Ludwig Noster

Ludwig Noster
Bildnis Ludwig Noster, aus: Heimatkalender für den Kreis Friedeberg 1918

Ludwig Noster (* 9. Oktober 1859 in Friedeberg (Neumark); † 29. Mai 1910 in Berlin) war ein deutscher Hofportraitmaler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ludwig Noster wurde als jüngster Sohn des Tischlermeisters Heinrich Noster am 9. Oktober 1859 in Friedeberg/Neumark geboren, besuchte das Progymnasium seiner Geburtsstadt und trat mit 15 Jahren auf Wunsch seines Vaters bei diesem in die Lehre. Schon während er das Tischlerhandwerk erlernte, dachte er bereits mehr an seine ihm lieb gewordenen Malereien, die sein Vater als brotlose Kunst bezeichnete. Erst durch Zureden des Kammerherrn von Brand aus Lauchstädt (Kreis Friedeberg) ließ sich der Vater umstimmen und ließ ihn seinem Wunschen entsprechend Maler werden. Mit 17 Jahren bezog Ludwig Noster die Kunstakademie in Berlin. Seine Lehrer waren die Professoren Paul Thumann, Otto Knille und besonders Karl Gussow . Professor Gussow riet ihm später nach Düsseldorf zu gehen und gab ihm Empfehlungen an die Professoren Sohn und Gebhard. In Düsseldorf studierte er ein Jahr und begab sich von dort nach Holland. Noster war der erste deutsche Maler, der holländische Interieurs malte. Nachdem nach einem Studienjahr seine finanziellen Mittel erschöpft waren, kehrte er nach Friedeberg/Neumark zurück, um aus seinen Studien Bilder zu malen. Gestützt auf seine ersten Erfolge siedelte Noster 1885 nach Berlin über. Der Direktor der Berliner Kunstakademie Anton von Werner war von der Meisterschaft Nosters derart begeistert (gleichfalls erstaunt darüber, dass der Maler ein noch so junger Mann war), dass er ihn dem Hofmarschallamt Kaiser Wilhelm I. empfahl, wodurch er Aufträge und oben im Kaiserschloß ein Atelier erhielt.

Ludwig Noster in seinem Atelier, aus: Heimatkalender für den Kreis Friedeberg 1918

1886 richtete sich Noster ein eigenes Künstlerheim mit Atelier ein und heiratete seine Jugendliebe Anna Stabler, die er in der Folgezeit auf Anraten älterer Kollegen mehrfach als Motiv seiner Bilder wählte. Durch seine reizenden Interieurs erhielt Noster bald einen besonderen Ruf als Genremaler. Viele seiner Genrebilder bezeugen, dass er seinen Farbensinn und Verständnis für malerische Innenräume in niederländischer Art hatte. Nach seinem Tode befanden sich bereits mehrere seiner holländischen Bilder im Privatbesitz, in Galerien in Berlin, Leipzig, Russland, England und Amerika. Nosters Hauparbeit lag allerdings auf dem Gebiet der Portraitmalerei, hier vor allem in der Ausführung von Bildnissen des Deutschen Kaisers. Er war über Jahre der Künstler, aus dessen Werkstatt die zahlreichen Kaiserportraits im Auftrage des Monarchen hervorgingen. Eines dieser zahlreichen, den Kaiser in Lebensgröße darstellenden Bilder, fand Verwendung bei der künstlerischen Ausgestaltung einer Giebelwand des Hauptsitzungssaales im neuerbauten Regierungsgebäude in Frankfurt (Oder), dem heutigen Hauptgebäude der Europa-Universität Viadrina.

Im Laufe der Jahre erwarb sich Ludwig Noster die Gunst des Kaisers, der ihm verschiedene Sitzungen gewährte und 1896 zu seinem Hofportraitmaler ernannte. Er malte weiterhin Portraits vom Prinzen Heinrich von Preußen, den Herzog von Anhalt-Dessau, den Reichstagspräsidenten Graf Udo zu Stollberg, den Grafen Posadowski, den Kanonenkönig Krupp, den Dessauer Minister Korsig, den Dichter Seydel, die Gräfin Hohenau, Frau von Brand auf Tankow (Kreis Friedeberg) seine Gönnerin und viele andere. Am 18. Oktober 1899 trug er sich in das Goldene Buch der Freien und Hansestadt Hamburg ein.

