- Le Mans
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Le Mans Region Pays de la Loire Département Sarthe Arrondissement Le Mans Kanton Hauptort von 9 Kantonen Koordinaten 48° 0′ N, 0° 12′ O48.0041666666670.1969444444444563Koordinaten: 48° 0′ N, 0° 12′ O Höhe 63 m (38–134 m) Fläche 52,81 km² Einwohner 143.547 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 2.718 Einw./km² Postleitzahl 72000 INSEE-Code 72181 Website www.lemans.fr Le Mans [ləˈmɑ̃] ist eine Stadt mit 143.547 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Nordwesten Frankreichs. Sie liegt am Zusammenfluss von Sarthe und Huisne und ist Hauptstadt des Départements Sarthe in der Region Pays de la Loire.
Die Stadt mit der gotischen Kathedrale Saint-Julien du Mans ist vor allem durch das 24-Stunden-Rennen von Le Mans (24 Heures du Mans) bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Gründung der Stadt Le Mans ist zurückzuführen auf ein Oppidum der keltischen Cenomani. Die Siedlung wurde 56 v. Chr. von den Römern erobert, die sie Suindinum nannten. Im 3. Jahrhundert wurde eine Stadtmauer errichtet, die zum Teil noch heute erkennbar ist. In spätrömischer Zeit entstand das Bistum Le Mans (als erster Bischof gilt der Heilige Julianus), das später dem Erzbistum Tours unterstellt wurde. Zunächst zur Herrschaft des Syagrius gehörig, wurde Le Mans 486 von den Franken erobert. Später wurde Le Mans Zentrum der Grafschaft Maine, die vor allem im 11. und frühen 12. Jahrhundert zwischen den Herzögen der Normandie und den Grafen von Anjou immer wieder umkämpft war. 1110 konnte sich Anjou endgültig die Oberhoheit über das Land sichern, das mit dem Aufstieg der Plantagenets zu Königen von England 1154 Teil des Angevinischen Reiches wurde. Johann Ohneland verlor den Festlandbesitz nördlich der Loire allerdings wieder an die französische Krone, die damit 1204 auch Le Mans wieder unter ihre Herrschaft brachte. Im Verlauf des Hundertjährigen Krieges war Maine dann wieder zwischen Engländern und Franzosen umkämpft, worunter auch die Bevölkerung von Le Mans zu leiden hatte, die sich hinter ihre Stadtmauern zurückziehen und die mittlerweile errichteten Vororte aufgeben musste. 1443 konnten die Engländer dann endgültig aus Maine vertrieben werden. Nachdem hier zwischenzeitlich wieder ein eigenes Grafengeschlecht herrschte, wurde Maine 1480 dem Kronbesitz zugeschlagen. Nach der Reformation zählte Maine zu den hugenottischen Provinzen, sodass es hier erneut zu blutigen Auseinandersetzungen kam; erst 1589 konnte Heinrich IV. auch hier für Frieden sorgen, der sich als recht dauerhaft erweisen sollte.
Im Zeitalter des Absolutismus erlebte das örtliche Handwerk einen Aufschwung, insbesondere die Herstellung von Textilien und Wachs. 1740 gingen zwei Drittel der Textilproduktion der Stadt in den Export. Die Verbesserung der Verkehrswege förderte den wirtschaftlichen Aufschwung zur Zeit der Industrialisierung zusätzlich: 1844 erhielt Le Mans einen Eisenbahnanschluss an der Strecke Paris-Rennes. Von großer Bedeutung für die Stadt waren auch die Aktivitäten der Familie Bollée, die in den 1840er Jahren hier zunächst Dampfmaschinen produzierte, ab 1887 dann vor allem Automobile herstellte. 1893 wurde Le Mans auch an das Telefonnetz angeschlossen. Die Tradition als Automobilrennstadt begründete ein erster Grand Prix im Jahre 1911. 1936 siedelte sich die Firma Renault in Le Mans an, die bis heute größter Arbeitgeber der Stadt ist, aber auch große Versicherungsunternehmen wählten Le Mans als Standort. Zwischen 1940 und 1944 war Le Mans deutsch besetzt, die Zerstörungen durch den Krieg hielten sich hier in Grenzen. Das höhere Bildungswesen, das lange eher vernachlässigt wurde, erhielt 1960 mit der Errichtung einer Universität eine vermehrte Förderung, allerdings war diese erste Hochschule zunächst von der Universität Caen abhängig. Bedeutender wurde die 1969 gegründete Technische Hochschule.
Bevölkerungsentwicklung
1962 1968 1975 1982 1990 1999 2005 132181 143246 152285 147697 145502 146105 141432 Quelle: http://www.insee.fr/fr/ffc/docs_ffc/psdc.htm
Politik
Bürgermeister der Stadt ist seit 2001 Jean-Claude Boulard (PS). Die Stadt ist in neun Kantone gegliedert.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Le Mans unterhält, wegen des gemeinsamen Patrons, des Heiligen Liborius, bereits seit 836 enge Beziehungen zu Paderborn in Nordrhein-Westfalen. Die offizielle Städtepartnerschaft besteht jedoch erst seit 1967.
Insgesamt hat Le Mans sechs Partnerstädte:
Suzuka (Japan, 182.600 Einwohner)
Paderborn (Deutschland, 143.000 Einwohner)
Haousa (Westsahara)
Rostow am Don (Russland, 1.200.000 Einwohner)
Volos (Griechenland, 78.000 Einwohner)
Bolton (Großbritannien, 265.400 Einwohner)
Wirtschaft
Wichtigste Wirtschaftszweige sind neben der Landmaschinenindustrie, vertreten durch das Unternehmen Claas, das in Le Mans Traktoren herstellt, vor allem die metallverarbeitende und die Elektroindustrie, sowie der Dienstleistungsbereich (Versicherungen, etwa MMA, Mutuelles du Mans Assurances).
