Marianne Pollak

Marianne Pollak
Wohnhausanlage in Floridsdorf

Marianne Pollak (geborene Springer; * 29. Juli 1891 in Wien; † 30. August 1963 ebenda) war eine österreichische Politikerin.

Leben

Marianne Springer, der Konfession nach Jüdin, besuchte die Bürger- und Handelsschule und absolvierte im Anschluss daran eine Ausbildung zur Sprachlehrerin für Französisch und Englisch. 1919 fand sie Arbeit an der kurz zuvor gegründeten Schönbrunner Erzieherschule, wo sie unter anderem an der Seite von Alfred Adler und Karl Kautsky arbeitete.

1915 heiratete sie in Rudolfsheim-Fünfhaus den Journalisten Oscar Pollak, mit dem sie 1923 nach London zog. Hier arbeitete sie rund zwei Jahre lang, bis 1925, als Sekretärin des sozialdemokratischen Politikers Friedrich Adler, der von London aus den Aufbau der Sozialistischen Arbeiterinternationale betrieb. Marianne Pollak selbst war seit 1914 Mitglied in der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ). 1925 kehrten die Pollaks nach Wien zurück, wo beide Herausgeber der sozialdemokratischen Zeitschrift Das kleine Blatt wurden. Auch arbeitete Marianne als Mitarbeiterin der Redaktion der Arbeiter-Zeitung, deren Chefredakteur ihr Ehemann Oscar Pollack war. Gleichzeitig engagierte sie sich in Frauenbewegungen.

1935 floh Pollak mit ihrem Mann ins tschechische Brünn und von dort, im Jahr 1936, nach Brüssel. Obwohl beide bereits 1915 aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten sind, müssen sie auf Grund der Nürnberger Gesetze dennoch die Repressalien des NS-Regimes befürchten. Nachdem Hitlers Truppen auch Belgien überfallen haben, zog sie sich nach Paris zurück, und von dort im Jahr 1940 über Lissabon nach London. Hier trat sie in den Austrian Labour Club ein, die im Ausland gegründete sozialdemokratische Bewegung.

Im Herbst 1945 wollte zunächst Oscar Pollak als SPÖ-Mitglied für einen Sitz im Nationalrat kandidieren, doch verzichtete er zu Gunsten seiner Frau auf seine Kandidatur. Diese zog im Dezember 1945 in den Nationalrat ein, wo sie knapp 14 Jahre lang, bis Juni 1959, als Abgeordnete fungierte. Zu Pollaks politischen Überzeugungen gilt, dass sie schon sehr früh für das Recht der Frau auf Schwangerschaftsabbruch eintrat. Allerdings wurden die juristischen Weichenstellungen erst Jahre nach ihrem Tod umgesetzt.

Nur zwei Tage nach dem Tod ihres Mannes, der im Alter von 69 Jahren starb, beging Marianne Pollak Suizid.

Im Jahr 2011 wurde in Wien Favoriten (10. Bezirk) die Marianne-Pollak-Gasse nach ihr benannt.

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