Otto Poertzel

Otto Poertzel

Hermann Hugo Otto Poertzel (* 24. Oktober 1876 in Scheibe; † 16. Januar 1963 in Coburg) war ein deutscher bildender Künstler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alexandrinenbrunnen in Coburg - Büste von Poertzel
Ernst-Alexandrinen-Volksbad in Coburg, Bronzefigur einer Badenden von Poertzel
Uferbefestigung der Itz an der Ketschenbrücke - Figuren von Poertzel

Otto Poertzel wurde als drittes Kind des G. Wilhelm Poertzel und seiner Ehefrau J. Emilie Candida, gebürtige Pabst, in Scheibe geboren. Er besuchte in Scheibe die Volksschule und hatte später Privatunterricht bei Kantor Sichert und Pfarrer Henkel. Die dortige Porzellanfabrik A. W. Fr. Kister nahm ihn als Lehrling auf, zunächst ein Jahr lang in der Formen- und Modellabgießerei und danach 1,5 Jahre im Atelier zur Herstellung neuer Modelle, wo er als Porzellanmodelleur ausgebildet wurde. Sein Vater war dort bereits Designer für Porzellanskulpturen. Ab dem 1. Oktober 1893 studierte Otto Poertzel drei Jahre an der Technischen Akademie für Porzellan in Sonneberg (Sonneberger Industrieschule) bei Prof. Reinhard Möller. In den Fächern Zeichnen, Modellieren, Formen und Anatomie bekam der die Note 1. Es folgte eine kurze Tätigkeit im Atelier G. Stellmacher in Gotha, wo er Entwürfe und Ausführungen neuer Modelle für verschiedene Industriezweige bearbeitete.

Ab 1900 wirkte Poertzel als selbstständiger Bildhauer in Coburg. Er erhielt Aufträge für Stein- und Bronzeplastiken von staatlichen und städtischen Behörden und schuf beispielsweise 1907 die Büste des Alexandrinenbrunnens. 1908 ging er nach München, wo er ein eigenes Atelier besaß und an der Kunstakademie bei Erwin Kurz (1857–1931), der Schüler von Adolf von Hildebrand war, lernte.

Otto Poertzel nahm an zahlreichen internationalen Kunstausstellungen mit Manufakturmodellen teil, so beispielsweise an der St. Louis World's Fair (1904) sowie an der Brüsseler Internationalen Kunstausstellung (1910).

In den 1920er und 1930er Jahren erhielt Poertzel zahlreiche Aufträge für Portraitbüsten diverser Familienmitglieder der Familie Sachsen-Coburg und Gotha. Von 1931 bis 1938 arbeitete er für die Max Roesler Feinsteingutfabrik in Rodach. Die Arbeiten von Poertzel sind mit sehr guten Ergebnissen noch heute auf der ganzen Welt im Handel zu finden.

Ehrungen

Am 19. Juli 1913 wurde Otto Poertzel von Herzog Carl Eduard der Titel Professor verliehen[1], außerdem war er Träger des Ritterkreuzes des Ernestinischen Hausordens. Er war Gründungsmitglied des Coburger Kunstvereins und Mitglied des Reichsverbands bildender Künstler Deutschlands sowie lange Jahre Vorsitzender der Industrie- und Gesellenprüfungskommission und Ehrenvorsitzender des Schutzverbandes bildender Künstler.

Literatur

  • Karl-Ulrich Pachale: Hermann Hugo Otto Poertzel (1876–1963). In:Coburger Geschichtsblätter Jahresband 2007, S. 48–54.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Regierungsblatt für das Herzogtum Coburg, 19. Juli 1913

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