Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz

Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz
Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz Celle
Landesfeuerwehrschule Celle
Schulform Feuerwehrschule
Gründung 1931
Ort Celle
Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 38′ 15,3″ N, 10° 3′ 13,3″ O52.6375910.0537Koordinaten: 52° 38′ 15,3″ N, 10° 3′ 13,3″ O
Träger Niedersachsen
Schüler jährlich 7000
Lehrer 86
Leitung Oliver Moravec
Website http://www.lfs-celle.niedersachsen.de

Die Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz Celle in Celle ist eine Einrichtung des Landes Niedersachsen auf der Grundlage des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes vom 1. April 1978. Zum 1. Januar 2011 wurde aus der bisher selbstständigen „Niedersächsische Landesfeuerwehrschule Celle“ einer von zwei Standorten der neu gegründeten Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz[1].

Inhaltsverzeichnis

Standort

Das Land Niedersachsen unterhält im Celler Ortsteil Klein Hehlen die im Jahre 1931 gegründete und seit 1974 in einem Neubau untergebrachte Landesfeuerwehrschule Celle. Die Schule mit ihren Aus- und Fortbildungsaufgaben für Angehörige der Freiwilligen, Berufs-, Pflicht- und Werkfeuerwehren konnte rund 149.200 Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer seit dem Umzug im Jahre 1974 begrüßen. Die Feuerwehrausbildung sowohl in Theorie und Praxis wird durch moderne Medientechnik und spezielle Übungsanlagen und -objekte umgesetzt.

Geschichte

Als der damalige Vorsitzende der Stiftung „Feuerwehrfachschule zu Celle“ die Einladungen zu der Eröffnungsfeierlichkeit verschickte, war man sich zunächst keineswegs darüber klar, wie diese Einrichtung gedeihen und sich auswirken würde: Am 26. April 1931 wurde in Celle die erste Feuerwehrschule der Provinz Hannover feierlich eröffnet. Dort hatten fortan alle mit Dienstgraden „belegten“ Feuerwehrmänner ihre vorgeschriebenen Lehrgänge zu absolvieren.

Die Schule prangte im Flaggenschmuck. Hoch oben auf dem Dach leuchtete nach der Bahnseite weithin sichtbar auf einem Gitterwerk die Schrift:

Hannoversche Provinzial-Feuerwehrschule

Walter Schnell wurde vom Vorsitzendem des Provinzialfeuerwehrverbandes, Senator Carl Freundel aus Peine, die örtliche Leitung der Schule übertragen.

Einziger fest angestellter Mitarbeiter war seinerzeit Brandmeister Wilhelm Flachsbart von der Freiwilligen Feuerwehr Celle, der mit seiner Frau und zwei weiblichen Hilfskräften dafür sorgte, dass der innere Dienstbetrieb einschließlich der schuleigenen Küche funktionierte. Die übrigen Lehrkräfte waren in den ersten Jahren ehrenamtlich tätig. Hierzu zählten Persönlichkeiten aus den Bereichen, die dem Gedanken des Brandschutzes nahe standen (wie der Feuerwehrverband, die Brandkasse, die Unfallversicherung, die Forstverwaltung und Führungskräfte der Freiwilligen und Berufsfeuerwehren).

Bei Beginn der Schulung standen der Schule lediglich zwei Tragkraftspritzen und eine Handdruckspritze zur Verfügung. Für die Ausbildung an Löschfahrzeugen wurden bis zum Jahre 1934 Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Celle zur Verfügung gestellt.

Am 25. November 1932 gab der Verbandsgeschäftsführer, Kreisbrandmeister des Kreises Osterholz Friedrich Windhorst aus Grohn bei Vegesack, die Verlegung des Verbandsbüros von Lüneburg nach Celle in die Feuerwehrfachschule bekannt.

Im Herbst 1934 wurde mit dem Bau eines Flammenhauses begonnen. Anfang 1935 wurde das Haus der Handelsvertretung Karl Stelter, Wittinger Str. 9, erworben. Wenig später wurde an der Erweiterung des Schulhauses gebaut. Am 14. Mai 1935 wurde das Flammenhaus im Beisein zahlreicher Vertreter städtischer und staatlicher Behörden sowie in Gegenwart des Oberpräsidenten Viktor Lutze seiner Bestimmung übergeben.

Zum 1. September 1938 erhielt die Schule mit dem 38-jährigen Hermann Freiherr von dem Bussche einen hauptamtlichen Feuerwehrschuldirektor.

Während des Zweiten Weltkriegs hatte die Feuerwehrschule veränderte Aufgaben wahrzunehmen. Aus einigen noch vorhandenen Unterlagen ist zu entnehmen, dass die Lehrstoffpläne und die Lehrgangsarten auf die Kriegsereignisse abgestimmt werden mussten. Aufgabenschwerpunkte lagen in der Brandschutzausbildung der Kräfte für den Luftschutz und in der Wahrnehmung des Brandschutzdienstes durch das Aufstellen einer mobilen Einheit (Bereitschaft). Männer und später auch Frauen mussten in besonderen Lehrgängen für den Luftschutz ausgebildet werden. Ausbildungskräfte wurden zur Bildung von so genannten mobilen Einheiten herangezogen, die bei verschiedenen Schadenereignissen, wie z. B. bei den im Celler Raum vielfach auftretenden Mineralöllagerbränden, aktiv wurden.

