- Michael Herrlich
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Michael Herrlich (* um 1539 in Weinheim, damals Kurpfalz, heute Baden-Württemberg; † 23. März 1609 in Stift Göttweig) war ein katholischer Priester, Benediktiner und Abt von des Stiftes Göttweig; er gilt als dessen zweiter Gründer.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Über das frühe Leben des Kurpfälzers ist nichts Näheres bekannt. Er war ursprünglich Konventuale im Stift Melk, wo er seine Ordensprofess ablegte und 1559 die Priesterweihe empfing. Schon früh fungierte er dort als Prior des Benediktinerklosters und wurde dann Pfarrer zu Ravelsbach im Weinviertel. Hier erhielt er 1564 den Ruf, als Abt das völlig entvölkerte Stift Göttweig wieder aufzubauen.
Dieses war durch die Zeitumstände praktisch aufgelöst und besaß keine Konventualen mehr. Die Oberen der umliegenden Klöster und zwar Abt Leopold Lasperger von Altenburg, Abt Johannes Schröttl vom Schottenstift in Wien, sowie Propst Johann Pölzer von Herzogenburg, wählten Michael Herrlich am 28. Juni 1564, im Beisein der kaiserlichen Beauftragten, Franz Baron von Sinzendorf und Georg Beyer, zum Abt von Göttweig.[2] Die Wahl wurde am 2. August des Jahres vom damaligen päpstlichen Legaten zu Wien, Titularbischof Zacharias Delphinus[3] bestätigt.
Abt Michael Herrlich wurde zum zweiten Gründer des verlassenen Klosters.[4] Unter seinem Vorgänger Abt Leopold Rueber (1543–1556) waren die meisten Güter und Rechte von Göttweig entweder verkauft oder verpfändet worden. Kaiser Ferdinand I. hatte schließlich den Propst zu Herzogenburg zum Göttweiger Administrator bestimmt, der auch am Wahlakt beteiligt war und dessen Nachfolge Michael Herrlich nun antrat. Er zog neue Ordensbrüder herbei, konsolidierte nach und nach die Finanzen, renovierte die Gebäude und erwirkte bei Kaiser Maximilian II. unter dem 19. Februar 1565, bei Kaiser Rudolph II. am 17. Juni 1578 die Bestätigung der bisherigen Freiheiten, Rechte und Güter des Stifts. Innerhalb von 10 bis 15 Jahren erneuerte er sein Kloster spirituell und finanziell vollkommen. 1580 brannte die Anlage ab, wurde aber unter dem tatkräftigen Abt Herrlich wieder glanzvoll aufgebaut.[5]
Nach 40-jähriger Tätigkeit als Abt trat Michael Herrlich am 12. September 1604 von seinem Amt zurück und begab sich wieder in sein Mutterkloster Stift Melk.[6] Zu seinem Nachfolger wählte man Georg Schedler. An Mariä Lichtmess (2. Februar) 1609 feierte er im Schottenstift Wien noch sein 50-jähriges Priesterjubiläum, aber er starb schon kurz danach, am 23. März des Jahres. Michael Herrlich wurde in der Gotthardikirche im Stift Göttweig bestattet; nach dem Abbruch der Gotthardikirche wurden die Gebeine am Michael-Altar der Stiftskirche beigesetzt. Die Grabplatte ist in der Vorhalle der Stiftskirche erhalten (früher im sogenannten Apothekergang, dem Südflügel des Kreuzganges, aufgestellt), weiters die Darstellung einer knienden Figur des Abtes (Holztafel mit Temperafarben).[7] Es ist außerdem eine Silbermedaille mit dem bärtigen Portrait des Abtes bekannt.
In der alten Hellerhofkapelle St. Johannes der Täufer, der Pfarrei Paudorf-Göttweig schuf der Künstler Leo Pfisterer 2002 zwei Bronzestelen, die sogenannten „Göttweiger Allerheiligenstelen“. Die rechte, sogenannte „Salvator-Stele“ zeigt auch eine moderne Gestalt von Abt Michael Herrlich als Wiederbegründer des Stifts Göttweig.
Literatur
- Ignaz Franz Keiblinger: „Geschichte des Benedictiner-Stiftes Melk in Niederösterreich“ Band 1, 1851 Scan des Kapitels über Abt Michael Herrlich
- Joseph Bergmann: „Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des oesterreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhundert“, Band 2, 1857 Scan des Kapitels über Michael Herrlich
- Geschichte des Stiftes Göttweig 1083–1983. Festschrift zum 900-Jahr-Jubiläum. EOS-Verlag, St. Ottilien 1983 (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige, Bd. 94, H. I-II)
- 900 Jahre Stift Göttweig 1083-1983. Ein Donaustift als Repräsentant benediktinischer Kultur, Katalog zur Jubiläumsausstellung, Stift Göttweig, Eigenverlag, 1983, Seite 491 und 760.
- Clemens Anton Lashofer: Professbuch des Benediktinerstiftes Göttweig. EOS-Verlag, St. Ottilien 1983 (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige, Erg.-Bd. 26), Seite 129–137.
Weblinks
Einzelnachweise
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