibrückische Elementarschule nach dem Dreißigjährigen Krieg“, 1894
  • „Zur Wirtschaftsgeschichte des Pfälzischen Westrichs“, 1894
  • „Im Vorlande der pfälzischen Vogesen – Land und Leute um Bergzabern“, 1895
  • Marianne von der Leyen, geb. von Dalberg, die große Reichsgräfin des Westrichs“, 1896

In Rosenheim entfaltete Ludwig Eid dieses Talent vollends. Er gründete mit Gleichgesinnten den Historischen Verein Rosenheim sowie 1895 das dortige Heimatmuseum und leitete ab Dezember 1900 nebenberuflich auch das Rosenheimer Stadtarchiv. Zusammen mit dem Museum und der Stadtbibliothek des Magistrats wurden daraus seit 1902 die Städtischen Sammlungen Rosenheim, unter Ludwig Eids Leitung. Als Organ des Historischen Vereins Rosenheim rief der Pfälzer die Zeitschrift „Das Bayerische Inn-Oberland“ ins Leben, die bis heute existiert. Auch nach seinem beruflichen Wegzug blieb Eid der Stadt und ihrer Geschichtsforschung verbunden. 1906 publizierte er von Eichstädt aus seine Stadtgeschichte: "Aus Alt-Rosenheim".

Nach seiner Versetzung in die Pfalz stellte sich Ludwig Eid nachhaltig in den Dienst der Heimatgeschichte und diözesangeschichtlicher Forschungen für das Bistum Speyer. Hier widmete sich Eid, als Musikinteressierter, besonders dem genialen Speyerer Domkapellmeister und Komponisten Eduard Rottmanner, über den er mehrfach publizierte und eine gut recherchierte Biografie veröffentlichte. Die Anzahl von Eids größeren und kleineren Abhandlungen und Broschüren ist kaum überschaubar. Eine Vielzahl erschien als Büchlein oder broschiert. Andere publizierte er in der Lokalpresse, besonders aber in den Organen seiner Heimatdiözese, „Der Pilger“ und „Pilgerkalender“.

Für sein kirchliches und kirchenhistorisches Wirken verlieh ihm Papst Pius XI. das Ritterkreuz des St. Silvesterordens, weshalb Ludwig Eid zuweilen auch als „Ritter von Eid“ bezeichnet wird. Außerdem war er Inhaber des päpstlichen Ordens „Pro Ecclesia et Pontifice“.

In Rosenheim erhielt er die Ehrenbürgerwürde. Sowohl dort, als auch in Blieskastel und im Geburtsort Obermoschel ist jeweils eine Straße nach ihm benannt.

Eids Sohn Friedrich war Chirurg und wanderte noch zu Lebzeiten des Vaters nach Macklin, Saskatchewan aus, wo er als Chefarzt eines katholisches Krankenhauses wirkte und in hohem Ansehen stand. Das Haus von Dr. Friedrich Eid, in Macklin, Kanada ist heute unter der Bezeichnung "Eid House" als Museum eingerichtet, wobei ausdrücklich auch an den deutschen Arzt erinnert werden soll, dessen Namensschild noch immer die Eingangstür ziert[1]. Im Bundesarchiv Koblenz, Bestand MG 10, D 6, befindet sich Korrespondenz von Ludwig Eid (Vater) nach Deutschland, anlässlich eines Besuches bei seinem Sohn in Kanada, Mai 1929 bis März 1930.

