- Orgel der Alten Kirche (Pellworm)
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Orgel der Alten Kirche (Pellworm) Allgemeines Ort Alte Kirche (Pellworm) Orgelerbauer Arp Schnitger Baujahr 1711 Letzte(r) Umbau/Restaurierung 1987–1989 durch Hillebrand Epoche Barock Technische Daten Anzahl der Register 24 Anzahl der Pfeifenreihen 32 Anzahl der Manuale 2 Tontraktur Mechanisch Registertraktur Mechanisch Anzahl der 32′-Register — Anzahl der 64′-Register — Die Orgel der Alten Kirche auf der Nordseeinsel Pellworm in Schleswig-Holstein ist ein Spätwerk des deutschen Orgelbauers Arp Schnitger. Sie entstand 1711 und verfügt über 24 Register auf zwei Manualen und Pedal, von denen noch die Hälfte original erhalten sind. Sie befindet sich in der Alten Kirche (Pellworm) und wird u.a. für Orgelkonzerte genutzt.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
Vorgängerorgeln
Ab 1593 ist ein Organist nachgewiesen.
1710 wurde das bis dahin verwendete Positiv nach Ostenfeld bei Husum verkauft und 1776 durch einen Neubau von Boye Lorentzen ersetzt.[1]
Neubau durch Schnitger 1711
1710/11 wurde die heutige Orgel mit 24 Registern auf Hauptwerk, Brustwerk und Pedal gebaut. Das Gehäuse aus Eichenholz, die Windladen und die Hälfte der Register sind noch original erhalten. Damit ist sie das einzige erhaltene Instrument von Schnitger in Schleswig-Holstein. Die Flachfelder zwischen Pedalturm und Hauptwerk sind nicht klingend und haben dekorative Funktion, wie es auch bei anderen Spätwerken Schnitgers wie in Sneek (1711) und Itzehoe (1719) zu verzeichnen ist.[2]
Umbau durch Hansen 1892
Reparaturen fanden 1754 durch Johann Daniel Busch, 1781 durch Boye Lorentzen und 1865 durch Friedrich Christian Theodor Schulze (Rendsburg) statt, die aber alle nicht in die Disposition eingriffen.
1890 bis 1892 baute Emil Hansen (Flensburg) die Orgel um. Er ersetzte die Hälfte der Register entsprechend dem Zeitgeschmack, einschließlich der Pfeifen im Prospekt. Die ganze Orgel wurde einen halben Ton höher gestimmt, indem alle Pfeifen zwei Halbtöne hochgerückt und entsprechend verkürzt wurden.[3]
Restaurierungen im 20. Jahrhundert
Im Jahr 1954 restaurierte Emil Brandt (Quickborn) die Orgel und stellte die ursprüngliche Disposition wieder her. Die Arbeit blieb aber unbefriedigend.
Eine gründliche Restaurierung folgte 1987 bis 1989 durch die Orgelwerkstatt Hillebrand (Altwarmbüchen), der unter anderem die Pedalklaviatur mit kurzer Oktave rekonstruierte; Cis und Dis wurden an die obere Oktave gekoppelt. Alle späteren Register von Hansen und Brandt wurden ersetzt und die verlorenen Schnitger-Register meisterhaft rekonstruiert. Hillebrand reparierte die Windladen und fertigte neue Tastaturbeläge aus Buchsbaum und Ebenholz an. Am 6. Mai 1990 wurde die Orgel wieder festlich eingeweiht.
Disposition seit 1954 (= 1711)
I Hauptwerk CDEFGA–c3 Prinzipal 8′ S/H Gedackt 8′ S Oktave 4′ S Spitzflöte 4′ S Nasat 22/3′ H Superoktave 2′ S Gemshorn 2′ S Rauschpfeife II H Mixtur IV–VI H Trompete 8′ H II Brustwerk CDEFGA–c3 Gedackt 8′ S Waldflöte 4′ S Oktave 2′ H Sesquialtera II H Scharf IV H Dulzian 8′ H Tremulant H Pedal CDE–d1 Quintadena 16′ S Prinzipal 8′ S/H[Anm. 1] Oktave 4′ H Nachthorn 2′ H Mixtur VI H Posaune 16′ S/H[Anm. 2] Trompete 8′ H Cornet 2′ H - Koppeln: Manual-Schiebekoppel II/I.
- 2 Zimbelsterne.
- Calcant.
- 3 Ventilzüge für die drei Werke.
- Anmerkungen
- S = Schnitger (1711)
- H = Hillebrand (1987–89)
- ↑ C-f im Prospekt von Hillebrand, fis-d′ auf Lade von Schnitger.
- ↑ Becher, Kehlen und Zungen von Schnitger, Köpfe und Stiefel von Hillebrand.
Technische Daten
- 24 Register, 32 Pfeifenreihen.
- Windversorgung:
- Blasbälge: 4 Keilbälge aus Eiche (3 von Schnitger), von denen einer als Magazinbalg an das elektrische Gebläse angeschlossen ist.
- Winddruck: 58 mmWS.
- Traktur:
- Tontraktur: Mechanisch
- Registertraktur: Mechanisch
- Stimmung:
- Wohltemperierte Stimmung.
- Tonhöhe etwas über ein Halbton über a1 = 440 Hz.
Literatur
- Manfred Adam (Hrsg.): Die Arp-Schnitger-Orgel in der Alten Kirche zu Pellworm 1711-1990. Kirchenvorstand der Ev.-Luth. Kirchengemeinde, Pellworm 1990.
- Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord- und Ostseeküstengebiet. Bärenreiter, Kassel 1974, ISBN 3-7618-0261-7, S. 167f.
- Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Geweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5.
Diskografie
Siehe auch
Liste von Orgelregistern | Liste der Orgelbauer
Weblinks
- Homepage der Kirchengemeinde (mit Fotos von Kirche und Orgel) (gesehen 16. Juli 2009).
- Arp-Schnitger-Orgeln (mit Detailinfos zur Orgel) (gesehen 16. Juli 2009).
- Seite von H.-W. Coordes (mit Foto der Orgel und Infos) (gesehen 16. Juli 2009).
Einzelnachweise
- ↑ Fock: Arp Schnitger, S. 167 Anm. 34.
- ↑ Vogel: Orgeln, S. 254.
- ↑ Fock: Arp Schnitger, S. 167: „Aus diesem Umbau sollte ein »recht gutes, dem hohen Zweck würdig entsprechendes Werk hervorgehen«, wie es in einem Begleitschreiben zum Kostenanschlag heißt. Statt dessen ist das schöne Kunstwerk fast zur Ruine geworden.“
54.5153528.59333Koordinaten: 54° 30′ 55″ N, 8° 35′ 36″ OKategorien:- Orgel in Deutschland
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