- Nováčekit
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Nováčekit (Nováčekit-I) Hellgelber Nováčekit-I aus der Pedra Preta Grube, Serra das Éguas, Brumado, Bahia, Brasilien
Größe: 2.1 x 2.0 x 0.4 cm.Chemische Formel Mg(UO2)2(AsO4)2•10 - 12H2O Mineralklasse Phosphate, Arsenate und Vanadate
8.EB.05 (nach Strunz)
40.02a.11.01 (nach Dana)Kristallsystem triklin (dodecahydrat) / monoklin (decahydrat) [1] Kristallklasse triklin-pinakoidal bzw. monoklin-prismatisch Farbe strohgelb bis zitronengelb Strichfarbe gelbweiß Mohshärte 2,5 Dichte (g/cm3) 3,25 bis 3,7 Glanz Wachsglanz Transparenz durchscheinend Bruch Spaltbarkeit vollkommen nach {001} Habitus tafelig, plattig Kristalloptik Brechungsindex 1,548 bis 1,578 Doppelbrechung
(optische Orientierung)0,03 ; einachsig negativ Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ 0° bis 40° Pleochroismus farblos – blass gelb Weitere Eigenschaften Radioaktivität schwach alphastrahlend Nováčekit ist eine Sammelbezeichnung für die beiden eigenständigen Minerale Nováčekit-I und Nováčekit-II (siehe auch Struktur). Sie gehören zur Autunitgruppe innerhalb der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate.
- Nováčekit-I kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg[UO2AsO4]2•12H2O
- Nováčekit-II im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg[UO2AsO4]2•10H2O.[1]
Die Kristalle sind meist flach tafelig und ihre Form wird von der Basisfläche {001} dominiert. Verbreitet sind lamellare und subparallele Aggregate plattiger Kristalle. Nováčekit ist strohgelb bis zitronengelb durchsichtig mit Wachsglanz. Die Strichfarbe ist gelbweiß. Die Dichte beträgt 3,25 – 3,7 g/cm3 und die Mohshärte liegt zwischen 2 und 3.[2]
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Nováčekit ist aufgrund seines Urangehaltes von bis zu 45 % als sehr stark radioaktiv radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 80,5 kBq/g[3] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).
Unter ultraviolettem Licht zeigt Nováčekit eine matt grüne bis kräftige zitronengelbe Fluoreszenz.
Ebenso wie bei den strukturell verwandten Mineralen Saléeit, Torbernit und Zeunerit schwankt der Wassergehalt zwischen 12 H20 (Nováčekit I) und 10 H20 (Nováčekit II), das sich leicht in das wasserärmere Mineral Metanováčekit mit 8 H20 umwandelt.[1]
Etymologie und Geschichte
Entdeckt wurde Nováčekit 1951 von Clifford Frondel bei der Untersuchung sekundärer Uranminerale aus der Grube „Weißer Hirsch“ bei Schneeberg in Sachsen, die zuvor für Uranospinit gehalten worden waren. Er benannte das neue Mineral nach dem tschechischen Mineralogen Radim Nováček in Anerkennung von dessen Beiträgen zur Mineralogie des Urans.[4]
Klassifikation
Nach der Systematik von Strunz gehört Nováčekit zur Mineralklasse 8 (Phosphate, Arsenate. Vanadate), Abteilung der Uranylphosphate- und Arsenate (E) mit einem Verhältnis UO2 : RO4 von 1:1 (B). Zusammen mit den Mineralen Autunit, Heinrichit, Kahleit, Saléeit, Zeunerit, Torbernit, Uranocircit, Uranospinit, Xiangjiangit und UM1997-18-AsO:HNiU gehört es zur Autunitgruppe.
Nach der Systematik von Dana gehört Nováčekit in der Klasse der normalen wasserhaltigen Phosphate, Arsenate und Vanadate (40) zur Gruppe von Verbindungen des Typs AB2(XO4)2+*xH2O, die (UO2)2+ enthalten (2a).
Bildung und Fundorte
Nováčekit bildet sich sekundär bei der Verwitterung von Uranmineralen in der Oxidationszone von uranhaltigen hydrothermalen und sedimentären Lagerstätten.