1907 wurde Noster zum Professor ernannt. Da es ihn immer wieder nach Holland zog, kaufte er sich 1906 in Edam am Zuydersee ein Stück Land und richtete sich ein idyllisch gelegenes Künstleranwesen ein, um ungestört seiner Leidenschaft nachzugehen. Hier entstand neben anderen sein letztes größeres vielbewundertes holländisches Bild Psalm 90 Vers 10. Durch ein schweres Nierenleiden ans Bett gefesselt, ging er zurück nach Berlin, wo er am 29. Mai 1910 starb. Am Abend, nach der Trauerfeier, wurde sein Leichnam in seine Vaterstadt Friedeberg/Neumark überführt, die ihrem Ehrenbürger ein Ehrengrab gestiftet hat. Dieses schmückt ein aus Carraramarmor künstlerisch schön hergestelltes Denkmal, eine herrliche Frauengestalt, Die Trauer, gestützt an ein mit dem Bildnis des Künstlers geschmücktes Postament.[1]

Werke

  • Nachricht von ihm. Friedeberg 1881 (sein erstes holländisches Bild, welches er für 500 Mark an die Ulmer Dombaulotterie verkaufte)
  • Besuch bei der Großmutter im Spital. (mit diesem Bild bewarb er sich für den Ginsberg-Preis, den er auch erhielt)
  • Der arme Lazarus. (Dieses Chorfüllungsbild hing 1917 noch in der Marienkirche Friedeberg/Neumark)
  • Ihr Lieblingsschmuck. (zeigt seine Ehefrau)
  • Die Strohwitwe.
  • Kleiner Besuch. (1893 mit der ehrenvollen Erwähnung ausgezeichnet)
  • Psalm 90 Vers 10.
  • Porträt Kaiser Wilhelms II. 1907[2]
  • Ein romantischer Bummel.[3]
  • Ein ruhiges Stündchen 1895[4]
  • Auf dem Balkon um 1900[5]
  • Portrait Kaiser Wilhelms II. 1905[6]
  • Bildnis Kaiser Wilhelms II. vor 1905[7]
  • Häusliche Idylle 1889[8]
  • Die Freude der Großeltern. Altes holländisches Fischerpaar am Kamin. Am lichtdurchfluteten Fenster der auf einem Schemel sitzende Enkel, aus einem großen Buch vorlesend. Sign. Lwd. 72 x 84 cm.[9]

Einzelnachweise

  1. Strzelce Kraj. - konserwacja pomnika Ludwiga Nostera. 30. Juli 2010.
  2. Ludwig Noster bei Hermann-Historica.de
  3. Ludwig Noster bei Cristie´s
  4. Ludwig Noster beim bildindex der Kunst und Architektur
  5. Ludwig Noster in der Galerie Barthelmess & Wischnewski
  6. Kaiserportrait von Noster in der DB Akademie
  7. Kaiserbildnis von Noster im LWL-Medienzentrum für Westfalen
  8. Ludwig Noster bei najart.com
  9. Ludwig Noster bei Leo Spik KG Kunstauktionen, Auktion 635

Literatur

  • August Gnifkowski: Professor Ludwig Noster, ein Friedeberger Bürgersohn. In: Heimatkalender für den Kreis Friedeberg N/M. Jahrgang 1918, herausgegeben vom Kreis-Ausschuß des Kreises Friedeberg, Druck von Marschner & Co G.m.b.H,. Frankfurt/Oder, S. 5-11.
  • C. Treu: Geschichte der Stadt Friedeberg in der Neumark und des Landes Friedeberg bis zum Jahre 1865. ergänzt und bis zur Gegenwart vervollständigt von Dr. Paul Müller. 2. Auflage. Friedeberg 1909 (1927) S. 521, 626-627.
  • Friedeberger Kreisblatt vom 27. Januar 1904; 11. Oktober 1909; 30. Mai 1910
  • Zeitschrift Über Land und Meer Jahrgang 1899, Heft ??
  • Fotos von Bildern seiner Werke herausgegeben vom Fotostudio Löscher & Petsch, Berlin

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