- NeuroCure
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Exzellenzcluster NeuroCure Gründung November 2007 Ort Berlin Homepage www.neurocure.de Sprecher Professor Dr. Dietmar Schmitz Fachgebiet Neurowissenschaften Beteiligte Institutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin
Humboldt-Universität zu Berlin
Freie Universität Berlin
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin
Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie
Deutsches RheumaforschungszentrumNeuroCure ist ein im Rahmen der Exzellenzinitiative vom Bund und dem Land Berlin gefördertes Exzellenzcluster an der Charité mit dem Forschungsschwerpunkt Neurowissenschaften.[1] Mit der Gründung von NeuroCure legten Berliner Wissenschaftler aus sechs wissenschaftlichen Einrichtungen 2007 den Grundstein für eine engere Vernetzung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung. Dazu steht dem Cluster jährlich ein Etat in Höhe von ca. 10 Mio. Euro zur Verfügung.
Inhaltsverzeichnis
Ziele
Ziel des Exzellenzclusters ist es, neurowissenschaftliche Grundlagenforschung schneller in klinische Anwendungen zu überführen und neue Therapien zu entwickeln. Erkrankungen des Nervensystems haben einen wesentlichen Anteil an Mortalität, Morbidität und krankheitsbedingten Kosten in Deutschland und vielen anderen Industrieländern. Mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft werden diese Belastungen weiter zunehmen. Erkrankungen des Nervensystems sind derzeit allenfalls behandelbar, in der Regel jedoch nicht heilbar. Neue Erkenntnisse zur Funktion des Nervensystems und zu den Mechanismen dieser Erkrankungen zeigen Wege für effektivere und möglicherweise kurative Therapien auf.
Maßnahmen
NeuroCure stärkt die vorhandenen und zum Teil gut etablierten Strukturen im Bereich der Neurowissenschaften am Standort Berlin. Gemeinsam mit den Partnerhochschulen werden 17 neue Professuren geschaffen und international besetzt.
Weiterhin werden die Forschungsinfrastruktur erweitert und die Lehr- und Forschungsbedingungen verbessert. Dadurch steigen Sichtbarkeit und Attraktivität für international renommierte Forscher und den wissenschaftlichen Nachwuchs.
NeuroCure fördert den Ausbau der Forschungsinfrastruktur durch die Etablierung und Ausstattung folgender Einrichtungen:
- NeuroCure Clinical Research Center – NCRC (Klinisches Forschungszentrum)
- Berlin Neuroimaging Center - BNIC (Interdisziplinäres Zentrum für Moderne Bildgebung)
- Experimentalmedizinische Forschungseinheit für Langzeit-, Verhaltens- und Outcomeanalysen
- Small Animal Imaging Center (SAIC)
- Forschungsneubau für das Exzellenzcluster NeuroCureNachwuchsförderung
NeuroCure fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der Neurowissenschaften. Das Exzellenzcluster beteiligt sich am International Graduate Program Medical Neurosciences durch Lehrveranstaltungen der NeuroCure Professoren und die Vergabe von Stipendien an Master- und PhD-Studenten. Der wissenschaftliche Nachwuchs des Exzellenzclusters hat zudem Zugang zu den bereits strukturierten Promotionsprogrammen der Berliner Universitäten und der Charité.
Gleichstellung
NeuroCure fördert die berufliche Gleichstellung von Frauen und Männern und beteiligt sich an den von der Charité eingerichteten Möglichkeiten der verbesserten Familienbetreuung. Bei der Auswahl des wissenschaftlichen Nachwuchses, bei Stellenbesetzungen, Betreuung und Lehre werden die Prinzipien der Chancengleichheit berücksichtigt. NeuroCure ermöglicht im Rahmen der tatsächlichen und rechtlichen Möglichkeiten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit gesonderten finanziellen Mitteln.
Bei der Besetzung der Professuren wurde besonderer Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern gelegt.
Weiterhin wurden zwei Habilitationsstipendien für Nachwuchswissenschaftlerinnen vergeben, welche mit zusätzlichen Mitteln zur Kinderbetreuung ausgestattet sind.
Unter den NeuroCure Mitgliedern (Prinicipal Investigators) liegt der Frauenanteil bei 21%. Der Frauenanteil unter den wissenschaftlichen Mitarbeitern liegt bei ca. 50%.
