- Charles Marie de la Condamine
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Charles-Marie de La Condamine (* 28. Januar 1701 in Paris; † 4. Februar 1774 ebenda) war französischer Reisender, Mathematiker und Astronom. Er war Freund Voltaires.
La Condamine nahm nach kaum vollendeten Schulstudien an der Belagerung von Roses in Spanien teil. 1730 trat er als Adjunkt für das Fach Chemie in die Académie des Sciences in Paris ein, machte bald darauf eine Reise zur Levante und kehrte mit reicher wissenschaftlicher Ausbeute zurück.
Inhaltsverzeichnis
Peru-Expedition
Um an der großen Expedition zur Längenmessung eines Breitengrades (siehe Hauptartikel Gradmessung) unter dem Äquator (realisiert 1735–1741) im damaligen Vizekönigreich Neugranada teilnehmen zu dürfen, studierte er Astronomie.
Am 16. Mai 1735 lief die Expedition im Auftrag Ludwigs XV. unter der Führung von Louis Godin, an der neben La Condamine auch Pierre Bouguer, Joseph de Jussieu sowie später die spanischen Offiziere Jorge Juan und Antonio de Ulloa teilnahmen, von La Rochelle aus und erreichte nach Santo Domingo und Panama am 13. März 1736 Guayaquil.
Mit den Expeditionsergebnissen, der Länge eines Breitengrads am Äquator, und den Ergebnissen der zeitgleich durchgeführten Expedition von Pierre-Louis Moreau de Maupertuis nach Lappland 1736 sollte dabei eine genaue Gradmessung vorgenommen werden, um aus den Unterschieden im Krümmungsradius der Erde ihre genaue Größe und Figur zu bestimmen.
Bereits ab Santo Domingo kam es nach der Veruntreuung von Expeditionsbudgets durch Godin zwischen den drei Wissenschaftern zu erheblichen Spannungen. Da der Weg vom Hafen Guayaquil nach Quito zu Lande gemacht werden musste, wählte La Condamine für sich nach den Differenzen mit seinen Mitreisenden eine eigene, beschwerlichere Route durch eine fast unzugängliche Wildnis. Dabei entdeckte er bei einem Indio-Stamm die Gewinnung und Nutzbarmachung des Kautschuk sowie die richtige Nutzung des Chinin, welches den Kampf gegen die Malaria revolutionierte. Auch die Messungen im Doppelkamm der Anden bei Quito waren mit großen (auch zwischenmenschlichen) Schwierigkeiten verknüpft, konnten jedoch erfolgreich abgeschlossen werden. Die Gradmessung in der Hochebene am Fuße des Chimborazo hatte eine Länge von 1° (Breitengrad) und ergab dort einen meridionalen Krümmungsradius der Erde von 56.734 Toisen, also 6.336 Kilometern. Mit den Messungen konnte die Grundlage zur Definition des Meters gewonnen werden.
Die prekäre finanzielle Situation der wesentlich verlängerten Expedition und die Spannungen erlaubte nur die Rückreise von Godin nach Frankreich. La Condamine reiste nach Amazonien und kam erst nach zehnjähriger Abwesenheit nach Frankreich zurück.
Amazonasexpedition
Auf der Rückreise fuhr La Condamine als erster wissenschaftlich gebildeter Mann im Sommer 1744 den Amazonas hinab, von dem er die erste auf astronomische Bestimmungen begründete Karte entwarf. Auch brachte er von hier das erste Curare (Pfeilgift) mit nach Paris, wo er am 26. Februar 1745 wieder eintraf. Nach Francisco de Orellana war La Condamine erst der zweite Europäer, der den Amazonas in seiner gesamten Länge befuhr.
Lange bemühte er sich, ein allgemeines Maß einzuführen, wozu er die Länge des Pendels unter dem Äquator vorschlug. Ein weiteres Engagement betraf die Impfung gegen Pocken, deren Vorteile und Wirkung er in Amerika kennenlernte.
1760 wurde La Condamine Mitglied der Académie Française, die Begrüßungsrede hielt Georges-Louis Leclerc de Buffon. Seit 1763 war er fast gänzlich gelähmt. La Condamine sprach mehrere Sprachen. Ein 1745 publizierter Titel über seine Äquator-Reise schrieb er auf Spanisch.
Reiseberichte
- Journal du voyage fait par ordre du roi à l'équateur (Paris 1751, Supplement 1752)
- Relation abrégée d'un voyage fait dans l'intérieur del'Amérique méridionale (Paris 1759)
- “Mémoire sur quelques anciens monumens du Perou [sic], du tems des Incas”, in: Histoire de l’Académie Royale des Sciences et Belles Lettres II (1746), Berlin 1748, S. 435-456 (PDF).
Weitere Werke
- La figure de la terre déterminée (Paris 1749)
- Mesure des trois premiers degrés du méridien dans l'hémisphère australe (Paris 1751)
- Histoire de l'inoculation de la petite vérole (Amsterdam 1773)
Eine Kurzbiographie findet sich hier mit Nachweis
Weblinks
- Literatur von und über Charles Marie de La Condamine im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- TV-Dokumentation: „Der lange Weg zum Äquator“, Universum (Fernsehserie), Annabel Gillings (BBC). Deutsche Bearbeitung: Sabine Holzer [1]
Personendaten NAME La Condamine, Charles-Marie de KURZBESCHREIBUNG französischer Mathematiker und Astronom GEBURTSDATUM 28. Januar 1701 GEBURTSORT Paris STERBEDATUM 4. Februar 1774 STERBEORT Paris
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