- Świdnica
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Świdnica Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Niederschlesien Landkreis: Świdnica Fläche: 21,8 km² Geographische Lage: 50° 51′ N, 16° 29′ O50.8516.483333333333Koordinaten: 50° 51′ 0″ N, 16° 29′ 0″ O Höhe: 204 m n.p.m Einwohner: 59.384
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 58-100 bis 58-106 Kfz-Kennzeichen: DSW Wirtschaft und Verkehr Straße: E261 Kamienna Góra–Breslau Schienenweg: Jelenia Góra–Krakau
Kattowitz–LegnicaNächster int. Flughafen: Breslau Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Fläche: 21,8 km² Einwohner: 59.384
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 2729 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 0219011 Verwaltung (Stand: 2007) Stadtpräsident: Wojciech Murdzek Adresse: ul. Armii Krajowej 49
58-100 ŚwidnicaWebpräsenz: www.um.swidnica.pl Świdnica [ɕfʲiˈdɲiʦa] (deutsch Schweidnitz, tschechisch Svídnice) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Niederschlesien im Südwesten Polens. Sie liegt rund 50 Kilometer südwestlich von Breslau in einem fruchtbaren Tal zwischen dem Zobten- und dem Eulengebirge an der Weistritz. Świdnica ist ehemaliger Hauptort des Herzogtums Schweidnitz-Jauer, beheimatet die seit 2001 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörende Friedenskirche und ist seit 2004 Sitz einer katholischen Diözese.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste sichere urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1249 aus einem Dokument einer Stiftung für eine Kirche des Franziskanerordens; nicht ganz sicher ist die Erwähnung in einer Urkunde von 1243. Die älteste Urkunde, in der Schweidnitz als Stadt bezeichnet wurde, stammt aus dem Jahre 1267. Sie war von 1291 bis 1392 Residenz des Herzogtums Schweidnitz-Jauer, regiert von einer Nebenlinie der schlesischen Piasten. Durch die Heirat der Erbnichte Bolkos II. († 1368), des letzten Schweidnitzer Piasten, Anna von Schweidnitz-Jauer mit Karl IV. aus dem Hause Luxemburg, fiel die Stadt mit dem Herzogtum endgültig 1392 (Tod von Bolkos Witwe Agnes) an die Krone Böhmens. Dort verblieb sie auch als Erbfürstentum, als nach dem Tode Ludwigs II. bei Mohács 1526 die Habsburger die böhmische Krone erbten, bis zum Übergang an Preußen 1741/63. Wohlstand und Bedeutung des Gemeinwesens wuchsen rasch, und Schweidnitz wurde zur wichtigsten Stadt Schlesiens nach Breslau. Diese Stellung beendete der Dreißigjährige Krieg mit seinen schrecklichen Folgen.
Sie wurde 1632 von den Schweden unter Torstensson und 1741 von den Preußen erobert.
Während des siebenjährigen Krieges wechselte die Festung mehrfach den Besitzer. Vom 29. September bis zu 12. November 1756 belagerten die Österreicher unter General Nádasdy die Festung. Dann ergab sich General von Seers und ging mit 6000 Mann in Gefangenschaft.
Aber die Preußen kamen schon am 15. Dezember zurück. Zunächst blockierten sie nur die Festung und ab dem 31. März 1758 belagerten sie auch. Der preußische General von Treskow konnte am 16. April 1758 die Kapitulation von General von Thierheim entgegennehmen. 5000 Mann gingen mit dem General in Gefangenschaft.
In der Nacht vom 1. Oktober 1761 überfiel der österreichische General von Laudon. Er konnte den kommandierenden General von Zastrow gefangen nehmen und 357 Geschütze erbeuten. Zur Rückeroberung wurde der General von Tauentzien geschickt. Die Belagerung begann am 7. August 1762. Der österreichische General von Guasto ergab sich am 9. Oktober nach einem Minenkrieg. Mit ihm gingen 9000 Mann in Gefangenschaft. Danach blieb sie bei Preußen und wurde durch vier detachierte Forts bedeutend verstärkt.
Am 16. Februar 1807 ergab sich die Festung den Franzosen[3], welche die Außenwerke schleiften. Nach Napoleons I. Sturz den Preußen wieder übergeben, wurde sie 1816 wiederhergestellt, später aber entfestigt.
Durch die Industrialisierung der Stadt, die 1844 nach der Eröffnung der Eisenbahnlinie nach Breslau begann, wurde Schweidnitz zur zweitreichsten Stadt Schlesiens nach Breslau. Die ehemaligen Festungswerke sind seit 1868 abgetragen und in die Stadt umschließende Grünanlagen umgewandelt. Die Stadt Schweidnitz bildete seit dem 1. April 1899 einen eigenen Stadtkreis, blieb aber weiterhin Sitz des Landrates für den Landkreis Schweidnitz. Zum 1. Oktober 1938 wurde das Stadtgebiet durch Eingliederung von Teilen der Gemeinden Kroischwitz, Nieder-Bögendorf und Schönbrunn aus dem Landkreis Schweidnitz vergrößert. 1945 kam die im Zweiten Weltkrieg kaum zerstörte Stadt unter polnische Verwaltung, die deutschen Bewohner wurden zum größten Teil vertrieben.