Innovationsförderung
Durch die Anschubfinanzierung hochinnovativer Projekte und klinischer Studien ist es NeuroCure möglich, flexibel und schell auf neue Trends der Neurowissenschaften zu reagieren. Die Mittelvergabe erfolgt effizient und transparent auf Grundlage interner Vergabeverfahren, welche nach hohen Qualitätsstandards ausgearbeitet wurden.
Forschung
Die Berliner Neurowissenschaftler erforschen seit vielen Jahren die grundlegenden Mechanismen zerebrovaskulärer Erkrankungen (z. B. Schlaganfall), neuroinflammatorischer Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose) sowie Störungen funktioneller Netzwerkstrukturen (z. B. Epilepsie). Diese neurologischen Erkrankungen teilen sich eine Vielzahl pathophysiologischer Mechanismen. Durch die enge Vernetzung der Grundlagenforschung mit den Klinikern entstehen daher zahlreiche Synergien.
Der interdisziplinäre Ansatz wird durch sechs Forschungsschwerpunkte repräsentiert[2]:
A Schadensmechanismen
Verschiedenen neurologischen Erkrankungen liegen gleiche oder ähnliche Zelltodmechanismen und Auslöser zugrunde. Aus dem Verständnis dieser Schadensmechanismen sollen Wege zu deren Unterbrechung abgeleitet werden, um Hirnzellen vor dem Untergang zu schützen.
B Endogene Protektion des Zentralen Nervensystems (ZNS)
Die Organe und Gewebe des menschlichen Körpers verfügen über ein begrenztes Regenerationspotenzial. Auch das Gehirn besitzt eigene Schutzmechanismen, deren zugrundeliegenden Signalwege therapeutisch nutzbar gemacht werden sollen.
C Regeneration
Die Heilung neurologischer Erkrankungen soll durch den Ersatz funktionsgestörter und defekter Nervenzellen und die Ausbildung neuer Nervenfortsätze (Axone) und Kontaktstellen (Synapsen) stimuliert werden. Zu diesem Zweck soll das therapeutische Potenzial adulter Stammzellen des Knochenmarks und des Zentralen Nervensystems erforscht und nutzbar gemacht werden.
D Interaktion zwischen Nerven- und Immunsystem
Immunologische Prozesse spielen nicht nur in klassischen entzündlichen Erkrankungen des Zentralen Nervensystems wie der Multiplen Sklerose eine wesentliche Rolle. Obwohl sich die auslösenden Mechanismen unterscheiden, interagieren auch in primär nicht entzündlichen Erkrankungen wie dem Schlaganfall und Epilepsie Immunzellen mit dem Zentralen Nervensystem. Ein umfassenderes Verständnis dieser Prozesse soll helfen Therapieansätze zu entwickeln, die durch Beeinflussung des Immunsystems zur Heilung neurologischer Erkrankungen beitragen.
E Entwicklungsstörungen im Nervensystem
Das Verständnis genetischer und molekularer Mechanismen, die für die Ausbildung und Reifung des Nervensystems von Bedeutung sind, eröffnen neue Perspektiven in der Diagnose und Therapie neurologischer Erkrankungen.
F Plastizität
Die langfristigen Folgen einer Hirnverletzung werden durch die entwicklungs- und erfahrungsabhängige Plastizität bestimmt. Die Erforschung elementarer Entwicklungs- und Regenerationsprozesse und die Entschlüsselung der beteiligten Signalwege können entscheidend zur Identifikation neuer Therapieansätze beitragen, um Fehlentwicklungen bei der Netzwerkbildung zu verhindern.
Klinik
Um Patienten einen möglichst schnellen Zugang zu neuen Therapien und Diagnostikoptionen zu ermöglichen, wurde das NeuroCure Clinical Research Center (NCRC) gegründet. Das Zentrum unterstützt Forscher bei der Durchführung von klinischen Studien zu neurologischen Erkrankungen. Von den klinischen Erkenntnissen gehen wiederum neue Impulse für die Grundlagenforschung aus. Der Fokus liegt insbesondere auf den Indikationen Schlaganfall, Multiple Sklerose und Epilepsie. Aber auch seltenere Erkrankungen wie Myasthenia gravis, Chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIPD) und Muskeldystrophie Duchenne werden am NeuroCure Clinical Research Center erforscht.[3]
Weblinks
- International Graduate Program Medical Neurosciences
Fußnoten
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