- Chemin de Fer de Paris à Orléans
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Die Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (P.O.) ist ein ehemaliges französisches Eisenbahnunternehmen. 1838 als Aktiengesellschaft gegründet, wurden dessen Eisenbahnbetrieb 1938 verstaatlicht und in die neu gegründete "Société nationale des chemins de fer français" (SNCF) eingebracht. Das verbleibende Unternehmen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mehrheitlich von dem französischen Zweig der Bankiersfamilie Rothschild übernommen und dient seit 2008 als zentrale Holdinggesellschaft für die Bankgeschäfte des britischen und französischen Zweigs der Familie Rothschild.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Anfänge
Das Unternehmen wurde 1838 unter dem Namen "Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (P.O.)" gegründet. Es besaß die Rechtsform einer Aktiengesellschaft und war mit einem Startkapital von 40 Millionen Francs ausgestattet. Zudem besaß die Gesellschaft eine von der französischen Regierung verliehene und auf 70 Jahre befristete Konzession, eine Eisenbahnstrecke zwischen den Städten Paris und Orléans zu errichten und zu betreiben.
Am 2. Mai 1843 fand die Einweihung der Eisenbahnverbindung Paris-Orléans statt. Mit 114 km war sie die damals längste Eisenbahnstrecke Frankreichs.
Erster Zusammenschluss
Mit staatlicher Unterstützung, übernahm die "Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans" am 27. März 1852 mehrere konkurrierende Bahnen. Es handelte sich dabei um die:
- "Compagnie du Centre"
- "Compagnie du chemin de fer de Tours à Nantes"
- "Compagnie du chemin de fer d´Orléans à Bordeaux"
1853 folgte noch die Übernahme der "Compagnie du chemin de fer de Paris à Sceaux".
Mit diesen Zusammenschlüssen hatte die "Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans" fast ihre endgültige Ausdehnung erreicht.
Von 1852 bis 1934 war sie die zweitgrößte französische Privatbahn. Sie hatte ihren Verwaltungssitz in Paris. Vom dortigen Gare d'Austerlitz erstreckte sich das Netz über das Gebiet der Loire und Garonne nach Orléans und Tours. Von hier führten Abzweigungen nach Vendôme, Le Mans, zur Atlantikküste über Angers, Nantes, St. Nazaire bis Landerneau, südlich bis Villefranche, Clermont-Ferrand und Toulouse, südwestlich über Poitiers und Angoulême nach Bordeaux.
Netzumfang 1912
Netze Streckenlänge konzessioniertes Hauptnetz 5116 km konzessionierte neue Linien, Normalspur 2351 km konzessionierte neue Linien, Schmalspur 323 km Gesamtnetz 7790 km Zweiter Zusammenschluss und Verstaatlichung
1934 fusionierten die P.O. und die Chemin de Fer du Midi zur Chemin de Fer de Paris à Orléans et du Midi (PO-Midi). Nach der Fusion löste die neue PO-Midi mit einem Streckennetz von knapp 12.000 km die Compagnie des Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) als bis dahin größte Privatbahn Frankreichs ab.
Um ein effizientes, einheitliches und landesweites Netz unter Staatskontrolle zu schaffen, wurde der Eisenbahnbetrieb der PO-Midi zum 1. Januar 1938 verstaatlicht und in die neu gegründete "Société nationale des chemins de fer français" (SNCF) eingebracht. Diese übernahm zudem noch die Eisenbahnaktivitäten fünf weiterer Unternehmen:
private Gesellschaften
- Chemin de Fer de l'Est (EST),
- Chemin de Fer du Nord (NORD),
- Compagnie des Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM)
staatliche Gesellschaften
- Chemins de fer de l'État inklusive der 1909 fusionierten Chemins de fer de l'Ouest
- Réseau ferroviaire d'Alsace-Lorraine (Elsaß-Lothringisches Netz)
Nach der Verstaatlichung des Bahnbetriebs, verblieb der "Chemin de Fer de Paris à Orléans et du Midi" aber noch ein umfangreicher Immobilienbesitz.
Mehrheitsübernahme durch die französischen Rothschilds
Der französische Zweig der Bankiersfamilie Rothschild übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg die Mehrheit an der börsennotierten Gesellschaft und wandelte sie in eine Holding für ihre Bank- und Unternehmensbeteiligungen um.
Nach der Verstaatlichung der "Banque Rothschild" 1982, nutzten die französischen Rothschilds die nun "Paris-Orléans SA." genannte Gesellschaft als Ausgangsbasis für den Aufbau einer neuen Rothschildbank in Frankreich. Schon im folgenden Jahr gründete Paris-Orléans die "Paris-Orleans Gestion", aus der später die "Rothschild & Cie Banque" hervorging.
Durch die Fusion der Bankaktivitäten des britischen und französischen Zweiges der Familie Rothschild im Januar 2008 wurde die Gesellschaft „Paris Orléans SA.“ zur zentralen Holdinggesellschaft für die Geschäfte der Familie. Das Aktienkapital wird zu 58,64% von der Familie Rothschild kontrolliert (Stand Ende März 2011). Der Rest der Aktien ist über die Börse breit gestreut.
Weblinks und Quellen
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