Bettenhausen (Lich)

Bettenhausen (Lich)
Bettenhausen
Stadt Lich
Koordinaten: 50° 29′ N, 8° 50′ O50.4808333333338.8330555555555Koordinaten: 50° 28′ 51″ N, 8° 49′ 59″ O
Einwohner: 535 (2010)
Postleitzahl: 35423
Vorwahl: 06404

Bettenhausen ist seit dem 1. Januar 1972 einer von neun Stadtteilen der Stadt Lich in Hessen und liegt vier Kilometer östlich der Kernstadt am nördlichen Rand der Wetterau.


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Limesverlauf in der Wetterau

Fundstücke weisen auf eine Besiedlung schon in der Jungsteinzeit (4000-1200 v. Chr.) bzw. der Glockenbecherkultur hin.

Im östlichen Teil der Gemarkung Bettenhausen verlief der Teilabschnitt Wetterau-Limes des Obergermanisch-Raetischen Limes; ein sogenanntes Kleinkastell hat sich in der heutigen Flur Riesengraben befunden.

Die älteste bekannte Erwähnung von Bettenhausen als Bettenhusen stammt aus dem Lorscher Codex und datiert auf den 29. April 771.

Im 13. Jahrhundert und 14. Jahrhundert dürfte eine vom Kloster Arnsburg betreute Beginenklause im Ort bestanden haben: 1350 stifteten Kraft Ritter von Bellersheim, seine Ehefrau und sein Bruder zum Seelenheil ihrer Großmutter Getreide an die Klause zu Bettenhausen.

1423 fiel das zu diesem Zeitpunkt zur Grafschaft Falkenstein gehörende Bettenhausen durch Erbteilung an Bernhard von Solms.

Als größtes Unglückdatum in der Geschichte des Ortes gilt der 5. April 1635, es war mitten im Dreißigjährigen Krieg: Ernst von Mansfeld, dessen Hauptquartier sich im nahegelegenen Lich befand, hatte aus nicht überliefertem Grund einige Söldner des Regimentes Spangenberg, welches in Bettenhausen im Quartier war, hinrichten lassen. Deren Kameraden gerieten darüber so in Zorn, dass sie kurzerhand das gesamte Dorf in Brand steckten. Einzig die Kirche und zwei an die steinerne Kirchhofsmauer angebaute Häuser widerstanden dem Feuer. Viele der in die benachbarten Städte Hungen und Lich geflüchteten Einwohner fielen dort der gerade grassierenden Pest zum Opfer; 1640 existierten nurmehr zehn Familien.

Um das Jahr 1670 war Bettenhausen wieder einigermaßen aufgebaut. Etwa um diese Zeit wurde der Ort, der bislang ein Filial der Kirchgemeinde Hungen gewesen war, eigenständige Pfarrei. Im Jahre 1747, inzwischen war auch im Ort der reformierte Ritus eingeführt worden, wurde die alte Kirche aus dem 13. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der am 29. Oktober 1748 eingeweiht wurde. Aus den alten Baurechnungen geht hervor, dass während des Baues 32 Ohm (das entspricht etwa 3200 Litern) Bier getrunken worden sind.

Ab 1657 ist Schulunterricht in Bettenhausen belegt. Lange Zeit fand er im Rathaus statt, bis 1914 ein eigenes Schulgebäude errichtet wurde. Erst mit Beginn des Schuljahres 1951/52 wurde zweiklassig unterrichtet; seit 1964 besuchten die Kinder ab der 5. Klasse die neue Mittelpunktschule in Lich (Dietrich-Bonhoeffer-Schule), 1969 erfolgte die komplette Auflösung, die Grundschüler werden seitdem in Langsdorf beschult.

Im Jahre 1906 wurde im Gemeindeamt Bettenhausen das erste Telefon installiert; nach einem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss erfolgte 1913 der Anschluss an die Elektrizität. Ein gemeindeeigenes Wasserwerk ging 1908 in Betrieb.

Durch den Zuzug von Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg erhöhte sich ab 1945 die Einwohnerzahl beträchtlich.

Im Zuge der Gemeindereform in Hessen wurde Bettenhausen 1972 nach Lich eingemeindet und wird seitdem von dort verwaltet.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1698: 203
  • 1834: 433
  • 1875: 395
  • 1925: 363
  • 1939: 326
  • 1946: 547
  • 1969: 398
  • 1988: 466
  • 2008: 535
Datenquelle: Heimatbuch der Stadt Lich, Stadtverwaltung Lich.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche von 1747/48 in barock-klassizistischem Übergangsstil mit Kirchturm aus der Mitte des 13. Jahrhunderts

Vereinsleben

  • Mit über 300 Mitgliedern sind mehr als die Hälfte der Einwohner von Bettenhausen im örtlichen Sportverein TSV Bettenhausen aktiv. Der Verein bietet ein breites Angebot von Aktivitäten an. Zudem findet jährlich ein Ortssporttag statt. Erste Vorsitzende ist z. Z. Martina Fechter.
  • Der Gesangsverein Eintracht Bettenhausen gewann bereits in mehreren Wettbewerben zahlreiche Pokale und ist regional bekannt.

Dazu kommen

  • Freiwillige Feuerwehr, gegr. 1938
  • Landfrauenverein, gegr. 1953

Literatur

  • Adolf Fritz und Paul Görlich, Bettenhausen. In: Licher Heimatbuch. Die Kernstadt und ihre Stadtteile. Bearbeitet von Paul Görlich, herausgegeben vom Magistrat der Stadt Lich 1989.

Weblinks


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