Martin Lerche

Martin Lerche
Martin Lerche

Martin Lerche (* 19. Mai 1892 in Mücheln; † 25. Oktober 1980 in Berlin[1]) war ein deutscher Lebensmittelhygieniker und Veterinärmediziner. Lerche legte die Grundlagen zur Schaffung einer wissenschaftlich betriebenen Lebensmittelhygiene in Deutschland und gilt als entscheidender Wegbereiter zur Entwicklung der DLG-Fleischwarenprüfungen. Nach ihm ist die 1967 von der DLG gestiftete Martin-Lerche-Medaille benannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Martin Lerche war eines von vier Kindern von Maurermeister Friedrich Ludwig Lerche und dessen Ehefrau Ottilie Lerche geb. Elbert. Martin Lerche studierte Veterinärmedizin in Berlin und Hannover und promovierte 1920 an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover. Anschließend war er an den bakteriologischen Instituten in Halle (Saale) und Breslau aktiv. In Breslau habilitierte Lerche 1930 zum Thema „Abortus Bang-Bakterien in Milch und Milchprodukten“. 1933 wurde er von der Tierärztlichen Hochschule Berlin auf das Ordinariat für Nahrungsmittelkunde und Fleischbeschau berufen. 1951 war er führend beim Neuaufbau seines Instituts an der veterinärmedizinischen Fakultät der Freien Universität Berlin beteiligt.

Während seiner Studienzeit war Lerche Mitglied der Berliner Burschenschaft Obotitria geworden, die ursprünglich an der Militär-Veterinär-Akademie im Kaiserreich beheimatet war und viele Veterinärmediziner und Hygieniker in ihren Reihen hatte. Später wurde er Altherrenvorstand der Obotritia.

Im Mittelpunkt von Lerches wissenschaftlichem Werk standen die ansteckenden bakteriellen und parasitären Erkrankungen der Schlachttiere, des Geflügels und der Wildtiere. Weitere Themen seiner Arbeit waren Hygiene der Fleischgewinnung und -verarbeitung, Konservierungsverfahren, Zusatzstoffe und grundlegende Untersuchungen zur Kenntnis der menschlichen Intestinalflora. Lerche brachte in seiner aktiven Zeit als Professor der Freien Universität mehrere Standardwerke wie das Lehrbuch der tierärztlichen Lebensmittelüberwachung oder das Lehrbuch der tierärztlichen Milchüberwachung sowie eine Kommentierung des Fleischbeschaugesetzes heraus.

Aus Martin Lerches Ehe mit Margarete Lerche geb. Berenz gingen zwei Kinder hervor. Sein Sohn Dietrich Lerche war später ebenfalls Professor an der Freien Universität Berlin, jedoch im Bereich Humanmedizin.

Martin-Lerche-Medaille

Als Würdigung der Arbeit Lerches stiftete die DLG 1967 eine nach ihm benannte Auszeichnung und zeichnete ihn als ersten mit der Medaille aus. Sie gilt als die höchste Auszeichnung der DLG im Bereich Fleischwirtschaft. Die Medaille kann nur an maximal zehn lebende Persönlichkeiten aus der Fleischwirtschaft vergeben werden.[2] Bisherige und aktuelle Träger sind:[3]

  • Martin Lerche (Verleihung 1967)
  • Fritz Mensing (Verleihung 1968)
  • Friedrich Klaare (Verleihung 1971)
  • Helmut Bartels (Verleihung 1975)
  • Max Rinkenburger (Verleihung 1984)
  • Ludwig Kotter (Verleihung 1986)
  • Hans-Jürgen Sinell (Verleihung 1989)
  • Dieter Großklaus (Verleihung 1990)
  • Goetz Hildebrandt (Verleihung 2007)
  • Andreas Stolle (Verleihung 2008)
  • Bernd Hoffmann (Verleihung 2010)

Veröffentlichungen

  • Die Kokzidiose der Schafe, Hannover 1920.
  • Die Geflügelkrankheiten, Landbau-Verlag, Berlin 1949.
  • Lehrbuch der tierärztlichen Lebensmittelüberwachung, G. Fischer, Jena/Hannover 1957.
  • Das Fleischbeschaugesetz in vier Teilen bearbeitet von Martin Lerche (u.a.), Parey, Berlin 1960.
  • Über die Kennzeichnungspflicht verpackter Lebensmittel, Bundesausschuss f. Volkswirtschaftliche Aufklärung e.V., Köln 1966.
  • Lehrbuch der tierärztlichen Milchüberwachung, Parey, Berlin 1966.
  • Die deutschen Wursterzeugnisse, DLG-Verlag, Frankfurt/Main 1972.

Literatur

  • o.V.: Martin Lerche zum 75. Geburtstag. In: Lebensmittel-Unterschung und -Forschung, 1, 1967.
  • Georgi, F. et al.: Prof. Dr. Dr. hc Martin Lerche 80 Jahre. In: Zentralblatt für Veterinärmedizin. Reihe B, 4, 1972.
  • Mayr, T.: Martin Lerche - in memoriam. In: Zentralblatt für Veterinärmedizin. Reihe A, 1, 1981.

Einzelnachweise

  1. Biografie, Martin Lerche im Katalog der wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin. Abgerufen am 21. Juli 2010
  2. Martin-Lerche-Medaille für Prof. Dr. Goetz Hildebrandt. Abgerufen am 21. Juli 2010
  3. Martin-Lerche-Medaille für Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Stolle (München). Liste der Medaillenträger. Abgerufen am 21. Juli 2010.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lerche (Begriffsklärung) — Lerchen steht für: Lerchen, eine Vogelfamilie Lärchen, eine Baumgattung einen Ortsnamen: Lerchen (Haarbach), Ortsteil der Gemeinde Haarbach, Landkreis Passau, Bayern Lerchen (Surberg), Ortsteil der Gemeinde Surberg, Landkreis Traunstein, Bayern… …   Deutsch Wikipedia

  • Martin Moro — (* 13. April 1968 in Graz/Steiermark/Österreich) ist ein österreichischer Musiker (Sänger, Gitarrist, Songwriter), der die österreichische Folk und Blues Szene seit den 1990er Jahren mitgestaltet und als Musiker, Arrangeur und Produzent im… …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Mensing — (* 25. April 1895 in Hameln; † 2. November 1978 ebenda) war ein deutscher Politiker der CDU. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Abgeordneter 3 Öffentliche Ämter …   Deutsch Wikipedia

  • Mücheln (Geiseltal) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Thomas C. Mettenleiter — (* 18. März 1957 in Göppingen) ist ein deutscher Biologe und Virologe. Er leitet seit 1996 als Präsident das Friedrich Loeffler Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (vormals Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere) …   Deutsch Wikipedia

  • Edel sei der Mensch — Geflügelte Worte   A B C D E F G H I J K L M N O …   Deutsch Wikipedia

  • Liste geflügelter Worte/E — Geflügelte Worte   A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W Y Z Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Hamm — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Hamm (Westf) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Hamm (Westfalen) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”