Max Tak

Max Tak

Max Tak (* 9. August 1891 als Marcus Tak in Amsterdam; † 7. August 1967 in New York City) war ein niederländischer Musiker, Filmkomponist, Dirigent, Violinist, Orchesterleiter und Auslandskorrespondent.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Filmtätigkeit

Der gebürtige Marcus Tak entstammte einer jüdischen Familie, die sich auf die Herstellung von Diamantenschleifgeräten spezialisiert hatte. Er erhielt eine umfassende Unterweisung im Violinspiel bei Alexander Schmuller und nahm Kompositionsunterricht bei Cornelis Dopper. Seinen Einstand als Profimusiker gab Tak im Jahre 1906 noch während seiner Ausbildung. In der Folgezeit verdingte er sich zunächst als Theater- und Tanzorchestermusiker -- er war u. a. erster Geiger am Koninklijk Concertgebouworkest -- und knüpfte zaghafte Kontakte zur Kinematografie noch während der Stummfilmzeit. Er arrangierte Stummfilmkompositionen und unternahm auch einen Versuch als Filmkomponist. Seit der Eröffnung des Abraham Tuschinski-Lichtspieltheaters im Oktober 1921 war Max Tak als Musiker für dieses Kino tätig.

Mit Anbruch des Tonfilmzeitalters wandte sich Tak intensiver dem nunmehr auch für Musiker interessanten Zelluloid-Medium zu und begann intensiv als Filmkomponist zu arbeiten. In nur sieben Jahren niederländischen Tonfilmschaffens -- von der Einführung des Tonfilms (1933) bis zur Besetzung Hollands durch die deutsche Wehrmacht (1940) -- schrieb Tak die Noten zu zahlreichen Unterhaltungsproduktionen, darunter diverse Inszenierungen aus Hitler-Deutschland geflohener Juden wie Rudolf Meinert („Het meisje met den blauwen hoed“), Hermann Kosterlitz („De kribbebijter“), Max Nosseck („Oranje Hein“), Kurt Gerron („Merijntje Gijzen’s jeugd“), Friedrich Zelnik („Vadertje Langbeen“, „Morgen gaat het beter“) und Ludwig Berger („Pygmalion“, „Ergens en Nederland“). Damit avancierte Tak zum meistbeschäftigten Filmkomponisten seines Landes der Vorkriegszeit.

Besatzungszeit, Flucht und Exil in den USA

Infolge des deutschen Überfalls auf die Niederlande am 10. Mai 1940 wurde der jüdische Musiker weitgehend kaltgestellt. Im Oktober 1940 erfolgte seine erzwungene Entlassung aus dem inzwischen „arisierten“ Tuschinski-Kino, nunmehr Tivoli-Theater genannt, und auch die holländische Filmproduktion kam fünf Jahre lang komplett zum Erliegen. 1941 gelang es Tak, über Belgien, Frankreich und Spanien mit einem Schiff in Richtung Kuba zu entkommen. Er landete zunächst auf der Karibikinsel Curaçao und ließ sich im Frühjahr 1943 in New York nieder, wo er seine kompositorische Arbeit fortsetzte und auch im Rundfunk arbeitete.

Tak blieb auch nach der Befreiung seiner Heimat in den USA. Er arbeitete unter anderem als Auslandskorrespondent für die niederländische Zeitschrift Elsevier und lieferte Beiträge für die niederländische Rundfunkanstalt AVRO. Nach seinem Tod wurden seine sterblichen Überreste gemäß seines letzten Willens in die Niederlande überführt und in der Gemeinde Muiderberg beerdigt.

MaxTak-Orchester

Ein seit den 1980er Jahren existierendes, nach ihm benanntes Orchester (Orkest MaxTak) erinnert an den bedeutendsten Vorkriegs-Filmkomponisten seines Landes und hat sich zunächst auf die neue Untermalung von Stummfilmen spezialisiert. Später beschäftigte sich dieses Orchester auch mit modernen Kinoproduktionen und dem Animationsfilm. Darüber hinaus hat sich aus diesem Unternehmen auch ein angesehener Jugendmusiktheater-Zweig entwickelt.

Filmografie (als Komponist, komplett)

  • 1922: Gloria Fatalis
  • 1933: Hollandsch Hollywood (Kurzfilm)
  • 1934: Het meisje met den blauwen hoed
  • 1934: De big van het regiment
  • 1934: Op stap
  • 1935: Uilenspiegel leeft nog
  • 1935: Suikerfreule
  • 1935: De kribbebijter
  • 1935: Het leven is niet zoo kwaad
  • 1936: Rubber
  • 1936: Merijntje Gijzen’s jeugd
  • 1936: Komedie om geld
  • 1936: Oranje Hein
  • 1936: Amsterdam bij nacht
  • 1936: Pygmalion
  • 1938: Vadertje Langbeen
  • 1938: Veertig jaren
  • 1938: Morgen gaat het beter
  • 1939: De spooktrein
  • 1939: Wit wint
  • 1940: Ergens en Nederland

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • TAK — steht für Akademie des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes, vor Oktober 1999 Technische Akademie des Kraftfahrzeuggewerbes TAK (Audiocodec) Codec zur verlustfreien Audiokompression, Tom s verlustfreien Audiokompressor Flughafen Takamatsu in Japan als …   Deutsch Wikipedia

  • Max and Ruby — Format Animated series Preschool Created by Rosemary Wells Voices of Samantha Morton (seasons 1 2) Rebecca Peters (seasons 3 4) Billy Rosemberg (seasons 1 3) Tyler Stevenson (season 4) Julie Lemieux Ka …   Wikipedia

  • TAK (audio codec) — Infobox Software name = Tom’s verlustfreier Audiokompressor caption = developer = Thomas Becker latest release version = 1.0.4 latest release date = March 11 2008 latest preview version = latest preview date = operating system = Windows genre =… …   Wikipedia

  • Tak (Stadt) — ตาก Tak (Stadt) …   Deutsch Wikipedia

  • Kai Tak Airport — 啟德機場 IATA: HKG – ICAO: VHHH Summary …   Wikipedia

  • Dicker Max — Бортовая проекция САУ 10.5 cm K (gp.Sfl.) «Dicker Max» …   Википедия

  • Herfst — als Pianist der Kapelle Löwenthal (3. v. links), Berlin 1912 Pieter Herfst (* 1887 in Amsterdam; † 1960 in Enschede) war ein niederländischer Pianist und Dirigent. Schon als junger Mann machte Herfst als Tanzmusiker im deutschen Kaiserreich… …   Deutsch Wikipedia

  • Pieter Herfst — Herfst als Pianist der Kapelle Löwenthal (3. v. links), Berlin 1912 Pieter Herfst (* 1887 in Amsterdam; † 1960 in Enschede) war ein niederländischer Pianist und Dirigent. Schon als junger Mann machte Herfst als Tanzmusiker im deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter von Amsterdam — Diese Liste umfasst – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – in der Stadt Amsterdam geborene und mit einem Artikel in der deutschen Wikipedia vertretene Personen: Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y …   Deutsch Wikipedia

  • Nickelodeon-India — The logo of Nickelodeon India Launched 23 April 1999 Owned by Viacom 18 Picture format 4:3 (576i, SDTV) Country …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”