- Ludwig Oldach
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Ludwig Oldach (* 21. September 1888 in Goldberg (Mecklenburg); † 27. Januar 1987 in Flensburg[1]) war ein deutscher Politiker (NSDAP) und SS-Führer.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Nach dem Besuch der Volksschule in Dargun und des Gymnasiums in Neubrandenburg trat Oldach am 1. Mai 1905 in den mecklenburgischen Justizdienst ein. Später wechselte er als Beamter in die Reichsfinanzverwaltung, in der er zuletzt ab dem 1. April 1922 als Obersteuerinspektor in Parchim tätig war. Nachdem er bereits von 1910 bis 1911 dem Füsilier-Regiment Nr. 90 in Wismar angehört hatte nahm Oldach ab 1914 mit dem Grenadier-Regiment Nr. 2 am Ersten Weltkrieg teil. 1915 schied er infolge einer Verwundung aus dem Heeresdienst aus.
Oldach wurde 1925 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 3.206), in der er von 1925 bis 1933 das Amt eines Kreisleiters in Parchim übernahm. Am 1. November 1933 wurde er auch Mitglied der SS (Mitgliedsnummer 36.205), in der er nacheinander zum Obersturmführer (15. Juni 1934), Hauptsturmführer (20. April 1935), Sturmbannführer (9. November 1936), Obersturmbannführer (1. November 1938) und Standartenführer (30. Januar 1943) befördert wurde.
Von 1928 bis 1933 war Oldach Stadtverordneter in Parchim und in den Jahren 1932 bis 1933 saß er als Abgeordneter für die NSDAP im Landtag des Freistaates Mecklenburg-Schwerin.
Wenige Wochen nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 wurde Oldach am 15. Mai 1933 zum Stadtrat von Wismar ernannt. Am 15. November desselben Jahres erfolgte die Ernennung zum Regierungsrat und zum Leiter der Staatspolizeistelle in Schwerin, die er bis zum Kriegsende leitete. In Schwerin fiel Oldach insbesondere durch seine besonders gegen die ortsansässigen Juden gerichtete Polizeipolitik auf: 1936 enteignete er das Sanatorium des jüdischen Arztes Erich Rosenhain in der Weinbergstraße 1, das er zum neuen Dienstsitz der Gestapo machte.[2] Im November 1938 ließ Oldach im Rahmen der als Reichskristallnacht bekannt gewordenen Aktion gegen die in Deutschland ansässigen Juden sechzehn Schweriner Juden verhaften, die er erst gegen die Zusage, ihre Geschäfte zu verkaufen und Deutschland zu verlassen, wieder in Freiheit entließ.[3]
Am 14. Juli 1934 wurde Oldach als Ersatzmann für den im Zuge der als Röhm-Putsch bekannt gewordenen politischen Säuberungswelle vom Frühsommer 1934 erschossenen SA-Führer Fritz von Kraußer zum Abgeordneten des nationalsozialistischen Reichstags ernannt. Diesem gehörte er in der Folge bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 als Vertreter des Wahlkreises 35 (Mecklenburg) an.
Während des Zweiten Weltkrieg wurde Oldach zum Führer der Waffen-SS ernannt. 1945 verlegte Oldach seine Dienststelle angesichts des bevorstehenden sowjetischen Einmarsches in Mecklenburg – und nach der vorherigen Liquidierung der Gefangenen seiner Dienststelle – auf dem Wasserweg nach Flensburg, wohin sich auch andere Gestapo-Stellen sowie die Rumpfregierung Dönitz zurückgezogen hatten.[4] Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Oldach von den Briten aufgegriffen und in ein Internierungslager eingewiesen. 1948 wurde er zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die durch die Internierungshaft als verbüßt galt. 1954 folgte seine Amnestierung.
Literatur
- Joachim Lilla (Bearbeiter): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Droste Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
- Gerhard Paul: Landunter. Schleswig-Holstein und das Hakenkreuz. Westfälisches Dampfboot, Münster 2001, ISBN 389691507X.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Einzelnachweise
- ↑ Michael Buddrus et al.: Mecklenburg im Zweiten Weltkrieg. Die Tagungen des Gauleiters Friedrich Hildebrandt mit den NS-Führungsgremien des Gaues Mecklenburg 1939–1945. Temmen, Bremen 2009, S. 1050–1051, ISBN 9783837840018.
- ↑ Kyra T. Inachin: Von Selbstbehauptung zum Widerstand. Mecklenburger und Pommern gegen den Nationalsozialismus 1933 bis 1945, 2004, S. 72.
- ↑ Siehe [1].
- ↑ "Flensburger Kameraden", in: Die Zeit Nr. 6/2001.
Weblinks
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