- Chevauxleger
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Chevaulegers (auch Chevauxlegers, Chevaux-Legers oder Chevau-Legers) ist die Bezeichnung für eine Gattung der leichten Kavallerie und kommt über das Französische (chevaux = Pferde, leger = leicht) ursprünglich aus dem Italienischen (cavalleggeri).
Inhaltsverzeichnis
Ursprung in Frankreich
Der französische König Ludwig XII. errichtete 1498 die Chevaulegers als eigenständige Waffengattung. Sie waren leichter gerüstet als andere Kavalleristen und zunächst noch mit einer Lanze bewaffnet. „Leicht“ bezog sich zu dieser Zeit vor allem auf die Ausrüstung und die verwendeten Pferde und nicht auf die Verwendung in den später klassischen Funktionen der leichten Kavallerie wie Aufklärung, Flankensicherung und Kleinkrieg. Seit 1593 bildeten die Chevaulegers als Kompanie der königlichen Garden die berittene Wache des Königs, der zugleich ihr Hauptmann war. 1787 löste man sie aus Kostengründen auf. Die im napoleonischen Frankreich sowie in seinen Satellitenstaaten Westfalen und Berg aufgestellten Chevauxlegers-Lanciers waren hingegen eigentlich Ulanen. Die Chevaulegers der französischen königlichen Garden wurden zwar 1814 wieder errichtet, um 1816 wieder aufgelöst zu werden.
Chevaulegers in Österreich-Ungarn
Von 1759 bis 1765 wurden in Österreich-Ungarn sechs Dragoner-Regimenter sukzessive zu Chevaulegers umgewandelt, die ähnlich wie Husaren als leichte Kavallerie eingesetzt wurden, aber aus deutschen Untertanen der Doppelmonarchie rekrutiert waren. Man sprach deshalb auch von „deutschen Husaren“. 1798 machte man sie (ohne Änderung von Aufgabe oder Uniformierung) zu leichten Dragonern, um sie von 1801 an wieder als Chevaulegers zu bezeichnen. 1851 wurden sie in Dragoner oder Ulanen umgewandelt.
Ein berühmtes österreichisches Chevauleger-Regiment war das spätere Dragonerregiment „Fürst Windischgrätz“ Nr. 14.
Chevaulegers in Deutschland
In Sachsen bestanden ab 1735 Chevaulegers, die aber erst ab Ende des 18. Jahrhunderts als leichte Reiterei eingesetzt wurden. Die Einheiten wurden in den Befreiungskriegen allesamt zu Ulanen umgewandelt oder aufgelöst. 1790 erkannte man auch in Bayern und Hessen-Darmstadt den Bedarf nach einer leichten Kavallerie und stellte Chevaulegers auf, äußerlich folgte die Uniformierung in der Regel den Dragonern. Württemberg und Würzburg folgten bald diesem Beispiel. In Württemberg wurden 1816 alle Kavallerie-Regimenter in Reiter-Regimenter umbenannt, in Hessen-Darmstadt 1872 die Chevaulegers zu Dragonern umgewandelt.
Besondere Tradition der Chevaulegers in Bayern
In der Bayerischen Armee wurde 1811 die gesamte Kavallerie zu Chevaulegers umgewandelt, die vorübergehend als Einheitskavallerie alle Kavallerieaufgaben (Kleinkrieg, Aufklärung, Sicherung, massierter Einsatz in der Schlacht) übernahmen, bis dort 1813 mit der Wiederaufstellung des Heeres nach dem Russlandfeldzug wieder eine Spezialisierung eintrat. Trotzdem bestand der Großteil der bayerischen Kavallerie bis zum Ende des 1. Weltkrieges aus Chevaulegers, die als typisch bayerische Waffengattung galten und in der Bevölkerung als „Schwalangschärs“ oder kurz „Schwolis“ eine beachtliches Ansehen genossen. Das in Augsburg garnisonierte 4. Königlich Bayerisches Chevaulegers-Regiment „König“ hatte seit 1799 stets den jeweiligen bayerischen Herrscher als „Inhaber“ (Ehrenoberst) und galt daher als Prestige-Regiment der bayerischen Reiterei. Die bayerischen Chevaulegers waren hellgrün, ab 1809 dunkelgrün uniformiert und trugen ab 1848 einen Waffenrock nach Art der Ulanen mit einem Brustbesatz in der Regimentsfarbe (1./2. Regiment karminrot, 3./6. rosa, 4./5. zinnoberrot, 7./8. weiß; Kragen und Ärmelaufschläge in der Abzeichenfarbe, Knöpfe und Helmbeschläge aus Weißmetall bei den Regimentern mit ungerader Nummer, aus Gelbmetall für die mit gerader Nummer). Die Bewaffnung bestand aus einem Säbel und Karabinern. In Bayern erhielten die Chevaulegers um 1890 wie die gesamte deutsche Kavallerie zusätzlich Lanzen.
Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges bildeten die acht Regimenter Chevaulegers das Rückgrat der aus insgesamt zwölf Regimentern bestehenden bayerischen Kavallerie. Die Regimenter wurden im weiteren Kriegsverlauf zum größten Teil eskadronsweise als 'Divisionskavallerie' auf die bayerischen Infanteriedivisionen verteilt und mit diesen an allen Fronten eingesetzt. Sowohl kavalleristische als auch infanteristische Aufgaben fielen ihnen dabei zu. Bei Kriegsende sicherten sie den Rückzug der deutschen Truppen aus dem Südosten Europas.
Die Regimenter wurden danach bis auf kleine Stammeinheiten demobilisiert, die nach Übergang der Wehrhoheit von Bayern auf das Reich (1919) im (bayerischen) Reiter-Regiment Nr. 17 in Bamberg aufgingen. Dieses einzige bayrische Kavallerie-Regiment der Reichswehr führte auch die Tradition der je zwei bayerischen Schweren-Reiter- und Ulanen-Regimenter der Alten Armee fort. Das Regiment wurde 1936 in Kavallerie-Regiment 17 umbenannt und 1939 zur Aufstellung von Aufklärungsabteilungen aufgelöst.
Die Tradition der bayerischen Chevaulegers wird auf privater Basis bis in die heutige Zeit weitergeführt. Der ehemalige Veteranenverein übt Tätigkeiten in der Repräsentation (1. Eskadron - Standartenabteilung), dem Schießsport (2. Eskadron - Schützenzug), dem Reiten und Fahren (3. Eskadron) und einem Musikzug (4. Eskadron) aus.
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