- Michel Schwalbé
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Mich(a)el Schwalbé (* 27. Oktober 1919 in Radom, Polen) ist ein französischer Geiger polnischer Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Michel Schwalbé ist jüdischer Herkunft und studierte bei Moritz Frenkel an der Musikhochschule in Warschau und schloss mit zwölf Jahren dort ab. 1933 legte er sein Abitur ab. Er setzte danach seine musikalischen Studien bei George Enescu und Pierre Monteux in Paris fort, wo er 1938 abschloss und mit dem Sarasate-Preis ausgezeichnet wurde.[1] 1940 floh er nach Lyon, wo er als Konzertmeister des dortigen Symphonieorchesters tätig war. 1944 flüchtete er erneut vor den deutschen Truppen in einem Möbelwagen versteckt in die Schweiz. Dort wurde er 1946 Erster Konzertmeister des Orchestre de la Suisse Romande und gewann den Wettbewerb von Scheveningen. In der Schweiz gründete er das Genfer Trio und das Schwalbé-Quartett, erhielt eine Professur am Genfer Konservatorium und war auch als Konzertmeister des Luzerner Festivalorchesters tätig.
Als Herbert von Karajan ihn zu den Berliner Philharmonikern nach West-Berlin holte, empfand Schwalbé dies als einen „Akt der Versöhnung“ mit den Deutschen.[2] 1957 wurde er dort Konzertmeister, ein Amt, das er bis zum Ende seiner Tätigkeit 1986 behielt. Er spielte auf der Geige „König Maximilian“ (1709) von Antonio Stradivari, die ihm auf Vermittlung von Herbert von Karajan von Axel Springer zur Verfügung gestellt wurde.
Hochschullehrer
Außer in Genf unterrichtete Michel Schwalbé auch in Salzburg, London und an der Hochschule der Künste Berlin. Darüber hinaus hatte er auch Gastprofessuren und Meisterklassen außerhalb Europas. Zu seinen zahlreichen Schülern zählen unter anderem:
- Raphael Christ, Mahler Chamber Orchestra[3]
- Martin Klepper, Bayerische Staatsoper[4]
- Neithard Resa, Berliner Philharmoniker, Philharmonia Quartett Berlin[5]
Diskographie (Auswahl)
- Richard Strauss: Ein Heldenleben opus 40, Berliner Philharmoniker, Michel Schwalbé, Herbert von Karajan, Deutsche Grammophon (1959)
- Richard Strauss: Also sprach Zarathustra opus 30, Berliner Philharmoniker, Michel Schwalbé, Herbert von Karajan, Deutsche Grammophon (1974)
- Peter Tschaikowsky: Der Schwanensee - Suite aus dem Ballett opus 20, Berliner Philharmoniker, Michel Schwalbé, Herbert von Karajan, Deutsche Grammophon
- Antonio Vivaldi: Die vier Jahreszeiten, Michel Schwalbé, Herbert von Karajan, Berliner Philharmoniker, Deutsche Grammophon (1973 (LP)[6], 1985 (CD)[7])
Einzelnachweise
- ↑ A hero's life
- ↑ Tagesspiegel vom 26. Oktober 2009, Seite 3
- ↑ Raphael Christ - Vita
- ↑ Das Münchner Barockensemble Freudenfeuer
- ↑ Neithard Resa Berliner Philharmoniker
- ↑ Vivaldi: Le Quattro Stagioni, Michel Schwalbé, Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan discogs.com (online)
- ↑ Vivaldi: Die Vier Jahreszeiten, Albinoni: Adagio, Corelli: Weihnachtskonzert, Michel Schwalbé, Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan discogs.com (online)
Weblinks
- Literatur von und über Michel Schwalbé im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek und auf anderen Websites
- Michel Schwalbé im Musikarchiv der Deutschen Nationalbibliothek
- Testament – booklet note von Richard Osborne (2009)
- Des Meisters erste Geige im Tagesspiegel vom 26. Oktober 2009, Seite 3
- Biographie Michel Schwalbé bei klassik-heute.de
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