Werke

  • „Die pfalz-zweibrückische Elementarschule nach dem Dreißigjährigen Krieg“, 1894
  • „Zur Wirtschaftsgeschichte des Pfälzischen Westrichs“, 1894
  • „Im Vorlande der pfälzischen Vogesen – Land und Leute um Bergzabern“, 1895
  • „Marianne von der Leyen, geb. von Dalberg, die große Reichsgräfin des Westrichs“, 1896 u. 1910
  • „Aus Alt-Rosenheim“, 1906
  • „Die letzte Disibodenberger Abtswahl vor der Reformation, 1525“, 1925
  • „Von den Schulen der Pfalz“ 1925
  • „Heimatliches Volkstum und der Lehrer in der Pfalz“, 1925
  • „Dr. Johann Baptist Anton Benz, Speyerer Domkapellmeister“, 1926
  • „Die gelehrten Gesellschaften der Pfalz“, 1926
  • „Der Nordpfälzer“, 1926
  • „Pfälzer Volk“, 1926
  • „Karl August Woll“ 1926
  • „Wo und wie der Bischof von Speyer weltliches Regiment führte, 1930
  • „Besuch in einer Prärie-Pfarrei“, 1930
  • „Der deutschsprachige Unterricht in Kanada“, 1930
  • „Der erste Domkapellmeister Eduard Rottmanner“, 1930
  • „Wie der Dom zu seinem Liede kam“ (Oh Königin voll Herrlichkeit, von Molitor/Benz), 1930
  • „Speyer zur Zeit der La Roche“, 1931
  • „Kardinal Geissel als heimatlicher Schriftsteller“, 1931
  • „Pfälzer Dichter in Amerika“, 1931
  • „Jubel und Jammer, Heimatgeschichtliche Erzählungen", 1932
  • „Unser Traubenstock am Hause“, 1932
  • „Die klugen Weinbauern zu Kleinbockenheim“, 1932
  • „Die Anfänge des Domkapitels in Speyer“, 1933
  • „Der Heimatforscher Franz Josef von Kloeckel, gest. 1833“, 1933
  • „Der Pfälzischen Landesbibliothek zum 10 jährigen Bestehen“, 1933
  • „Biographie Eduard Rottmanners“ (erweitert), 1933
  • „Der Sickinger Bote“, 1933
  • „Zur Geschichte der alten Speyerer Dommusik“, 1933
  • „Marx – Marcs – Marcus, ein Beitrag zur Namensforschung“, 1934
  • „Um Familie und Heimat, historische Erzählung“, 1934
  • „Der Pastor und die Gräfin“, 1935
  • „300 Jahre Dekan St. Germansstift Speyer“, 1935
  • „Das erste Gebäude der Pfälzischen Landesbibliothek“, 1935
  • „Eilfahrt nach dem Glück“, 1936
  • „Brennende Liebe – Geschichtliche Erzählungen über Sophie von der Leyen“ (posthum 1937)

Literatur

  • „Oberstudiendirektor a.D. Ludwig Eid 70 Jahre alt“, Pilger, Speyer, Nr. 38, vom 22. September 1935
  • „Nachruf, Todesanzeige und Bericht über die Beisetzung“, Pilger, Speyer, Nr. 44, vom 1. November 1936
  • Friedrich Eid: „Vom Schusterschemel auf den Lehrstuhl – zum 100. Geburtstag von Ludwig Eid“, Die Rheinpfalz, Ludwigshafen, 1965
  • Fritz Steegmüller: "Geschichte der Lehrerbildungsanstalt Speyer, 1839-1937", Pilgerverlag Speyer, 1978 (mit eigenem Kapitel über Ludwig Eid)
  • Viktor Carl: Lexikon Pfälzer Persönlichkeiten. Hennig Verlag, Edenkoben, 2004, ISBN 3-9804668-5-X, Seite 197
  • Marie Adele Herrmann OP: „Die Speyerer Jahre von Edith Stein“, , Pilgerverlag Speyer, 1990, Seiten 86/87
  • Stalla, Bernhard: „Ritter von Eid erforschte Rosenheims Geschichte. Erinnerung an den gebürtigen Pfälzer und Rosenheimer Ehrenbürger Ludwig Eid.“, in: Oberbayerisches Volksblatt Rosenheim, 151. Jahrgang, Nr. 297, Weihnachten 2005, mit Abbildungen

Weblinks

 Commons: Ludwig Eid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Website mit Text zu Dr. Friedrich Eid und Foto seines Hauses (heute Museum) in Kanada

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