Malevil

Malevil
Robert Merle (1964)

Malevil (auch Malevil oder die Bombe ist gefallen) ist der Titel eines Romans des französischen Schriftstellers Robert Merle. Das Buch behandelt die Thematik eines Atomkriegs und des Überlebens in einer postapokalyptischen Welt.

Die erste deutsche Auflage erschien 1975 im Aufbau-Verlag mit einer Übersetzung aus dem Französischen von Eduard Zak und einem Nachwort des Romanisten Hans-Otto Dill.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Protagonist des Buches ist der französische Landwirt Emmanuel Comte, der in der Burg Malevil im südwestlichen Frankreich lebt. Während Comte im Weinkeller seinen Wein abzieht und mit seinen Freunden (Meyssonnier, Peyssou, Colin und Thomas, sowie seine Haushälterin Menou und deren Sohn Momo) über die kommende Bürgermeisterwahl im Ort Malejac spricht - sie wollen gemeinsam den gegenwärtigen Bürgermeister stürzen - spüren sie die Auswirkungen einer großen und sehr plötzlich auftretenden Hitze. Wie sich schnell herausstellt, haben Comte und seine Freunde nur aufgrund der geschützten Lage der Burg einen Angriff mit Kernwaffen überlebt. Während sie erkennen, dass das gesamte Umland mit allen Menschen und Tieren weitgehend vernichtet wurden, beginnen Comte und seine Begleiter mit dem Wiederaufbau und dem Leben in einer jetzt wieder „primitiven“ Welt.

Bald stellen sie fest, dass es weitere Überlebende gibt. Die Bewohner eines Bauernhofs in der Nähe versuchen ein Pferd zu stehlen. Während Peyssou den Acker pflügt, wird er niedergeschlagen. Emmanuel und Thomas folgen der Spur des Zugpferds zum Hof der „Höhlenmenschen“. Der Vater wird erschossen. Jaquet, der vom Vater gezwungen wurde, das Pferd zu stehlen, soll zur Strafe zeitweise in Malevil festgehalten werden. Aus diesem Grund ziehen auch seine Stiefschwester (Miette) und deren Großmutter (die Falvine) in die Burg.

Im Nachbarort La Roque hat der vermeintliche Priester Fulbert diktaturähnliche Zustände eingerichtet und unterdrückt die örtliche Bevölkerung. Catie (Miettes Schwester) und Eveline (ein Waisenmädchen) verlassen La Roque und integrieren sich ebenfalls in die Gemeinschaft Malevils. Emmanuel beschliesst nach kurzer Zeit, um den Bürgern ihre Freiheit wiederzugeben, Fulbert aus der Stadt zu verjagen. Doch es kommt anders als er denkt: eine Bande schwer bewaffneter Männer nimmt zuvor die Stadt ein. Fulbert verbündet sich mit dieser Bande. Plan ist, Malevil zu erobern. Der Angriff der Burg wird abgewehrt und Fulbert wird in einem Showdown von der aufgebrachten Meute La Roques umgebracht. Bald beginnen auch Verteilungskämpfe mit marodierenden Plünderern um die verbliebenen Ressourcen, Momo wird getötet als vollkommen verwahrloste und ausgehungerte Nomaden das Getreidefeld verwüsten. Im Nachwort wird vom Tode Emmanuels berichtet: Er stirbt an einer Blinddarmentzündung.

Trivia

  • Emmanuel Comte war, bevor er Pferdezüchter wurde, Lehrer - genau wie Robert Merle selbst.
  • Auch sein Freund Meyssonnier hat eine Parallele zu Merle. Dieser ist Mitglied der Französischen Kommunistischen Partei, wie Merle es auch (zeitweise) war.
  • „Die Falvine“ ist die Schwester des Schusters aus La Roque, Marcel Falvine. Menou ist wiederum die Cousine von Marcel und damit auch von der Falvine. Diese Tatsache wird erwähnt mit dem Kommentar, „es wird zu klären sein, warum sich die beiden Cousinen nicht kannten“. Dieses Rätsel wird jedoch im ganzen Buch nicht aufgelöst. Ebenso wenig erfährt man den Vornamen der Falvine.
  • Die Burg Malevil: der Name setzt sich aus den Begriffen mal (frz.: böse) und evil (engl.: böse) zusammen. Die Burg an und für sich ist fiktiv. Die Umgebung der Burg ist jedoch nicht vollkommen aus der Luft gegriffen. Fulbert gibt vor, in Cahors das Priesterseminar besucht zu haben, und dieses Cahors gibt es tatsächlich. Außerdem liegt die Stadt Roquefort dort in der Nähe - La Roque wird zwar als kleiner Ort geschildert, die phonetische Ähnlichkeit der beiden Namen ist aber nicht von der Hand zu weisen.

Rezeption

Malevil gewann 1974 den renommierten John W. Campbell Memorial Award for Best Science Fiction Novel

Verfilmung

Das Buch wurde 1981 unter der Regie von Christian de Chalonge mit Michel Serrault, Jacques Dutronc, Hanns Zischler und Jean-Louis Trintignant in den Hauptrollen verfilmt[1].

Literatur

Werk

  • Robert Merle: Malevil. Éditions Gallimard, Paris 1972
  • Robert Merle: Malevil. Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1975

Weiterführende Literatur

  • Peter Kuon: Apokalypse und Abenteuer. Zur Trivialisierung apokalyptischer Rede in Robert Merles Roman Malevil oder Die Bombe ist gefallen (1972), in: Gunter E. Grimm / Werner Faulstich / Peter Kuon (Hrsg.), Apokalypse. Weltuntergangsvisionen in der Literatur des 20. Jahrhunderts. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1986

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Malevil (1981) auf imdb.com. Abgerufen am 25. Dezember 2009 (englisch).

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