In der Uranlagerstätte bei Schneeberg in Sachsen ist Nováčekit vergesellschaftet mit Uranophan und Zeunerit.
Zahlreiche weitere Vorkommen sind dokumentiert. In der Lagerstätte Cherkasar in Usbekistan tritt Nováčekit zusammen mit Schoepit, Paraschoepit, Arsenuranylit, Metazeunerit und Uranospinit auf. In Wheal Owles, England findet sich Nováčekit vergesellschaftet mit Chalkopyrit, Arsenopyrit und Sphalerit.[2]
Morphologie
Nováčekit bildet rechteckige bis quadratische Kristalle mit tafeligen bis blättrigen Habitus.
Kristallstruktur
Kristallographische Daten [1] Nováčekit I Nováčekit II Kristallsystem triklin monoklin Raumgruppe P-1 P21/c Gitterparameter a = 7,1594 Å
b = 7,1610 Å
c = 11.3146 Å
α = 81,391°
β = 81,177°
γ = 88,884°a = 7,1328 Å
b = 20,085 Å
c = 7,1569 Å
β = 90,585°Zahl (Z) der Formeleinheiten Z = 1 Z = 2 Die Struktur zeichnet sich durch Uranyl-Phosphat-Schichten aus, die parallel zur (001)-Ebene liegen. Arsen5+ ist tetraedrisch von 4 Sauerstoffatomen umgeben, das U6+ oktaedrisch von 6 Sauerstoffatomen. Die AsO4-Tetraeder sind über alle 4 Ecken mit UO6-Oktaedern verknüpft, die UO6-Oktaeder über 4 Ecken mit PO4-Tetraedern.
Zwischen den Uranyl-Arsenat-Schichten befinden sich die Wassermoleküle und die Mg-Ionen. Jedes Mg2+ ist von 6 Wassermolekülen oktaedrisch koordiniert. Die übrigen 4 - 6 Wassermoleküle sind an kein Kation direkt gebunden. Sie tragen aber mit einem komplexen System von Wasserstoffbrückenbindungen zu einer ausgeglichenen Verteilung der Ladungen und somit zur Stabilisierung der Struktur bei.
Nováčekit zeigt eine tetragonale Pseudosymmetrie, die sich aus der Struktur der Uranyarsenatschicht ergibt. Die Verteilung der zweiwertigen Kationen und Wassermoleküle zwischen diesen Schichten erniedrigen die Symmetrie. Nováčekit II mit 10 H2O kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/c und Nováčekit I mit 12 H2O triklin in der Raumgruppe P-1.[1]
Vorsichtsmaßnahmen
Aufgrund des enthaltenen Arsens und Urans ist das Mineral hochgiftig und krebserregend. Da sich die beiden Gefahrstoffe im Körper im Falle einer Aufnahme anreichern, schädigen sie ihn kontinuierlich. Insbesondere die Alphastrahlung des Urans ist sehr gefährlich. Aufgrund der Giftigkeit und des Krebsrisikos sollte das Mineral nicht in den Körper gelangen. Deswegen sollte man jeglichen direkten Kontakt vermeiden und nach Berührung des Materials sofort die Hände waschen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e A. Locock, P.C. Burns, T.M. Flynn. (2004)
- ↑ a b Handbook of Mineralogy
- ↑ Webmineral - Novacekite (englisch)
- ↑ C. Frondel (1951)
Literatur
- A. Locock, P.C. Burns, T.M. Flynn. (2004). Divalent Transition Metals And Magnesium in Structures That Contain the Autunite-Type Sheet Canadian Mineralogist: 42: pp. 1699-1718. (PDF 2,38 MB)
- C. Frondel (1951): Studies on uranium minerals (IX): Saleeite and Novacekite, Am. Min. 36, pp. 525-530 (PDF 473 KB)
- Anthony, J.W., Bideaux, R.A., Bladh, K.W., and Nichols, M.C. (2000): Nováčekite , In: Handbook of Mineralogy, American Mineralogical Society (PDF (68 KB))
Weblinks
Commons: Nováčekite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Mineralienatlas: Novácekit I und Mineralienatlas:Novácekit II (Wiki)
- mindat.org: Mineraldatenbank (engl.)
Kategorien:- Mineral
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