Marie Poussepin

Marie Poussepin
Marie Poussepin

Marie Poussepin (* 14. Oktober 1653 in Dourdan; † 24. Januar 1744 in Sainville, Eure-et-Loir) war eine französische Ordensgründerin und Nonne. Sie gründete und leitete als Oberin die Congrégation des Soeurs de Charité Dominicaines de la Présentation de la Sainte Vierge Marie (Schwestern von Mariä Opferung) und wird von der römisch-katholischen Kirche als Selige verehrt. Die von ihr gegründete Ordensgemeinschaft ist weltweit in über 30 Ländern vertreten.

Marie Poussepin stammte aus einer wohlhabenden Familie, ihre Eltern waren der Seidenstrumpffabrikant Claude und seine Frau Julienne Poussepin, die ihre Tochter als Schatzmeisterin einer Confrérie des Dames de la Charité früh mit der Kranken- und Armenpflege in Kontakt brachte. Nach der Überlieferung hatte Marie Poussepin bereits als junges Mädchen das Bedürfnis ihr Vermögen und ihre Energie in den Dienst der Armen und Kranken zu stellen. Sie übernahm insgesamt 28 Taufpatenschaften für arme Kinder und ab 1683 das Amt der Schatzmeisterin der örtlichen Confrérie. Nach dem Tod des Vaters 1693 leitete Marie Poussepin gemeinsam mit ihrem Bruder die elterliche Seidenstrumpfstrickerei, die sie erfolgreich modernisierten und auf die Verarbeitung von Wolle umstellten.

Im Jahr 1691 trat sie als Laiin dem Dritten Orden der Dominikaner bei und intensivierte ihre sozialen Bemühungen, insbesondere in der Krankenpflege. 1695 gründete sie ein Mädchenschule in Sainville und gründete ein Jahr später mit Lehrerinnen und Krankenschwestern eine Gemeinschaft, die sie als Congrégation des Soeurs de Charité Dominicaines de la Présentation de la Sainte Vierge Marie bezeichnete. Die Schwestern bezogen ein gemeinsames Haus, lebten nach der Ordensregel des heiligen Dominikus und widmeten sich der Krankenpflege sowie der Unterrichtung junger Mädchen. 1712 gab es bereits zehn Filialen und mit jeder neuen Niederlassung zur Krankenpflege entstand auch eine weitere Mädchenschule.

Am 14. März 1724 erhielt die Gemeinschaft die staatliche Anerkennung durch den französischen König Louis XV., die kirchliche Anerkennung folgte im Jahr 1738 durch den Bischof von Chartres Charles-François des Montiers de Mérinville. Marie Poussepin verstarb am 24. Januar 1744 in Sainville und wurde in Tours, dem späteren Standort des Mutterhauses, begraben. Im Jahre 1923 wurde der Seligsprechungsprozess eingeleitet, der am 20. November 1994 unter Papst Johannes Paul II. abgeschlossen wurde. Ihr Gedenktag ist der 14. Oktober.

Literatur

  • Hubert Kolling: Poussepin, Marie In: Horst-Peter Wolff (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. „Who was who in nursing history.“ Band 3, Urban&Fischer, 2001, ISBN 3-437-26671-3, S. 227–228

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