Mörderisch

Mörderisch
Filmdaten
Deutscher Titel Mörderisch
Originaltitel Homicidal
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1961
Länge 87 Minuten
Altersfreigabe FSK 18
Stab
Regie William Castle
Drehbuch Robb White
Produktion William Castle
für William Castle Productions
Musik Hugo Friedhofer
Kamera Burnett Guffey
Schnitt Edwin H. Bryant
Besetzung
  • Jean Arless: Emily / Warren
  • Glenn Corbett: Karl Anderson
  • Patricia Breslin: Miriam Webster
  • Eugenie Leontovich: Helga Swenson
  • Alan Bunce: Doctor Jonas
  • Richard Rust: Jim Nesbitt
  • James Westerfield: Friedensrichter
  • Gilbert Green: Lt. Miller
  • Richard Rust: junger Hotelpage
  • Snub Pollard: alter Hotelpage

Mörderisch ist ein 1960 von William Castle gedrehter und im Juni 1961 uraufgeführter US-amerikanischer Schwarz-weiß-Thriller um einen mörderischen Transvestiten. In der Bundesrepublik Deutschland lief der Film am 15. August 1961 an.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die attraktive Blondine Emily checkt in einem Hotel ein. Gleich darauf macht sie einem jungen Hotelpagen ein verlockendes Angebot. Sie will ihm 2000 Dollar geben, wenn dieser sie heiratet. Gleich nach der Eheschließung, so verspricht die mysteriöse Frau, werde sie die Annullierung verlangen. Der Hotelpage ist einen Moment lang verwundert, lässt sich aber dank des in Aussicht gestellten Geldbetrages auf den Deal ein. Am nächsten Abend findet die bizarre Zeremonie statt. Gleich nach der Eheschließung ersticht die Blondine brutal den Friedensrichter, der die Trauung vollzogen hatte, flieht und verschwindet spurlos.

Emily ist in ihr Haus zurückgekehrt, wo sie eine alte Frau erwartet. Es ist die stumme, an den Rollstuhl gefesselte Helga Swenson, um die sich Emily als Krankenpflegerin kümmert. Helga Swenson ist in Wirklichkeit ihre Mutter, und sie hat Angst vor Emily, kann das aber den Besuchern, die ins Haus kommen, ganz offensichtlich nicht mitteilen. Sie weiß schreckliche Dinge über Emily, die andere nicht wissen. Emilys Lebensgefährte ist Warren; beide sind erst nach längerer Abwesenheit von Dänemark in die USA heimgekehrt.

Währenddessen in der kalifornischen Kleinstadt Solvang. Miriam Webster lebt dort als eine erfolgreiche junge Frau. Sie führt ein florierendes Blumengeschäft und hat mit dem Apotheker Karl einen attraktiven Freund. Eines Tages kehrt ihr Halbbruder Warren aus Europa heim, der gemeinsam mit ihr an seinem 21. Geburtstag ein großes Erbe antreten soll. Warren erklärt, dass er seine neue Freundin nach Amerika mitgebracht habe. Sie heiße Emily. Rasch muss Miriam erkennen, dass Emily ganz offensichtlich beabsichtigt, ihr Leben komplett zu zerstören. Emily versucht, ihr den Mann abspenstig zu machen und zerstört ihr Blumengeschäft. Außerdem besitzt sie einen fatalen Hang zu Messerspielchen, durch die sich Miriam immer stärker bedroht fühlt. Auch zwischen Warren und Miriam entstehen mehr und mehr Spannungen, es scheint sich um ein gemeinsames Familiengeheimnis zu handeln. Emily weiß, dass sein Vater und später auch Helga Swenson ihn als Kind missbraucht haben. Bald geschehen Morde, eine Person verliert sogar ihren Kopf. Karl beginnt Nachforschungen zu betreiben und kommt bald, gemeinsam mit der Polizei, Emily auf die Spur...

