Satoshi Ōmura

Satoshi Ōmura

Satoshi Ōmura (jap. 大村 智, Ōmura Satoshi; * 12. Juli 1935 in der Präfektur Yamanashi) ist ein japanischer Biochemiker. Er ist bekannt für die Entdeckung und Entwicklung verschiedener ursprünglich in Mikroorganismen vorkommender Pharmazeutika.

Leben

Ōmura studierte Chemie an der Naturwissenschaftlichen Universität Tokio (English Tokyo University of Science), wo er 1963 seinen Diplomabschluss machte und 1968 in Pharmazie promoviert wurde sowie 1970 in Chemie. Ab 1963 forschte er an der Universität Yamanishi und ab 1965 war er am Kitasato Institut in Tokio. 1990 bis 2008 war er dessen Präsident. Er ist außerdem seit 2005 Professor an der Wesleyan University.

Er ist bekannt für die Entwicklung neuer Techniken in der Kultivierung von Bakterien und Pilzen (wie der das Antibiotikum Avermectine produzierenden Bakterie Streptomyces avermetilis und dessen Gensequenzierung) und Screening Tests für die Suche nach neuen Arzneistoffen unter den Stoffwechselprodukten von Bakterien und Pilzen und deren Biosynthese. Insbesondere ist er für die Erforschung und Entwicklung von Antibiotika aus Makroliden bekannt (wie Avermectine). Avermectin und sein Derivat Ivermectin wurden ein sehr erfolgreiches Mittel gegen besonders in den Tropen verbreitete Wurmkrankheiten und andere Parasiten (ein Anthelminthikum gegen Nematoden und Ektoparasiten wie Läuse und Milben). Es dient im Rahmen eines Programms der WHO der Bekämpfung der Onchozerkose (Flussblindheit).

Er entdeckte über 400 biologisch aktive Substanzen, darunter Antibiotika (wie die Erythromycin-Derivate) und Enzym-Inhibitoren (wie den Proteinkinase-Inhibitor Staurosporin), die teilweise zu neuartigen Anti-Krebsmedikamenten führten, Medikamente für die Tiermedizin und Pflanzenschutzmittel.

1997 erhielt er die Robert-Koch-Medaille. Er erhielt außerdem die Charles Thom Medaille der Society for Industrial Microbiology, den Prinz Mahidol Preis in Thailand, den Nakanishi Preis der japanischen und US-amerikanischen chemischen Gesellschaften, den Ernest Guenther Award (2005) der American Chemical Society, den Hamao Umezawa Preis der International Society of Chemotherapy und den japanischen Akademie Preis.

Er ist seit 1973 Mitherausgeber und seit 2004 Herausgeber des Journal of Antibiotics.

Er ist Mitglied der japanischen chemischen Gesellschaft, der American Society of Biochemistry and Molecular Biology und der Royal Society of Chemistry sowie der Leopoldina, der National Academy of Sciences, der Academia Europaea, der Chinese Academy of Engineering, des Institut de France und der japanischen Akademie der Wissenschaften.

2007 wurde er Ritter der Ehrenlegion in Frankreich.

Als Hobby spielt er Golf und ist Skiwanderer und widmet sich der Kalligraphie. Er ist in Japan ein bekannter Förderer japanischer Kunst.

Schriften

  • Herausgeber: Macrolide Antibiotics: Chemistry, Biology and Practice. 2. Auflage, Academic Press, 2002

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Omura — oder Ōmura bezeichnet: eine Stadt in der Präfektur Nagasaki: Ōmura (Nagasaki) ein Lehen mit Sitz in dieser: Ōmura (Han) einen Klan im feudalen Japan: Ōmura (Klan) Omura (Gattung), eine Heuschreckengattung Ōmura ist der Familienname folgender… …   Deutsch Wikipedia

  • Hideaki Ōmura — 2010 Hideaki Ōmura (jap. 大村 秀章, Ōmura Hideaki; * 9. März 1960 in Hekinan, Präfektur Aichi) ist ein parteiloser japanischer Politiker, Gouverneur von Aichi und ehemaliger Abgeordneter im Shūgiin, dem Unterhaus des nationalen Parlaments …   Deutsch Wikipedia

  • Kitasatospora — Kitasatospora …   Wikipédia en Français

  • Kitasatospora — Kitasatospora …   Wikipédia en Français

  • Macrolide — The macrolides are a group of drugs (typically antibiotics) whose activity stems from the presence of a macrolide ring , a large macrocyclic lactone ring to which one or more deoxy sugars, usually cladinose and desosamine, may be attached. The… …   Wikipedia

  • Robert Koch Prize — The Robert Koch Medal and Award are two prizes awarded annually for excellence in the biomedical sciences. These awards grew out of early attempts by Robert Koch to generate funding to support his research into the cause and cure for tuberculosis …   Wikipedia

  • Liste der Mitglieder der Académie des sciences — Die Académie des sciences besteht aus französischen Mitgliedern, assoziierten Ausländern und korrespondierenden Mitgliedern. Sie teilt sich in zwei Divisionen auf: Mathematik, Physik und ihre Anwendungen zum einen und Chemie, Biologie, Medizin… …   Deutsch Wikipedia

  • Makrolide — Makrolide, auch Makrolaktone, sind organische ringförmige Moleküle, die eine intramolekulare Estergruppe (Lakton) enthalten. Über 2000 natürlich vorkommende, strukturell heterogene und komplexe Makrolide mit 8 bis 62 Ringgliedern (Stand 2002)… …   Deutsch Wikipedia

  • Robert-Koch-Medaille — Die Robert Koch Medaille in Gold (kurz: Robert Koch Medaille) ist die von der Robert Koch Stiftung seit 1960 meist jährlich vergebene (mit einer neunjährigen Lücke 1964–1973) Auszeichnung für das herausragende Lebenswerk von Medizinforschern im… …   Deutsch Wikipedia

  • Robert-Koch-Medaille in Gold — Die Robert Koch Medaille in Gold (kurz: Robert Koch Medaille) ist die von der Robert Koch Stiftung seit 1960 meist jährlich vergebene (mit einer neunjährigen Lücke 1964 73) Auszeichnung für das herausragende Lebenswerk von Medizinforschern im… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”