Oliver Brüstle

Oliver Brüstle

Oliver Brüstle (* 7. Oktober 1962 in Biberach) ist ein deutscher Neuropathologe und Stammzellforscher.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur in Biberach studierte Brüstle von 1982 bis 1989 Humanmedizin in Ulm. Nach der Promotion im Jahre 1989 wechselte Brüstle für zwei Jahre an das Institut für Neuropathologie der Universität Zürich, anschließend bis 1993 an die Neurochirurgische Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg. Von 1993 bis 1997 arbeitete Oliver Brüstle in der Stammzellforschung am National Institute of Neurologial Disorders and Stroke, Bethesda, in den USA.[2]

1999 habilitierte er sich mit der Arbeit Plastizität und rekonstruktives Potential neuraler Vorläuferzelle an der Universität Bonn.

Nachdem er von 1997 bis 2002 als Arbeitsgruppenleiter am Institut für Neuropathologie der Universität Bonn tätig gewesen war, wurde er 2002 an den neu eingerichteten Lehrstuhl für Rekonstruktive Neuropathologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn berufen.

Brüstle ist verheiratet und hat vier Kinder.

Forschungstätigkeit

Über den medizinischen Forschungsbereich hinaus bekannt wurde Brüstle, als er ein Patent zur Gewinnung embryonaler Stammzellen erreichte, das jedoch am 18. Oktober 2011 durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) für unzulässig erklärt wurde.[3][4][5] Als einer der ersten Forscher in Deutschland beantragte Brüstle 2000 neben seinem Bonner Kollegen Otmar Wiestler und dem Münchener Kardiologen Wolfgang-Michael Franz Fördermittel für die Forschung an embryonalen Stammzellen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und löste damit eine ethische Debatte aus, die zwischenzeitlich dazu führte, dass die Forscher unter Polizeischutz gestellt wurden,[6] und die 2002 schließlich in die Verabschiedung des Stammzellgesetzes mündete, welches die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen unter bestimmten Bedingungen gestattet.

Nach Inkrafttreten dieses Gesetzes und der Genehmigung durch die Zentrale Ethikkommission für Stammzellforschung beim Robert Koch-Institut (RKI) importierte Brüstle vier Stammzelllinien aus Israel.[7]

Brüstle ist Wissenschaftlicher Direktor der Life&Brain GmbH[8] sowie Sprecher des biomedizinischen Arbeitskreises im Kompetenznetzwerk Stammzellforschung NRW.[9]

Ehrungen

Im Jahr 2000 erhielt Oliver Brüstle den Benningsen-Förder-Preis[10] und 2004 den X.O Award, der von Hennessy gemeinsam mit der Financial Times Deutschland vergeben wird.[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Oliver Brüstle - Munzinger Biographie. In: munzinger.de. Archiviert vom Original, abgerufen am 19. Oktober 2011.
  2. Prof. Dr. Oliver Brüstle - Universität Ulm. In: uni-ulm.de. Archiviert vom Original, abgerufen am 19. Oktober 2011.
  3. Claudia Ehrenstein: Kein Patent auf Embryo-Stammzellen. In: welt.de. 18. Oktober 2011, archiviert vom Original, abgerufen am 19. Oktober 2011.
  4. Europa-Gericht verbietet Patent auf embryonale Stammzellen, Spiegel Online, 18. Oktober 2011.
  5. EuGH verbietet Patent auf embryonale Stammzellen
  6. D.W.: Stammzellenforscher stehen unter Polizeischutz. In: welt.de. 24. Juli 2001, archiviert vom Original, abgerufen am 20. Oktober 2011.
  7. Drei weitere Anträge von Forschern: Erster Stammzellen-Import ist genehmigt. In: handelsblatt.com. 23. Dezember 2002, archiviert vom Original, abgerufen am 20. Oktober 2011.
  8. LIFE & BRAIN GmbH. In: lifeandbrain.de. Archiviert vom Original, abgerufen am 20. Oktober 2011.
  9. Kompetenznetzwerk Stammzellforschung NRW: Organisation & Struktur. In: stammzellen.nrw.de. Archiviert vom Original, abgerufen am 20. Oktober 2011.
  10. Embryozellen in deutsche Labors. In: Spiegel Online, 19. Oktober 2000, abgerufen am 19. Oktober 2011.
  11. Zeppelin Universität. In: zeppelin-university.de. Archiviert vom Original, abgerufen am 20. Oktober 2011.

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