Chenab Nagar

Chenab Nagar
Chanab Nagar
Chanab Nagar (Pakistan)
Chanab Nagar
Basisdaten
Bundesstaat: Punjab
Höhe: 300 m ü. NN
Fläche: 24 km²
Einwohner: 49.779 (2004)
Bevölkerungsdichte: 2074 Einwohner/km²
Postleitzahl: 35460
Telefonvorwahl: 0476
Zeitzone: PST (UTC+ 5)
Politik
Bürgermeister Chaudri Allah Baksh Sadiq
(seit 2003)

Chenab Nagar ist eine Stadt im Punjab, Pakistan. Der Ort wurde ursprünglich unter dem Namen Rabwah (Urdu ‏ربوہ‎‎ ‚Hügel‘) gegründet und im Februar 1999 gegen den Willen der Einwohner umbenannt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Angehörige der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) gründeten den Ort 1948 mitten in der Wüste. Der Name Rabwah geht auf den Koran zurück.[A 1] Ihr bisheriges Zentrum, der Ort Qadian, lag nach der Teilung Britisch-Indiens im neuen (hinduistischen) Indien. Da sich die Bewegung als Teil der islamischen Welt ansieht, verlegte sie ihren Sitz in den muslimischen, also nun pakistanischen, Teil des Punjab. Von einem Beginn als Zeltstadt hat sich Rabwah zu einer Stadt mit Büros, Schulen und Hochschulen entwickelt.

In Rabwah wurde die internationale Jalsa Salana (Jahresversammlung) der AMJ abgehalten, die 1983 über 200.000 Besucher zählte.[2] 1984 wurde sie von der Regierung im Zuge der 1983 erlassenen Anti-Ahmadiyya Gesetze verboten. Rabwah war bis dahin auch der Sitz des Khalifat ul-Massihs. Aufgrund der Repressionen verließ der Khalifat ul-Massih IV, Mirza Tahir Ahmad, Pakistan und ging nach London ins Exil. Rabwah blieb aber das Verwaltungszentrum der weltweiten Ahmadiyya Muslim Jamaat.

Früher gab es eine Siedlung mit dem Namen Chak Dhagiyaan. Sie wurde 1948, ein Jahr nach der Gründung Pakistans, in Rabwah umbenannt. Rabwah wurde 1998 in Nawan Qadian (Neues Qadian) umbenannt. Der Name wurde auf Antrag des Feindes der AMJ, Manzoor Chinioti, und gegen den Willen der Einwohner, im Jahre 1999 durch das Parlament Punjabs in Chenab Nagar geändert.

Verkehr und Infrastruktur

Tahir Heart Institute
Fazl-e-Omar Hospital

Die Stadt ist an die Bahnlinie in Richtung Karatschi angebunden. Das „Fazl-e-Omar Hospital“, welches von der AMJ gegründet wurde und betrieben wird, ist das Zentrum der medizinischen Versorgung für die ganze Region.

Mirza Tahir Ahmad wünschte sich eine Klinik in Rabwah, die sich auf Herzchirurgie spezialisiert. Der Grundstein dafür wurde 2003 gelegt und nach ihm benannt. Heute befinden sich im „Tahir Heart Institute“ kardiologische, angiologische sowie Herz- und Gefäßchirurgische Sektionen.

Die renommierte Hochschule, das „Talim-ul-Islam College“ und für Frauen das „Jamia-Nusrat College“, werden von Studenten aus ganz Pakistan besucht. In der theologische Hochschule der AMJ, genannt Jamia Ahmadiyya, absolvieren Missionare aus aller Welt ihr Studium.

Die zwei Basare Chenab Nagars, der Sadr-Basar (auch: Goal-Basar) und der Rehmat-Basar (auch: Ghalah-Mandi) bieten ein umfassendes Waren- und Dienstleistungsangebot. In der Nähe befindet sich eine große Bücherei (Khilafat Library), welche separate Sektionen für Männer, Frauen und Kinder hat. Bürogebäude enthalten Banken und Verlagshäuser, welche zahlreiche Bücher und Zeitungen herausbringen, wie z.B. die Daily Al-Fazl, eine internationale Tageszeitung.

