Makran

Makran
Das gebirgige Landesinnere Makrans
Steilküste bei Gwadar

Makran (Makrān), das alte Gedrosien,[1] ist eine halbwüstenartige Region, die sich – teils zu Pakistan, teils zu Iran gehörend – entlang des Golfs von Oman erstreckt und heute eher als Belutschistan bekannt ist. Vermutlich lässt sich ihr Name vom persischen Māhi-chorān („Fischesser“) ableiten.[2]

Etwa 750 km des insgesamt rund 1000 km langen Küstenstreifens befinden sich auf pakistanischem Boden. Der westliche Küstenteil ist eine Lagune und der östliche durch mehrere Buchten gekennzeichnet, in denen sich Mangrovenwälder befinden und in denen mehrere bedrohte Schildkrötenarten nisten. Von dem schmalen Künstenstreifen erheben sich mehrere Gebirgsketten.

Der größte Bevölkerungsanteil der kaum bewohnten Küste lebt in kleinen Küstenorten mit Häfen wie Tschahbahar, Gwadar, Dschiwani, Pasni, Ormara und kleinen Fischerdörfern.

Geschichte

An der Makran-Küste wurden in Sutkagen-dor am Dascht-Fluss und in Sochta-Koh am Schadi-Fluss zwei altertümliche Harappa-Siedlungen gefunden. Die archäologischen Fundstätten zeigen, dass es vermutlich gegen 2500–1800 v. Chr. Handel zwischen Städten aus Harappa mit sumerischen Städten aber auch mit Städten der Golfregion gegeben hat.

Das Gebiet wurde später vom Achämenidenkönig Kyros II. (559–530) erobert. Hauptstadt der Satrapie wurde Pura, das wohl mit dem vierzig Kilometer westlich von Iranschahr gelegenen Bampur identisch ist.[3] Nach seinem verheerenden Indien-Feldzug marschierte Alexander der Große 325 v. Chr. durch die Wüsten Makrans, welches damals unter der Bezeichnung Gedrosia bekannt war, und verlor dabei einen Großteil seiner Soldaten.[4] Ähnlich erging es im Jahre 1224 n. Chr. auch dem letzten Choresm-Schah Dschalal ad-Din.

Die islamische Eroberung Makrans erfolgte unter Umar ibn al-Chattab und Muawiya I. von Kirman aus. Als Randprovinz des Umayyadenreiches diente die Region im Jahre 711 als Ausgangspunkt für Muhammad ibn al-Qasims Vorstoß ins benachbarte Sindh. Zur Zeit der Abbasiden entwickelte sich Makrans boomende Haupthafenstadt Tiz (die Ruinen liegen wenige Kilometer nördlich von Tschahbahar) zu einem bedeutenden Zentrum im Seehandel zwischen dem Persischen Golf und Indien; sie wurde damals noch hauptsächlich von Nichtmuslimen bewohnt und offiziell von Kirman aus verwaltet. Gegen Ende des neuten Jahrhunderts scheint Makran eine Hochburg der Charidschiten gewesen zu sein; ab dem 10. Jh. regierte hier die Lokaldynastie der Maʿdāniden, deren Herrscher in Kidsch (auch Kiz, heute Ketch) residierte und sich Maharadscha nennen ließ.

Nachdem die Maʿdāniden zunächst Vasallen der Saffariden geworden und 970–72 von den nach Westmakran und gegen Tiz vorstoßenden Buyiden bedroht gewesen waren, wurden sie in der zweiten Hälfte des 10. Jh. den Ghaznawiden tributpflichtig. Deren Sultane, z. B. Masud I. 1031, unternahmen Strafexpeditionen nach Makran und scheinen die Region bis zur Machtübernahme der Ghuriden kontrolliert zu haben. Unter Qawurd fiel Makran im 11. Jh. an die Kirman-Seldschuken, bevor es im 13. Jh. erst zum Reich der Choresm-Schahs gehörte und anschließend von den Mongolen unter Tschagatai invadiert wurde.

Im 15. Jahrhundert wurde das Gebiet von den Großmoguln beherrscht. Nachdem es dann zeitweilig dem Britischen Empire angehört hatte, wurde es abwechselnd von einheimischen Zikri-Familien, der iranischen Regierung und als ein Sultanat regiert. Nach dem Entstehen Pakistans wurde ein Teil Makrans zu einem Distrikt der Provinz Balutschistan und später mehrmals in kleinere Verwaltungsgebiete unterteilt.

Einzelnachweis

  1. vgl. Artikel in der EIr und auf Livius.org
  2. vgl. Artikel auf Livius.org
  3. vgl. Artikel auf Livius
  4. siehe Artikel in der EIr und Artikel auf Livius

Literatur und Weblinks

  • Thomas Holdich: Artikel „Notes on Ancient and Mediaeval Makran“ in: Geographical Journal 7, 1896
  • Clifford Edmund Bosworth: Artikel „Makrān“ in: Encyclopaedia of Islam, New Edition (ed. by P. J. Bearman u.a.), Leiden 1960–2004
  • Stephen Pastner: Conservatism and Change in a Desert Feudalism: The Case of Southern Baluchistan. In: Wolfgang Weissleder (Hrsg.): The Nomadic Alternative. Modes and Models of Interaction in the African-Asian Deserts and Steppes. Mouton Publishers, Den Haag/Paris 1978, S. 247–260
  • Guy Le Strange: The Lands of the Eastern Caliphate – Mesopotamia, Persia and Central Asia from the Moslem Conquest to the Time of Timur, Cambridge 1905
  • Clifford Edmund Bosworth: Artikel „Makrān“ (11. Februar 2011) in: Encyclopaedia Iranica, Online Edition
  • Artikel zu Gedrosia auf Livius.org
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