- Miri-Clan
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Der Miri-Clan, oder auch Miri-Familie, ist ein mhallami-libanesischer Familienclan aus Bremen; andere Schwerpunkte seines Auftretens sind Essen und Berlin. Der in Bremen etwa 1400[1] und deutschlandweit insgesamt bis 2500[2] Mitglieder umfassende Clan besitzt Eigenschaften der organisierten Kriminalität.[3] Seine Mitglieder betreiben Schutzgelderpressungen, Drogen- und Waffenhandel oder sind im Rotlichtmilieu aktiv.[3] Offiziellen Angaben des Bremer Staatsrates Matthias Stauch zufolge habe die Polizei Erkenntnisse über ca. 1400 Familienangehörige einschließlich ihres Umfeldes in Bremen, von denen 440 als tatverdächtig gelten. Genaue Zahlen könne man nicht erheben, da Verwandtschaftsverhältnisse unklar seien bzw. dem Datenschutz unterlägen.[1]
Laut der Illustrierten Stern existiert der Miri-Clan seit 30 Jahren und hat 2500 Angehörige in Deutschland, von denen etwa 1100 bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten sind. Die Behörden seien wegen Personalmangels oft nicht mehr in der Lage, die Straftaten zu verfolgen. Der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) habe laut Stern-TV zwar eine „Nulltoleranz-Strategie“ angekündigt, passiert sei seitdem jedoch „nichts“.[2] Der Polizeipräsident Holger Münch kritisierte die Berichterstattung von Stern-TV als „reißerisch und ungenau“.[4] In Bremen wurde ein Handlungskonzept „Stopp der Jugendgewalt“ insbesondere für „Hochrisikofamilien“ erarbeitet. Es zielt auf jugendliche Intensivtäter. Da zu einer Familie 1400 Personen gerechnet würden, solle man „sich davor hüten, eine ganze Familie unter Generalverdacht zu stellen,“ so Stauch.[1]
Den Vorwurf des „unredlichen Vorgehens“ erhebt ein Rechtsanwalt, zu dessen Mandanten auch Angehörige des Clans gehören. Er spricht von einer „Kampagne“ und mahnt eine bessere Sozialpolitik zur Integration an.[3] Spiegel-Online zitiert einen BKA-Bericht, nach dem Asylbewerber „qua Arbeitsverbot an der Eingliederung gehindert“ würden. Die Rechtslage fördere so die Isolation. Sie bildeten „heimatliche Dorfstrukturen“ nach, hätten einen sehr hohen Anteil an Analphabeten und seien dadurch relativ abgeschottet.[3]
Ein Mitglied der Familie führt das inzwischen in Bremen verbotene Chapter des Motorradclubs Mongols MC an,[4] welcher überwiegend Mitglieder mit Migrationshintergrund aufnahm.[5] Die Mongols lieferten sich in Bremen mit den Hells Angels wiederholt gewalttätige Auseinandersetzungen.[5][4] Auch wurde der Innensenator Ulrich Mäurer in diesem Zusammenhang kritisiert, nicht die Hells Angels verboten zu haben, die außerdem die Red Devils in Stuhr überfallen haben. Im Gegensatz zu diesen beiden Gruppen hätten die Mongols „Verbotsgründe auf dem Silbertablett serviert,“ so Mäurer. [4]
Weblinks
- Libanesische Familienclans: Mord mit Ankündigung auf taz.de (2. Februar 2009)
- Rose Gerdts-Schiffler: Mongols MC kommen möglicherweise nach Bremen: Polizei befürchtet neuen Bikerclub. auf weser-kurier.de (17. September 2010)
- Jörg Diehl: : Arabische Großfamilien: Staat kuscht vor kriminellen Clans auf Spiegel Online (26. Oktober 2010)
- Beate Krafft-Schöning: Der Miri-Komplex auf mirikomplex.wordpress.com (15. August 2011)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Bremische Bürgerschaft 2008: Plenarprotokoll 17/29 vom 8. Oktober 2008 ([1])
- ↑ a b Stern.de vom 30. März 2011: Die Machenschaften der Miris: Ein Clan verbreitet Angst und Schrecken [2]
- ↑ a b c d Spiegel-Online, 9. Dezember 2009: Organisierte Kriminalität - Schrecklich nette Familien. [3]
- ↑ a b c d Weser-Kurier vom 20. Mai 2011: Streit um sofortiges „Mongols“-Verbot
- ↑ a b Radio Bremen, 14. Oktober 2010: Neuer Motorradclub will in Bremen Fuß fassen - Brisante Verbindungen zum "Miri-Clan"[4]
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