Mendi (1905)

Mendi (1905)
Mendi
SS Mendi.jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich (Handelsflagge) Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Passagierschiff, Frachtschiff
Heimathafen Liverpool
Reederei Elder Dempster & Company
Bauwerft Alexander Stephen and Sons (Glasgow)
Baunummer 407
Stapellauf 18. Juni 1905
Verbleib 21. Februar 1917 im Ärmelkanal gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
112,8 m (Lüa)
Breite 14,1 m
Tiefgang max. 7,1 m
Vermessung 4230 BRT
Maschine
Maschine Dreifachexpansions-Dampfmaschinen
Maschinen-
leistung
424 nominale PS
Geschwindigkeit max. 11,5 kn (21 km/h)
Propeller 1
Sonstiges
Registrier-
nummern

Registernummer: 120875

Die Mendi war ein 1905 in Dienst gestelltes Passagier- und Frachtschiff der britischen Reederei Elder Dempster & Company. Im Ersten Weltkrieg diente sie als Truppentransporter, bis sie am 21. Februar 1917 elf Seemeilen südlich von St. Catherine's Point, der Südspitze der Isle of Wight, in dichtem Nebel nach der Kollision mit dem Frachtdampfer Darro sank. Dabei kamen 636 Besatzungsmitglieder und Soldaten ums Leben. Obwohl ein britisches Schiff und in britischen Gewässern geschehen, ist dieses Unglück in Großbritannien größtenteils unbekannt. Großen Eindruck hinterließ es jedoch in Südafrika, da fast alle Männer an Bord von dort stammten.

Das Schiff

Das 4230 BRT große Dampfschiff Mendi wurde auf der Werft Alexander Stephen and Sons in Linthouse (Glasgow) gebaut und lief am 18. Juni 1905 vom Stapel. Im gleichen Jahr begann die Mendi ihren Service nach Westafrika. Das 112,8 Meter lange und 14,1 Meter breite Schiff hatte einen Schornstein, zwei Masten und einen Propeller. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 11,5 Knoten. Registriert war der Dampfer in Liverpool.

Mit fortschreitendem Verlauf des Ersten Weltkriegs meldeten sich zunehmend Freiwillige, zumeist einfache Arbeiter, aus entfernten Teilen des britischen Empires, darunter aus Afrika, Indien und der Karibik. Dadurch bildete sich der Foreign Labour Corps, der von britischen Offizieren angeführt wurde. Im Herbst 1916 wurde die Mendi von der britischen Regierung zum Kriegsdienst angefordert und in einen Truppentransporter umgewandelt. Drei der Laderäume wurden dabei in Truppenunterkünfte umgebaut.

Am 25. Januar 1917 legte die Mendi unter dem Kommando von Kapitän Henry Arthur Yardley in Simon’s Town (Südafrika) mit Ziel Le Havre ab. An Bord waren 88 Besatzungsmitglieder und 806 Männer des 5th Battalion South African Native Labour Corps. Während der Überfahrt machte das Schiff drei Zwischenstopps, zunächst in Lagos (Nigeria) und in Sierra Leone und zuletzt in Plymouth am 19. Februar. Während des letzten Teils der Reise wurde die Mendi von dem britischen Zerstörer HMS Brisk eskortiert. Am 20. Februar 1917 lief sie in Plymouth nach Le Havre aus.

Die See war tagsüber ruhig, aber nach Mitternacht setzte dichter Nebel ein, sodass die Geschwindigkeit reduziert werden musste. Dies war wegen der bestehenden U-Boot-Gefahr nicht ungefährlich. Um 04.57 Uhr morgens, als sich die Mendi elf Seemeilen südlich von St. Catherine's Point, der Südspitze der Isle of Wight, befand, tauchte aus dem Nebel plötzlich der Frachtdampfer Darro aus, der mit einer Tonnage von 11.484 BRT mehr als doppelt so groß wie die Mendi war. Die Darro befand sich unter dem Kommando von Kapitän Henry Winchester Stump auf dem Weg nach Argentinien. Trotz des Nebels zeigte keines der beiden Schiffe Positionslichter. Es kam zur Kollision, wobei der Bug der Darro tief in die Steuerbordseite der Mendi eindrang und unter Deck viele der Arbeiter im Schlaf tötete.

Wegen der schnell zunehmenden Schlagseite nach Steuerbord konnten auf dieser Seite keine Rettungsboote zu Wasser gelassen werden. Lediglich an Backbord kamen einige Boote vom Schiff klar. 25 Minuten nach der Kollision ging die Mendi unter. 29 Besatzungsmitglieder und 607 Südafrikaner ertranken oder starben an den Folgen der Unterkühlung. Die Darro bot aus Angst vor U-Booten keine Hilfe an und dampfte davon; die Überlebenden wurden stattdessen von der HMS Brisk aufgenommen. Sie waren die letzten Männer der South African Native Labour Corps, die von Südafrika nach Europa verschifft wurden.

Das Wrack der Mendi wurde 1945 gefunden, aber erst 1974 als das der Mendi identifiziert. Bug und Heck sind gut erhalten, aber der mittlere Teil ist teilweise eingebrochen. In Südafrika existieren heute zahlreiche Denkmäler, die dem Unglück gewidmet sind.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • SS Mendi — Career (Great Britain) …   Wikipedia

  • Elder Dempster & Company — Die britische Reederei Elder Dempster Lines (Firma: Elder Dempster Company, Limited ) bestand von 1910 bis 1989. Sie betrieb hauptsächlich Liniendienste zwischen Europa und Westafrika. Geschichte Die Wurzeln der Elder Dempster Company, Limited… …   Deutsch Wikipedia

  • Gramática del euskera — El vasco, vascuence o euskara (muy comúnmente también Euskera) es la lengua hablada tradicionalmente por los vascos, en el País Vasco o Euskal Herria, en el Golfo de Vizcaya en Europa occidental. La forma estandarizada de esta lengua es lo que… …   Wikipedia Español

  • Liste bedeutender Seeunfälle 1900 bis 1949 — Untergang der RMS Titanic am 15. April 1912 Die Liste bedeutender Seeunfälle 1900 bis 1949 enthält Unfälle der Seeschifffahrt in der Zeit von 1900 bis 1949, bei denen es zum Verlust von Menschenleben kam oder hoher Sachschaden entstanden ist, in… …   Deutsch Wikipedia

  • List of maritime disasters — An advertisement for soap, using RMS Titanic (1912) A maritime disaster is an event which usually involves a ship or ships and can involve military action. Due to the nature of maritime travel, there is often a large loss of life. This transport… …   Wikipedia

  • José María Usandizaga — Soraluze Nacimiento 31 de marzo de 1887 …   Wikipedia Español

  • Daniel Kumler Flickinger — Part of a series on Protestant missions to Africa Robert Moffat Background Christianity Protestantism Missions timeline Christianity in Africa Peo …   Wikipedia

  • Puerto de Sagunto — Este artículo o sección sobre geografía necesita ser wikificado con un formato acorde a las convenciones de estilo. Por favor, edítalo para que las cumpla. Mientras tanto, no elimines este aviso. También puedes ayudar wikificando otros artículos …   Wikipedia Español

  • CULTURAL LIFE — Introduction The movement for the return to Zion which emerged as a force at the end of the 19th century was based on a variety of motivations, including the political – the demand for an independent homeland where the Jews could forge their own… …   Encyclopedia of Judaism

  • List of shipwrecks — Contents 1 Africa 1.1 East Africa 1.2 North Africa 1.2.1 Algeria …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”