Nikolaus Stör von Schweidnitz

Nikolaus Stör von Schweidnitz

Nikolaus Stör von Schweidnitz (auch Nikolaus Stoer; Nikolaus Stöhr; Nikolaus Ster; lateinisch Nicolaus Stor de Swydnicz; Nicolai Stoer; tschechisch Mikuláš Stor ze Svídnice; * in Schweidnitz; † 1424) lehrte Theologie an der Prager Karlsuniversität, deren Rektor er 1401 war. Ab 1409 lehrte er zunächst an der Artistenfakultät und vermutlich ab 1411/12 an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nikolaus, der nach seinem Herkunftsnamen aus dem schlesischen Schweidnitz stammte, studierte ab 1387 an der Artistenfakultät der Prager Karlsuniversität, wo er seinen Landsmann Johannes von Münsterberg als Studienbetreuer wählte. Im Wintersemester 1389/90 erlangte er den akademischen Grad eines Baccalaureus und im Januar 1393 wurde er Magister der Freien Künste. Als solcher begann er im selben Jahr mit Vorlesungen an der Artistenfakultät, von der er 1399 zum Dekan gewählt wurde. 1401 bekleidete er das Amt des Rektors der Karlsuniversität.

Wegen der Auseinandersetzungen an der Universität, bei denen neben der Reformbewegung des Jan Hus auch die Konflikte zwischen den böhmischen und Universitätsangehörigen anderer Nationen eine Rolle spielten, die schließlich 1409 zum Kuttenberger Dekret führten, verließ Nikolaus Stör die Karlsuniversität. Zusammen mit zahlreichen weiteren Prager Magistern und Scholaren ging er an die neu gegründete Universität Leipzig, deren Gründungsrektor Johannes von Münsterberg wurde. In Leipzig, wo er Collegiat des „Collegium majus“ war, gehörte er zunächst wiederum als Magister der Artistenfakultät an, an der er 1410 als Examinator wirkte.

Es ist nicht bekannt, welchen theologischen Grad er in Prag erlangt hatte und ab wann er in Leipzig der Theologischen Fakultät angehörte. 1412 verfasste er jedenfalls ein Buch über die Heilige Messe. Da er in dieser Handschrift als „doctor sacre theologie“ bezeichnet wird und 1412 nicht mehr als Examinator der Artistenfakultät erscheint, ist es wahrscheinlich, dass er schon 1411 oder 1412 Professor der Theologie war.

Werke (Auswahl)

  • Super sententiis conclusiones lib. I
  • Super canone misse lib. I.
  • Super veteri arte comment lib. I
  • Orationes ad clerum lib. I
  • Sermones ad vulgus lib. I

Nachbemerkung

In den Leipziger Matrikeln wurde Nikolaus Stör ohne seinen Herkunftsnamen verzeichnet. Vermutlich deshalb wurde er in späteren Aufzeichnungen mit Nikolaus von Liegnitz (Nikolaus de Legenicz) verwechselt, der 1421 das Amt des Rektors der Leipziger Universität bekleidete. Da Nikolaus Stör in den Prager Urkunden wiederholt mit der Herkunftsbezeichnung „von Schweidnitz / de Swidenicz“ aber niemals als „von Liegnitz“ bzw. „de Legenicz“ bezeichnet wird, handelt es sich vermutlich um zwei verschiedene Personen.

Literatur

  • Adolph Franz: Matthias von Liegnitz und Nicolaus Stör von Schweidnitz. Zwei schlesische Theologen aus dem 14./15. Jahrhundert. Verlag F. Kirchheim, Mainz 1898.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Matthias von Liegnitz — (auch Mathias von Liegnitz; Matthäus von Liegnitz; tschechisch Matěj z Lehnice; lateinisch Matthias de Legnicz; * um 1350 in Liegnitz; † um 1413[1]) war 1389/90 Dekan an der Artistenfakultät und ab 1397 Magister für Theologie an der Prager… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Rektoren der Karls-Universität Prag — Der folgende Artikel gibt eine Übersicht der Rektoren der spätmittelalterlichen Universität Prag und ihrer Nachfolger: Inhaltsverzeichnis 1 1348 bis 1372 (Karls Universität) 2 1372 bis 1419 2.1 Universität mit drei Fakultäten …   Deutsch Wikipedia

  • Świdnica — Świdnica …   Deutsch Wikipedia

  • Deutschland — (Deutsches Reich, franz. Allemagne, engl. Germany), das im Herzen Europas, zwischen den vorherrschend slawischen Ländern des Ostens und den romanischen des Westens und Südens liegende, im SO. an Deutsch Österreich und im N. an das stammverwandte… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Mann — 1. A blind man may perchance hit the mark. – Tauben und Hühner Zeitung (Berlin 1862), Nr. 6, S. 46. 2. A Mann a Wort oder a Hundsfott. (Ulm.) 3. A Mann wie a Maus ün a Weib wie a Haus is noch nit gleich. (Jüd. deutsch. Warschau.) Will sagen, dass …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”