Verkehr
- Öffentlicher Nahverkehr: Seit dem 17. November 2007 verfügt Le Mans über eine neue, hochmoderne Straßenbahn (→ Straßenbahn Le Mans). Die Tramway, wie sie in Frankreich heißt, durchquert auf einer Länge von gut 15 km das Stadtgebiet von Nordwesten (Universität) nach Südosten (Sport- und Kulturzentrum Antarès). 30 Haltestellen weist diese erste Linie auf.
- Eisenbahn: Le Mans ist 1989 TGV-Station. Die in Le Mans haltenden TGV-Züge fahren die Ziele Paris, Rennes, Angers und Nantes an.
- Straße: Es bestehen Autobahnverbindungen nach Paris und Nantes (Autoroute A11|A 11) und in den Westen Richtung Rennes (A 81) sowie in den Südwesten Frankreichs nach Angers und Bordeaux.
Sehenswürdigkeiten
Da die Stadt im Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört blieb, hat sich auch die historische Altstadt erhalten. Am bedeutendsten sind die gallo-römische Stadtmauer, die gegen Ende des 3. Jahrhunderts gebaut wurde und bemerkenswert gut erhalten ist, sowie die Kathedrale Saint-Julien im romanisch-gotischen Baustil, die Kirche Eglise de la Couture aus dem 13. und 14. Jahrhundert, das Musée de Tessé, das Maison d'Adam et Ève, das Hôtel de Clairaulnay und das Hôtel de Vaux.
Aber auch Anhänger des Motorsports kommen auf ihre Kosten: In unmittelbarer Nähe wird das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ausgetragen. Im Innenbereich der Rennstrecke gibt es seit 1991 das Automobilmuseum des Départements Sarthe. Unter den mehr als 100 ausgestellten Fahrzeugen sind auch Siegerfahrzeuge des 24-Stunden-Rennens zu besichtigen, darunter ein Bentley (Sieger 1924) und ein Ferrari (Sieger 1949). In der Fußgängerzone von Le Mans haben erfolgreiche Fahrzeugpiloten ihre Hand- bzw. Fußabdrücke hinterlassen: Sie sind auf Messingplatten im Straßenbelag bzw. an einem Brunnen angebracht.
Sport
Motorsport
Weltberühmt wurde Le Mans durch seine Motorsportveranstaltungen, insbesondere durch die 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Das Vorbild vieler Langstreckenrennen wird seit 1923 alljährlich Mitte Juni auf der 13,5 km langen Strecke Circuit des 24 Heures auf Landstraßen im Süden von Le Mans ausgetragen. Bereits 1906 fand in Le Mans unter Beteiligung von 32 Automobilen das erste Grand-Prix-Rennen der Welt statt.
Ferner gibt es das 24-Stunden-Rennen für Motorräder sowie diverse weitere Motorsportveranstaltungen, unter anderem den Grand Prix von Frankreich der Motorrad-Weltmeisterschaft, die auf der kürzeren Variante der Rennstrecke, dem Circuit Bugatti stattfinden.
Fußball
Der Fußballclub Le Mans Union Club (M.U.C.) 72 spielt seit einigen Jahren in der zweiten Liga Frankreichs.
Basketball
Die Basketballmannschaft Le Mans Sarthe Basket wurde vier Mal französischer Meister, zuletzt im Jahr 2006.
Handball
Der Verein MSH 72 (Le Mans Sarthe Handball 72) gilt als Hauptverein der Stadt und der Sarthe für die Männer.
Der 1957 gegründete Verein CSC Le Mans Handball bzw. Club Sportif des Cheminots du Mans „Sportverein der Eisenbahner in Le Mans“ hat im Augenblick 13 aktive Mannschaften, sowohl im Jugend- als auch im Seniorenbereich.
Sonstiges
In der Nähe von Le Mans bei Mayet befindet sich ein 342 Meter hoher Sendemast für UKW und TV. Er ist eines der höchsten Bauwerke in Frankreich und überragt sogar den Eiffelturm.
Am ersten Freitag im September findet in Le Mans die Zwiebelmesse (Foire aux Oignons) statt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Gaston Bogaert (1918–2008), Architekt, Werbegrafiker und Maler
- Sébastien Bourdais (* 1979), Rennfahrer
- Laurent Brochard (* 1968), Radrennfahrer
- Alexis-Armand Charost (1860–1930), Erzbischof von Rennes
- Jimmy Engoulvent (* 1979), Radrennfahrer
- François Fillon (* 1954), Premierminister Frankreichs
- Charles Fouqueray (1869–1956), Maler
- Jean Françaix (1912–1997), Komponist und Pianist
- Maryan Hary (* 1980), Radrennfahrer
- Heinrich II. (England) (1133–1189), englischer König
- Odo von Cluny (878–942), zweiter Abt der Benediktinerabtei Cluny
- Jean Lucas (1917–2003), Autorennfahrer
- François Migault (* 1944), Autorennfahrer
- Jean Rondeau (1946–1985), Autorennfahrer und Konstrukteur
- Paul Scarron (1610–1660), Schriftsteller
- Achille Souchard (1900–1976), Radrennfahrer
- Jo-Wilfried Tsonga (* 1985), Tennisspieler
Weblinks
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