- Martin Berger (Filmregisseur)
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Martin Berger (* 2. Juli 1871 in Ratibor (Schlesien); † nach 1930 vermutlich in Berlin) war ein deutscher Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent.
Martin Berger begann als Schauspieler, Regisseur und Direktor am Theater. Ab 1916 war er für den Film tätig. Nach zwei eigenen Filmen schrieb er 1917 das Drehbuch zu Otto Ripperts indischem Liebesdrama Die Königstochter von Travankore. Im Revolutionsnovember 1918 setzte sich Berger gegen eine rein kommerzielle Orientierung der Filmproduktion ein und wurde Mitglied im „Bund der Film- und Kinoangehörigen“. Im folgenden Jahr tritt er dem „Verband deutscher Filmautoren“ bei und ist Mitgründer der „Volksfilmbühne“.
Nach Mazeppa, Volksheld der Ukraine (1919) mit Werner Krauß in der Titelrolle widmete sich Berger einigen sozialkritischen Filmen. Seine ebenfalls 1919 entstandenen Filme Gesindel - Marodeure der Revolution (1919), der ein Rätesystem propagiert, Die Nackten und Todesurteil konnte nur nach Einhaltung von Zensurauflagen gezeigt werden. Bis 1921 produzierte Bergers Frau, die Schauspielerin Grete Ly seine Filme, doch der Erfolg blieb aus. Im Jahr 1922 drehte Martin Berger, der sich bereits zuvor für sozialistische Ideen engagiert hatte, einige kurze Dokumentarfilme über die Arbeiterbewegung.
Mit Die Schmiede (1924) und Freies Volk (1925) versuchte Berger einen Neuanfang, aber besonders der 1925 entstandene Film wurde eine finanzielle Enttäuschung. Das nachfolgende Melodram Kreuzzug des Weibes aus dem Jahr 1926 mit Conrad Veidt, Maly Delschaft und Werner Krauß war Bergers größter Erfolg. Friedrich Hollaender schrieb für diesem Film seine erste Filmmusik. Thema des Films ist der § 218 StGB. Ein Schwangerschaftsabbruch in einer armen Familie aus sozialer Not und bei einem reichen Ehepaar, das sich ein ärztliches Attest über eine medizinische Indikation ausschreiben lässt, wird gegenübergestellt. Der von der proletarischen Verleihgesellschaft „Weltfilm“ vertriebene Film hatte, da er ausdrücklich Stellung für Abtreibung aus sozialen Gründen bezog, mit Verbotsanträgen zu kämpfen. In Bayern und Danzig wurde er indiziert.
Martin Bergers nachfolgende Filme Die Ausgestoßenen (1927), Rasputins Liebesabenteuer (1928) und Heilige und Dirne (1929) wurden von der Kritik für schlecht befunden. Nach seinem einzigen Tonfilm Verklungene Träume (1930) trat Martin Berger nicht mehr mit Filmarbeit in Erscheinung.
Außer Kreuzzug des Weibes und Rasputins Liebesabenteuer sind alle Filme Bergers verschollen.
Weblinks
- Martin Berger in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Filmografie bei filmportal.de
- Biografie
Einzelnachweise
Kategorien:- Filmregisseur
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