Schweidnitz hatte vor 1945 zwei evangelische und zwei katholische Kirchen, ein altes Rathaus und 23.669 Einwohner (1885), darunter 8.852 (37,4 %) Katholiken und 358 (1,5 %) Juden. 1939 zählte sie (einschließlich der Garnison) etwa 39.000 Einwohner.
Die evangelische Friedenskirche Zur heiligen Dreifaltigkeit (polnisch Kościół Pokoju pw. Świętej Trójcy) in Świdnica gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Schlesien. Sie befindet sich seit dem Jahr 2001 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO und gilt als die größte Fachwerkkirche in Europa.
Am 25. März 2004 wurde Świdnica Sitz eines eigenen Bistums, das dem Erzbistum Breslau als Suffragan untergeordnet ist. Die Stadtpfarrkirche des heiligen Wenzel wurde somit zur Kathedrale.
Wappen
Blasonierung: Geviert, im ersten und vierten schwarzen Feld eine goldene Krone, im zweiten in Silber ein roter Greif, im dritten in Silber ein linkshin springender schwarzer Eber.
Bis zum Jahre 1492 besaß Schweidnitz zwei Stadtwappen. Den roten Greif kennt man seit 1284. Er war ein altes Stadtsiegelbild. Und das etwas jüngere, seit 1335 auf Schöffensiegeln bekannte, schwarze Eberschwein. Es spielt auf den Ortsnamen an. Beide galten als gleichberechtigt. Am 29. November 1492 gestattete König Vladislav II. von Böhmen der Stadt Schweidnitz, auf deren Begehren, eine Krone hinzuzufügen. Die Schweidnitzer vereinigten beide Wappen mit der Krone zum heute bekannten Stadtwappen.
Wirtschaft
Schweidnitz war schon im 19. Jahrhundert eine bedeutende Industriestadt. Hier hatte auch die damals weithin bekannte Orgelbaufirma Schlag und Söhne ihren Sitz, die u.a. 1888 die Orgel der alten Berliner Philharmonie baute. Heute ist vor allem die Elektroindustrie vorherrschend (Messgeräte, Stromzähler). Daneben gibt es Betriebe für Gerüst- und Steigtechnik, Möbelherstellung, Lederverarbeitung, Druckwesen und Textilindustrie. Nach 1990 haben auch ausländische Investoren Zulieferbetriebe für die Automobilindustrie in Schweidnitz gegründet (Autoelektrik, Bezugsstoffe).
Partnerstädte
- Biberach an der Riß, Baden-Württemberg, seit 1990
- Police nad Metují (Politz), Tschechien, seit 1994
- Trutnov (Trautenau), Tschechien, seit 1998
- Kazincbarcika, Ungarn, seit 1999
- Tendring, England, seit 1999
- Nizhyn, Ukraine, seit 2001
- Švenčionys, Litauen, seit 2002
- Lampertheim, Hessen, seit 2006 Partnerschaft mit der Landgemeinde Świdnica
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Nikolaus Stör († 1424), Professor an der Prager Karlsuniversität und an der Universität Leipzig
- Thomas Stoltzer (ca. 1480–1526), deutscher Komponist
- Christoph Irenäus (ca. 1522–1595), gnesiolutherischer Theologe
- Sigismund Hahn (1664–1742), Leibarzt des polnischen Prinzen Jakob Sobieski, Begründer der Wasserheilkunde in Deutschland
- Johann Christoph Glaubitz (etwa 1700/7–1767), Architekt, einflußreicher Bauherr im Baltikum
- Johann Gottfried Hahn (1694-1753), Magister, erster Dekan des Breslauer Collegii Medici, Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Naturforscher in Halle
- Johann Siegmund Hahn (1696–1773), Verfasser des Buchs Unterricht von Krafft und Würckung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen (…), das zur Grundlage der Kneipp-Kur wurde
- Johann Gottlieb Janitsch (1708–ca. 1763), deutscher Komponist
- George August Kunowski (1757–1838), Pastor Primarius und Superintendent der an der Friedenskirche und Ehrenbürger von Schweidnitz
- Johanna Antoni (1762–1843), deutsche Schriftstellerin
- Robert Kretschmer (1818–1872), deutscher Maler und Zeichner
- Leonhard Zander (1833–1890), Intendanturrat, Reformer des Kösener SC-Verbandes
- Adolf von Scholz (1833–1924), deutscher Politiker, Gründungsdirektor des Reichsschatzamtes
- Paul von Kulmiz (1836–1895), deutscher Großindustrieller und Politiker
- Georg Beer (1865–1946), Theologe und Hochschullehrer der Deutschen Christen
- Ferdinand Friedensburg (1886–1972), deutscher Politiker
- Manfred Freiherr von Richthofen, (1892–1918) bekannt als „Der Rote Baron“ oder „Der rote Kampfflieger“ (geb. in Breslau, zog im Alter von neun Jahren mit seiner Familie nach Schweidnitz)
- Peter Adolf Thiessen (1899–1990), Chemiker
- Heinz Starke (1911–2001), deutscher Politiker und Bundesfinanzminister
- Georg Gärtner (* 1920), deutscher Soldat, war 40 Jahre auf der Flucht vor dem FBI
- Wolfgang Tschechne (* 1924), deutscher Journalist und Publizist
- Armin Müller (1928–2005) deutscher Schriftsteller und Maler des Siebenten Tages. 2004 (wenige Monate vor seinem Tode) zum Ehrenbürger der Stadt Świdnica ernannt.
