Matthäus Klimesch

Matthäus Klimesch

Matthäus Klimesch (auch Johann Matthäus Klimesch; tschechisch Matyáš Klimesch; * 26. August 1850 in Rossboden (Rozpoutí) bei Kaplitz; † 13. April 1940 in Wien) war ein böhmischer Historiker und Heimatforscher.

Leben

Matthäus Klimesch besuchte zunächst das deutsche Gymnasium in Budweis und anschließend ab 1871 das Stiftsgymnasium Seitenstetten. 1874 legte er am Ersten Staatsgymnasium in Graz die Hochschulreife ab und studierte danach an der Philosophischen Fakultät. 1880 legte er die Lehramtsprüfung für Geographie, Geschichte und Deutsch ab.

Bereits vor der Promotion zum Dr.-phil. 1885 erhielt Klimesch 1884 eine Hilfslehrerstelle an der Staatsgewerbeschule in Graz und ab dem Schuljahr 1888/89 daselbst eine Lehrerstelle am Zweiten Staatsgymnasium. 1891 wurde er Professor an der deutschen Lehrerbildungsanstalt in Prag und ab 1895 zum Professor am Staatsobergymnasium in Laibach berufen, wo ihm auch die Schriftleitung der Laibacher Schulzeitung oblag. 1914 wurde er in den Ruhestand versetzt, siedelte zunächst nach Graz über und später zu seinem Sohn nach Wien.

Bekannt wurde Klimesch durch zahlreiche historische Forschungen und heimatgeschichtliche Aufsätze und Werke, die sich überwiegend mit der Besiedlungsgeschichte einzelner Ortschaften seiner engeren Heimat in Südböhmen befassen. Bereits während des Studiums schrieb er für das Budweiser Kreisblatt die Beiträge Die Burg Poreschin und Zur Geschichte der Burg Weleschin. Zudem verfasste er zahlreiche Aufsätze für die Zeitschriften Der Böhmenwald und Waldheimat sowie für die Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen.

Besondere Verdienste erwarb sich Matthäus Klimesch mit der Herausgabe der von Norbert Heermann ins Deutsche übersetzten Rosenberg-Chronik, die nach 1594 vom rosenbergischen Archivar Václav Březan in tschechischer Sprache verfasst worden war. Die Übersetzung wurde von Matthäus Klimesch mittels Fußnoten bearbeitet und 1897 unter dem Titel Norbert Heermann's Rosenberg'sche Chronik im Verlag der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag gedruckt.

Matthäus Klimesch war drei Mal verheiratet. Seinen Ehen entstammten fünf Söhne und eine Tochter. Er starb in Wien und wurde im Familiengrab in Kaplitz beigesetzt. An seinem Wohnhaus im XVI. Wiener Bezirk in der Grundsteingasse 7 wurde 1952 eine Gedenktafel angebracht.

Werke und Aufsätze (Auswahl)

  • Norbert Heermanns Rosenberg'sche Chronik, Prag 1897
  • Urkunden und Regesten zur Geschichte des Gutes Poreschin (1878–1889)
  • Urkunden- und Regestenbuch des ehemaligen Klarissinnenklosters Krummau, Prag 1904
  • Die Ortsnamen im südlichen und südwestlichen Böhmen, Prag 1909
  • Geschichtsschreiber des ehemaligen Cistercienserstiftes Goldenkron (1893/94)
  • Die Herren von Michelsberg als Besitzer von Weleschin
  • Über die älteste tschechische Urkunde des Stiftes Schlägl
  • Zur älteren Geschichte von Kaplitz
  • Die deutschen Ortschaften der Kaplitzer Bezirkshauptmannschaft nach ihrer Anlage und der Aufteilung ihrer Fluren
  • Der Besitz der Prämonstratenserklöster Strahov, Mühlhausen und Schlägl in Südböhmen
  • Zur Geschichte des Laibacher Gymnasiums, Laibach 1896 (slowenisch)
  • Heinrichs des Ersten von Rosenberg Verwandtschaft mit dem Habsburger Albrecht I., Laibach 1912 (slowenisch)

Die von Klimesch ebenfalls verfasste Geschichte des Bezirkes Kaplitz wurde nicht gedruckt. Das Manuskript gilt als verschollen.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Klimesch — ist der Familienname folgender Personen: Josef Klimesch (Forstmann) (1884 1935), österreichischer Forstmann und Entomologe Josef Klimesch (Entomologe) (1902–1997), Entomologe Matthäus Klimesch ((auch Johann Matthäus Klimesch; tschechisch Matyáš… …   Deutsch Wikipedia

  • Haus Rosenberg — Das Adelsgeschlecht der Rosenberger (tschechisch z Rožmberka, Plural Rožmberkové) entstammte dem Geschlecht der Witigonen, das sich in vier Familienzweige aufspaltete. Im 15. Jahrhundert war es das einflussreichste Adelsgeschlecht in Böhmen. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Norbert Heermann — (* 27. November 1629 in Magdeburg; † 26. Mai 1699 in Wittingau) war Propst des Stiftes Wittingau und Historiograph. Sein Taufname war Enoch. Leben Norbert Heermann trat am 7. Mai 1649 als Novize in das Augustiner Chorherren Stift Klosterneuburg… …   Deutsch Wikipedia

  • Rosenberg (Adelsfamilie) — Das Adelsgeschlecht der Rosenberger (tschechisch z Rožmberka, Plural Rožmberkové) entstammte dem Geschlecht der Witigonen, das sich in vier Familienzweige aufspaltete. Im 15. Jahrhundert war es das einflussreichste Adelsgeschlecht in Böhmen. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Rosenberg (Adelsgeschlecht) — Das Adelsgeschlecht der Herren von Rosenberg (tschechisch Páni z Rožmberka, Plural Rožmberkové) entstammte dem Geschlecht der Witigonen, das sich in vier Familienlinien verzweigte. Im 15. Jahrhundert war es das einflussreichste Adelsgeschlecht in …   Deutsch Wikipedia

  • Augustiner (Orden) — Die Augustiner sind eine Ordensgemeinschaft, die nach den Ordensregeln des Augustinus von Hippo leben. Neben dem Hauptzweig der Augustiner (lat.: Ordo Sancti Augustini, Kürzel: OSA) folgen unter anderem auch die Dominikaner (ein Bettelorden) und… …   Deutsch Wikipedia

  • Březan — Václav Březan (* 1568 in Březno bei Laun; † 1618) war ein Archivar, Bibliothekar und Historiograph der böhmischen Adelsfamilien Rosenberg und Schwanberg. Leben Václav Březan war der Sohn eines Müllers. Seine Bildung erhielt er vermutlich in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Cilli (Adelsgeschlecht) — Grafen von Cilli in Die Struktur des Reiches unterste Reihe, zweiter von rechts Die Grafen von Cilli waren Nachkommen des hochfreien Adelsgeschlechts der Herren von Sanneck; die Slowenen nennen die einen grofje Celjski , die anderen gospodje… …   Deutsch Wikipedia

  • Cillier — Grafen von Cilli in Die Struktur des Reiches unterste Reihe, zweiter von rechts Die Grafen von Cilli waren Nachkommen des hochfreien Adelsgeschlechts der Herren von Sanneck; die Slowenen nennen die einen grofje Celjski , die anderen gospodje… …   Deutsch Wikipedia

  • Graf von Cilli — Grafen von Cilli in Die Struktur des Reiches unterste Reihe, zweiter von rechts Die Grafen von Cilli waren Nachkommen des hochfreien Adelsgeschlechts der Herren von Sanneck; die Slowenen nennen die einen grofje Celjski , die anderen gospodje… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”