Die Lehrgangsteilnehmerzahl sank 1945 vorübergehend auf den Stand von 1931. Noch Mitte März 1945 wurde ein Lehrgang I mit 45 Teilnehmern durchgeführt.

Gegen Ende des Krieges, am 12. April 1945, wurde das im Keller sich aufhaltende Personal der Feuerwehrbereitschaft von den britischen Truppen kurzfristig gefangen genommen. Die Gebäude waren durch Sprengungen an der Hafenbahnbrücke beschädigt worden. Das Inventar wurde teils geplündert, teils zerstört, und zwar durch die Polen, welche in der Baracke an der Wittinger Straße, Ecke Bremer Weg, auf dem Gelände der OHE gelebt hatten. Die vorhandenen Geräte und auch die Unterlagen der Schule gingen fast restlos verloren. Der Schulbetrieb kam zwangsläufig zum Erliegen.

Hermann von dem Bussche musste mit einigen Helfern am 18. April 1945 mit den britischen Soldaten in das KZ Bergen-Belsen, um dort die Not bei der Wasserversorgung, im Rahmen der Gefangenenbefreiung, mildern zu helfen. Er wurde kommissarischer Leiter der vorläufigen Feuerwehrbereitschaft, und man baute in Kooperation mit den Briten provisorisch das regionale Feuerlöschwesen wieder auf.

Nach Kriegsende startete man mit den alten Lehrkräften, wie Direktor von dem Bussche, den Brandmeistern Künnecke, Wehner, Fuchs, Schmidt, Niehoff usw., sowie diversen Fachkräften für die technischen und verwaltenden Bereiche.

Noch im Dezember 1945 erschienen die ersten 23 Teilnehmer zu einem Maschinistenlehrgang.

Über 43 Jahre hatte sich die Einrichtung in den Gebäuden der ehemaligen Lederfabrik an der Biermannstraße befunden. Am 14. Oktober 1974 konnte dann ein großzügiger Neubau am Bremer Weg 164 bezogen werden. Einige Tage später, am 20. Oktober 1974, begrüßte Schulleiter Branddirektor Dipl.-Ing. Heinz Bartels den ersten Lehrgangsteilnehmer in dem neuen Gebäude.[2]

Ab 2012 wird die Feuerwehrschule Celle auf dem Gelände der ehemaligen Freiherr-von-Fritsch-Kaserne im Celler Stadtteil Scheuen neu gebaut und bis 2020 schrittweise bezogen.[3]

Die Leiter der Schule

  • 1931–1938: Walter Schnell
  • 1938–1964: Hermann Freiherr von dem Bussche (-Haddenhausen)
  • 1965–1993: Dipl.-Ing. Heinz Bartels
  • 1993–1999: Dieter-Georg Runge
  • 2000–2005: Oliver Moravec
  • 2005–2009: Dr. Christian Kielhorn
  • seit 2009: Oliver Moravec

Lehrgänge

Die Ausbildung aller Feuerwehrangehörigen erfolgt als Landesaufgabe an den niedersächsischen Landesfeuerwehrschulen in Celle und Loy (Rastede). In Celle werden 160 und in Loy 80 Lehrgangsplätze mit Vollpension pro Woche angeboten. Für diese Aufgaben sind insgesamt 86 Kolleginnen und Kollegen an den Landesfeuerwehrschulen beschäftigt. So sind es jährlich über 7000 Feuerwehrangehörige, die sich weiterbilden.

Anlagen

Um die Angehörigen der Feuerwehr optimal für ihre Einsätze ausbilden zu können, findet man unter anderem auf dem Gelände eine feststoffbefeuerte Übungsanlage, in der man unter realistischen Bedingungen Extrem-Situationen bei der Brandbekämpfung trainieren kann.

Förderverein

Die Entwicklung der schulischen Einrichtung zu unterstützen, ist das Ziel des Fördervereines, der den Weg der Niedersächsischen Landesfeuerwehrschule Celle seit 2004 begleitet.

Siehe auch

  • Themenliste Feuerwehr

Literatur

  • Matthias Blazek: 75 Jahre Niedersächsische Landesfeuerwehrschule Celle. (1931–2006). Förderverein der Niedersächsischen Landesfeuerwehrschule, Celle 2007, ISBN 978-3-00-019333-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.feuerwehrschulen.niedersachsen.de.
  2. Matthias Blazek: 100 Jahre organisiertes Feuerlöschwesen in Baven. 1907–2007. Ein Lesebuch und Nachschlagewerk. M. Blazek, Adelheidsdorf 2007, ISBN 978-3-00-019848-9, S. 94f.
  3. www.cellesche-zeitung.de.

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