Ober-Bessingen

Ober-Bessingen
Ober-Bessingen
Stadt Lich
Koordinaten: 50° 32′ N, 8° 54′ O50.5386111111118.9027777777778Koordinaten: 50° 32′ 19″ N, 8° 54′ 10″ O
Fläche: DE-NNdep1
Einwohner: 597 (2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 1971
Postleitzahl: 35423
Vorwahl: 06404

Ober-Bessingen ist einer von neun Stadtteilen der Stadt Lich und ist rund 7 km östlich der Kernstadt an der Wetter gelegen. [1]

Ober-Bessingen

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Auf dem Hässels gelegene Hügelgräber legen eine Siedlung schon in der Bronzezeit nahe. Die älteste urkundliche Erwähnung Ober-Bessingens stammt aus dem Jahr 1260; in ihr gestatten die Lehnsherren Reinhard und Adelheid von Hanau den Verkauf eines Gutshofes an das Zisterzienserkloster Haina. Später ging es in den Besitz des Hauses Solms-Lich über, die Vogtei wurde zu einem gelegentlichen Spielball bei Erbauseinandersetzungen. Aus der Flurbezeichnung Schloßgärten kann das Vorhandensein einer kleinen Burg bzw. eines Schlösschens vermutet werden, es könnte sich dabei um den in Urkunden erwähnten Münzenbergischen Hof gehandelt haben.

Die "Pforte".

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Ober-Bessingen mit Kontributionen und Abgaben gepresst, Vieh wurde beschlagnahmt. Weiteres Leid brachte das Pestjahr 1635. 1675 kam es zu einem verheerenden Brand, dem 63 Häuser zum Opfer fielen, darunter auch das Torhaus. Nach den Schrecken der Napoleonischen Kriege erfolgte ab 1815 eine Ablösung von den landesherrlichen Lasten. Außer der Landwirtschaft gab vielen Höfen in den Wintermonaten die Leineweberei ein zusätzliches Einkommen; bis 1877 gab es zudem im Ort eine Papiermühle, lange Zeit auch Basaltsteinbrüche.

1907 ging die Wasserleitung in Betrieb, 1921 erfolgte die Elektrifizierung, seit 1973 ist Ober-Bessingen kanalisiert. Durch einen großen Zuzug von Flüchtlingen vor allem aus dem Sudetenland erhöhte sich nach 1945 die Einwohnerzahl von Ober-Bessingen beachtlich.

Das Dorfgemeinschaftshaus.

Am 7. Februar 1703 gestattete Moritz von Solms dem Ort eine eigene Schule. Das bis 1971 genutzte Schulhaus stammt von 1881, es konnte mittlerweile als Dorfgemeinschaftshaus umgebaut und 1985 eingeweiht werden, da ab der Eingemeindung nach Lich im Jahr 1971 auch die Beschulung der Kinder in den Licher Schulen erfolgte. Im Jahr 2002 wurde das Dorfgemeinschaftshaus um eine Bühne erweitert.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1828: 414
  • 1840: 430
  • 1880: 407
  • 1910: 355
  • 1925: 385
  • 1933: 391
  • 1939: 366
  • 1950: 540
  • 1970: 475
  • 1988: 482
  • 2010: 597
Datenquelle: Heimatbuch der Stadt Lich, Stadtverwaltung Lich, Abschrift der Urkunde aus der Pforte.
Evangelische Kirche.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Pforte wurde als Torhaus errichtet und bildete ursprünglich das Ende der Hauptstraße. Nach den Aufzeichnungen des Bürgermeisters Rühl hat bereits im Jahr 1593 an gleicher Stelle eine Pforte gestanden, welche jedoch bei der Brandkatastrophe 1675 niederbrannte. Das heutige Torhaus, dessen Torweg durch die beiden Untergeschosse hindurch führt, stammt aus dem Jahr 1782. Auf dem schiefergedeckten Walmdach sitzt ein zweigeschossiges Türmchen mit einer Uhr. Bis in das Jahr 1990 hinein war das dritte Geschoss bewohnt. Über die Jahrhunderte fungierte die Pforte als Rathaus, Schule und Spritzenhaus.
  • Eichbaum. Am Sedanstag 1913 wurde aus Anlass der 100jährigen Wiederkehr der Völkerschlacht bei Leipzig ein Eichbaum gepflanzt, der heute noch steht. Seit dem 75. Geburtstag der Eiche im Jahr 1988, wird alljährlich am letzten Samstag im August ein Eichbaumfest gefeiert, dessen Erlös sozialen Einrichtungen zugute kommt. Seit 1999 veranstaltet die Eichbaumgruppe außerdem einen Seniorennachmittag für alle Einwohner Ober-Bessingens ab dem 65. Lebensjahr. Mit den Einnahmen des Eichbaumfests wurde in Ober-Bessingen bisher u.a. eine Weihnachtsbeleuchtung für die Pforte und ein Taufbecken für die evangelische Kirche finanziert.
  • Evangelische Kirche. Frühgotische einschiffige Kirche mit drei Kreuzgewölbejochen und Chor sowie einer 1578 angefügten Seitenkapelle mit Kreuzrippengewölbe.

Vereine

  • Gesangverein „Eintracht“, gegr. 1881
  • Obst- und Gartenbauverein Ober-Bessingen, gegr. 1893
  • Freiwillige Feuwerwehr Ober-Bessingen, gegr. 1934
  • Sportverein „Fortuna“ Ober-Bessingen, gegr. 1938

Literatur

  • Hans Kandel, Hans Schnorr, Ober-Bessingen. In: Licher Heimatbuch. Die Kernstadt und ihre Stadtteile. Bearbeitet von Paul Görlich, herausgegeben vom Magistrat der Stadt Lich 1989.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.lich.de/content/DE/ortsvorsteher.html (15. Mai 2008)

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