Religion

Jamia-Ahmadiyya
1951 - Mubarak-Moschee

Mehr als 95% der Einwohner gehören der Glaubensgemeinschaft der Ahmadiyya an.[3]

Außerdem gibt es einen großen Friedhof für Ahmadi-Muslime, das „Bahishti Maqbarah“ (Himmlischer Friedhof).[4] Dort sind zwei Khalifat ul-Massih und der erste muslimische und pakistanische Nobelpreisträger, Professor Abdus Salam begraben. Sir Muhammad Zafrullah Khan, der erste Außenminister Pakistans, sowie später Präsident der UNO-Vollversammlung und dann Vorsitzender des internationalen Gerichtshofes in Den Haag, hat auch in diesem Friedhof seine letzte Ruhe gefunden.

In Chenab Nagar gibt es etwa 66 Moscheen.

Masjid Mubarik
Am 3. Oktober 1949 legte der zweite Khalifat ul-Massih den Grundstein für die erste Moschee in Rabwah. Die Mubarak-Moschee wurde von Hafiz ur-Rahman entworfen. Mit der Chutba des zweiten Kalifen am 23. März 1951 wurde die noch unvollendete Mubarak-Moschee eröffnet. August 1951 wurden die Minarette fertiggestellt. Um 1990 wurde die Moschee weiter ausgebaut.[5]
Masjid-e-Aqsa
Die Masjid-e-Aqsa ist die Zentralmoschee in Rabwah und zugleich mit einem Fassungsvermögen von 18.500 Gläubigen die größte Ahmadiyya-Moschee. Die Baukosten übernahm komplett Muhammad Sadiq Bani, dessen Name erst nach seinem Tode veröffentlicht wurde.[6]
Masjid Mehdi
Im Bait ul-Mahdi (Haus des Mahdi, oder: Masjid Mehdi) gab es vor einigen Jahren einen Bombenanschlag. (Ortslage31.75861111111172.914972222222)[7]
Yadgar Masjid
Yadgar Masjid
Die Yadgar-Moschee befindet sich an dem Ort, wo der zweite Kalif das erste Gemeinschaftgebet in Rabwah leitete. Sie befindet sich gegenüber dem Tahir Heart Institute. (Ortslage31.75886111111172.917333333333)[8]
Qamar Masjid
Die Qamar Masjid befindet sich im Stadtteil Darul Sadar (Gharbi) direkt an der Bahnlinie

Geografie

Die Stadt ist etwa 24 km² groß. Chenab Nagar ist eine Kleinstadt, am Fluss Chenab, der auch an Jhang vorbeifließt. In der Nähe liegt die Stadt Chiniot. Die Wüstenlandschaft um Chenab Nagar ist bergig und durch Sedimentgestein geprägt; Kontinentalklima sorgt für heiße Sommer und frostige Winter.

Stadtteile

Rabwah ist in folgenden Stadtteilen (Mohallas) eingeteilt:

  • Darul Nasar
  • Darul Nasar (Gharbi: westlich)
  • Darul Nasar Wasti, Halqa Ahmad
  • Darul Uloom
  • Darul Sadar (Gharbi: westlich)
  • Darul Sadar (Scharki: östlich)
  • Darul Yaman
  • Darur Rahmat
  • Darul Barakat
  • Babul Abwab
  • Nasir Abad
  • Tahir Sector

Bevölkerung

Die Einwohnerzahl beträgt etwa 49.000 (2004).[3][A 2]

Weblinks

 Commons: Rabwah – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Sure 23, Vers 50 berichtet von Jesus und Maria, die Zuflucht auf einem „Hügel“ (= Rabwah auf arabisch) bekamen.
  2. Die Volkszählung von 2004–2005 ergab eine Einwohnerzahl von 49.779

Einzelnachweise

  1. Pakistan - International Religious Freedom Report 2004
  2. panoramio.com: Annual Convention, Rabwah - Pakistan (Aqsa Mosque)
  3. a b Simon Ross Valentine: Islam and the Ahmadiyya Jama’at: History, Belief, Practice, Columbia University Press, New York 2008, Seite 85
  4. Bahishti Maqbara (Ahmadiyya Graveyard)
  5. Simon Ross Valentine: Islam and the Ahmadiyya Jama’at: History, Belief, Practice, Columbia University Press 2008, Seite 87
  6. panoramio.com: 1, 2, 3
  7. Masjid Mehdi rebuilt after bomb attack (Gol Bazar Rabwah)
  8. Yadgar Mosque, Rabwah
31.75277777777872.922222222222

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