Als sich Emily eines Nachts auch Miriam mit ihrem langen Messer nähert, schreit diese in Verzweiflung nach ihrem Halbbruder Warren. Da geschieht das Unfassbare: Emily sagt ganz ruhig „I‘m right here, Miriam“ und zieht ihre wallende blonde Mähne vom Kopf. Es ist Warren. „Ich war schon immer Warren“ erklärt er völlig gelassen der dicht an den Treppenaufgang zurückgedrängten Miriam. Als er zustechen will, naht die Rettung. Erst im letzten Moment kann Warren / Emily von seiner / ihrer letzten Mordattacke abgehalten werden.

Produktionsnotizen

Mörderisch ist stark vom großen Erfolg von Alfred Hitchcocks Schocker Psycho beeinflusst. Anders als bei seinen vorhergehenden Inszenierungen wie Schrei, wenn der Tingler kommt oder Das Haus auf dem Geisterhügel kommt Mörderisch weitgehend ohne die Castle-typischen Mätzchen aus. Als einziges Gimmick hatte sich der Produzent und Regisseur diesmal eine eingeblendete Uhr als sogenannten „fright-break“ (Angst-Pause) ausgedacht. Kurz vor dem Höhepunkt des Filmes, als Miriam in das Haus, in dem die unheimliche Emily auf sie wartet, zurückkehren will, lässt Castle den Film anhalten und eine eingeblendete Stoppuhr 45 Sekunden rückwärts laufen. In dieser Zeitspanne sollten furchtsame Gemüter die Möglichkeit erhalten, den Kinosaal zu verlassen. Sie mussten sich draußen in eine so genannte „coward‘s corner“ (Feiglingsecke) setzen und erhielten dafür ihren Eintrittspreis zurück.

Um den Zuschauer zu verwirren und die Demaskierung von Emily bis zuletzt als großes Überraschungsmoment geheim zu halten, wurde selbst im Vorspann die Darstellerin der Emily nicht bei ihrem wirklichen Namen, Joan Marshall, genannt, unter dem sie möglicherweise einer Reihe von Zuschauern ein Begriff hätte sein können. Stattdessen wählte Castle für sie das Pseudonym Jean Arless aus – ein Name, unter dem Marshall weder zuvor aufgetreten war noch je danach wieder auftreten sollte. Wie Castle in seiner Autobiographie Step Right Up, I'm Gonna Scare the Pants Off America versicherte, sprach Arless / Marshall sowohl die Emily als auch den männlichen Part des Warren mit der eigenen Stimme.

Zum Ende des Films tritt Jean Arless alias Joan Marshall in doppelter Ausführung – als Warren und als Emily – vor die Kamera und verbeugt sich vor dem Kinopublikum.

In Mörderisch spielte der einstige Stummfilmkomiker Snub Pollard eine seiner, nunmehr winzig gewordenen, letzten Filmrollen.

Die FSK gab den Film ab 18 Jahren frei.

Kritik

Die Kritiken zu diesem Thriller fielen recht unterschiedlich aus. In Filmkreisen hat sich der Streifen im Laufe der Jahrzehnte jedoch zu einem Geheimtipp und veritablen Kultfilm von Trashfilmfans entwickelt.

Das große Personenlexikon des Films fokussierte sich bei Mörderisch auf den Showdown und nannte „die Schluss-Sequenz … mit Jean Arless‘ perfekter Transvestitennummer von einigem Thrill“.[1]

Der Movie & Video Guide kritisierte: „Shamelessly steals a great deal from Psycho, and much of the dialogue is ludicrous, but still manages to deliver some shudders“.[2]

Halliwell‘s Film Guide nannte den Film: „Transvestite horror comic allegedly based on a true case“ und resümierte: „made on a low budget and played for cheap shocks“.[3]

Das Lexikon des Internationalen Films kritisierte Mörderisch: „Krauses Schauerfilmchen auf Hitchcock-Spuren“.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, Band 2, S. 19, Berlin 2001
  2. Leonard Maltin: Movie & Video Guide, 1996 edition, S. 590
  3. Leslie Halliwell: Halliwell‘s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989, S. 476
  4. Klaus Brüne (Red.): Lexikon des Internationalen Films, Band 5, S. 2658. Reinbek bei Hamburg 1987.

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