- Maussolos
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Maussolos (inschriftlich auch Maussollos) regierte 377 v. Chr. bis 353 v. Chr. als persischer Satrap in Karien (Kleinasien, Türkei). Sein Name lebt bis heute in den als Mausoleen bezeichneten Grabbauten fort.
Maussolos war der Sohn des Hekatomnos von Mylasa. Da die persische Oberherrschaft nur locker war und er es außerdem verstand, während der Satrapenaufstände geschickt zu taktieren und koalieren, regierte er souverän und vergrößerte sein Herrschafts- und Einflussgebiet. Ohne sich festzulegen und langfristig zu verpflichten, unterstützte er 365 v. Chr. die persische Zentralgewalt, 362 v. Chr. dann zurückhaltend die aufständischen Satrapen und schließlich 357 v. Chr. die von Athen abgefallenen Mitglieder des 2. Attischen Seebunds, sodass auch Rhodos und Kos seiner Hegemonie unterstanden. Maussolos förderte Kunst und Literatur. Anstelle des alten Mylasa (heute Milas) machte er Halikarnassos (heute Bodrum) zur neuen Hauptstadt Kariens und ließ es von griechischen Baumeistern und Künstler mit prachtvollen Bauten ausstatten.
Zudem gab er ein Grabmal für sich selbst in Auftrag, das Maussoleion, das aber erst unter der Herrschaft seiner Nachfolgerin Artemisia II. fertiggestellt wurde. Wegen seiner Pracht und Größe wurde das Mausoleum von Halikarnassos zu den Sieben Weltwundern der Antike gezählt. Sein Name wurde zum Gattungsbegriff für prunkvolle Grabanlagen und erinnert noch heute an den persischen Satrapen. Der Bau selbst wurde später durch ein Erdbeben schwer beschädigt und seine Steine zur Errichtung des Kreuzritter-Kastells von Bodrum benutzt. Daher sind heute, nach Ausgrabungen durch dänische Archäologen, nur noch die Fundamente und wenige Überreste des Mausoleums sichtbar.
Nach Maussolos' Tod übernahm seine Schwester und Witwe Artemisia II. die Regierung (belegt durch eine Inschriftenstele aus dem Letoon) und herrschte bis 351 v. Chr. erfolgreich über Karien und Rhodos. Der Legende nach war ihre Liebe zu ihrem Bruder so groß, dass sie sich nicht in Worten oder Gedichten habe ausdrücken lassen. Nach seinem Tod soll ein so großer Schmerz Artemisia ergriffen haben, dass sie die noch warme Asche ihres Bruders mit Wein vermischt getrunken habe, um ihm ein lebendes Grab zu sein. Als Erinnerung an ihn ließ sie das Mausoleum von Halikarnassos vollenden, mit dessen Bau schon zu Lebzeiten ihres Bruders begonnen worden war.
Literatur
- Hans Volkmann: Maussollos. In: Der Kleine Pauly. Band 3, 1969, Sp. 1102.
- Egon Bauer: Die Sieben Weltwunder. 2. Auflage. Orbis-Verlag, München 2001, ISBN 3-572-01273-2, S. 100 ff.
- Simon Hornblower, Mausolus, Clarendon Press, Oxford 1982 ISBN 0-198148445
Weblinks
Commons: Mausolus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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