Michael Bongardt

Michael Bongardt

Michael Bongardt (* 4. Oktober 1959 in Bonn) ist ein deutscher Theologe, Philosoph und seit 2010 Vizepräsident der Freien Universität Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach einem Diplomstudium der katholischen Theologie in Bonn und München wurde Bongardt im Juni 1985 in Köln zum Priester geweiht. Als Priester in der Gemeindearbeit wirkte Bongardt von 1985 bis 1989 in verschiedenen Kölner Gemeinden. Ab 1989 war er an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Münster tätig. Während seines Promotionsstudium von 1989 bis 1998 wurde Bongardt 1994 mit seiner Dissertation Der Widerstand der Freiheit. Eine transzendentaldialogische Aneignung der Angstanalysen Kierkegaards zum Doktor der Theologie promoviert und mit der Habilitationsschrift Die Fraglichkeit der Offenbarung. Ernst Cassirers Philosophie als Orientierung im Dialog der Religionen 1998 habilitiert. Parallel zu seiner wissenschaftlichen Arbeit bildete Bongardt sich berufsbegleitend in Gestalttherapie und Gestaltberatung aus. Anschließend an sein Promotionsstudium arbeitete Bongardt als Dekan des Ökumenischen Theologischen Studienjahrs an der Dormitio-Abtei in Jerusalem, wo er Elazar Benyoëtz kennenlernte.

Vom Dezember 2000 bis zum Dezember 2005 lehrte Bongardt als Professor für Systematische Theologie und Dogmatik am Seminar für Katholische Theologie der Freien Universität Berlin. Nach seinem Ausscheiden aus dem Priesteramt im Februar 2003 wirkte er zuerst von April 2003 bis März 2005 als Studiendekan, von April 2005 bis März 2007 als Dekan des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin. Seit Januar 2006 hat Bongardt eine Professur für vergleichende Ethik inne und ist geschäftsführender Direktor des von ihm gegründeten Instituts für vergleichende Ethik der Freien Universität Berlin, das ein Studienangebot für künftige Ethiklehrerinnen und -lehrer verantwortet. Am 21. Juli 2010 wurde Bongardt zum Vizepräsident der Freien Universität Berlin gewählt und ist seit Juli in diesem Amt tätig.

Wirken

Bongardts Forschungsgebiet verknüpft die Grenzbereiche von Philosophie, Theologie und Kulturwissenschaften. Er veröffentlichte Monographien und zahlreiche Beiträge zur Philosophie Sören Kierkegaards und Ernst Cassirers. Als Mitherausgeber ist er editorisch an den Werken des Philosophen Hans Jonas beteiligt und veröffentlichte Bücher über den einflussreichen deutschsprachigen Aphoristiker Elazar Benyoëtz. Weitere Wirkungsfelder seiner Arbeit sind

  • Fragen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs, die
  • Transformation von Religionen unter den Bedingungen der Säkularisierung sowie
  • Grundlagenprobleme der philosophischen Ethik.

In den letztgenannten Schwerpunkt fällt auch seine Beteiligung an der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies, deren stellvertretender Direktor er ist.[1]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Der Widerstand der Freiheit. Eine transzendentaldialogische Aneignung der Angstanalysen Kierkegaards. 1. Auflage. Verlag Knecht, Frankfurt 1995, ISBN 978-3782007276.
  • Die Fraglichkeit der Offenbarung. Ernst Cassirers Philosophie als Orientierung im Dialog der Religionen. Verlag ratio fidei 2, Regensburg 2000, ISBN 3-7917-1694-8.
  • Einführung in die Theologie der Offenbarung. Verlag Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-15996-9.
  • als Herausgeber: Humor – Leichtsinn der Schwermut. Zugänge zum Werk von Elazar Benyoëtz. Universitätsverlag Dr. N. Brockmneyer, Bochum 2010, ISBN 978-3-8196-0745-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Direktorium auf den Seiten der berlin graduate school muslim cultures and societies

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