- Norbert Scholl (* 1931), deutscher römisch-katholischer Theologe und Autor
- Hans-Jürgen Otto (* 1935), deutscher Forstwissenschaftler und Forstbeamter
- Manfred Kanther (* 1939), deutscher Politiker
- Horst Kuhnert (*1939), deutscher Bildhauer
- Henning Eichberg (* 1942), deutsch-dänischer Kultursoziologe
- Erwin Peterek, Gründer der Schweidnitzer Theatergruppe „Neues Deutschland/Nowe Niemcy“
- Bartosz Huzarski (* 1980), Radrennfahrer
Personen mit Bezug zum Ort
- Benjamin Schmolck, Kirchenliederdichter, ab 1702 Diakon und von 1714 bis zu seinem Tod 1737 Oberhofprediger in Schweidnitz
Gemeinde
Die Landgemeinde Świdnica umfasst ein Gebiet von 208 km², auf denen 15.950 Einwohner (31. Dezember 2010) leben. Die Stadt Świdnica ist nicht Teil der Landgemeinde, sondern bildete eine eigenständige Stadtgemeinde. Zur Landgemeinde Świdnica gehören folgende 33 Schulzenämter:
Bojanice (Ludwigsdorf), Boleścin (Pilzen), Burkatów (Burkersdorf), Bystrzyca Dolna (Nieder Weistritz), Bystrzyca Górna (Ober Weistritz), Gogołów (Goglau), Grodziszcze (Gräditz, bis 1930: Königlich Gräditz), Jagodnik (Grunau-Jakobsdorf), Jakubów (Jakobsdorf), Komorów (Cammerau), Krzczonów (Weiß Kirschdorf), Krzyżowa (Kreisau), Lubachów (Breitenhain), Lutomia Dolna (Nieder Leutmannsdorf), Lutomia Górna (Ober Leutmannsdorf), Makowice (Schwengfeld), Miłochów (Nieder Giersdorf), Modliszów (Hohgiersdorf), Mokrzeszów (Kunzendorf), Niegoszów (Nitschendorf), Opoczka (Esdorf), Panków (Penkendorf), Pogorzała (Seifersdorf), Pszenno (Weizenrodau), Słotwina (Schönbrunn), Stachowice (Groß Friedrichsfelde), Sulisławice (Zülzendorf), Wieruszów (Wierischau), Wilków (Wilkau), Wiśniowa (Roth Kirschdorf), Witoszów Dolny (Nieder Bögendorf), Witoszów Górny (Ober Bögendorf) und Zawiszów (Säbischdorf).
Verweise
Siehe auch
Literatur
- Friedrich Julius Schmidt: Geschichte der Stadt Schweidnitz, Schweidnitz 1846–1848 (2 Bände)
- Heinrich Schubert: Bilder aus der Geschichte der Stadt Schweidnitz, Schweidnitz 1911
- Wilhelm Schirrmann: Chronik der Stadt Schweidnitz, Schweidnitz ca. 1908
- Hermann Hoffmann: Die Jesuiten in Schweidnitz, Schweidnitz 1930
- Theo Johannes Mann: Geschichte der Stadt Schweidnitz – Ein Gang durch 700 Jahre deutscher Kultur in Schlesien, Reutlingen 1985
- Werner Bein / Dr. Ulrich Schmilewski (Hg.): Schweidnitz im Wandel der Zeiten, Würzburg 1990
- Horst Adler: Schweidnitz in alten Ansichten, Zaltbommel 1990f.
- Erwin Peterek: Die Roten Stiefel, 1996
Weblinks
Commons: Świdnica – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Website der Stadt (in polnischer Sprache)
- Website der Gemeinde (in polnischer Sprache)
- http://www.republikasilesia.com/Schweidnitz/allgemein.htm
- http://www.Schweidnitz.net
- http://www.geschichte-on-demand.de/schweidnitz.html
- Schweidnitz - Meine Stadt (in polnischer Sprache)
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
- ↑ Großer Generalstab (Hrsg.):1806 - Das Preußische Offizierkorps und die Untersuchung der Kriegsereignisse, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
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