Paul Heimann

Paul Heimann

Paul Heimann (* 1901; † 1967) war ein deutscher Erziehungswissenschaftler und lehrte an der Pädagogischen Hochschule Berlin. Er entwickelte mit Gunter Otto und Wolfgang Schulz, oft abgekürzt Heimann-Otto-Schulz, das allgemeindidaktische Berliner Modell einer Lerntheoretischen Didaktik.

Inhaltsverzeichnis

Berliner Schule

Die Berliner Schule mit Prof. Heimann und den Hochschulassistenten Gunter Otto und Wolfgang Schulz entwickelte das didaktische Modell aus praktischen Bedürfnissen der Lehrerausbildung an der PH Berlin, wo es seit 1960 ein längeres Schulpraktikum zwischen dem 3. und 4. Semester gab. Den vorhandenen didaktischen Modellen vor allem von Wolfgang Klafki warf Heimann "Stratosphärendenken" vor, d.h. er hielt sie für praxisuntauglich und alltagsfern. Vor allem die unzureichende Berücksichtigung von methodischen Faktoren in der Unterrichtsplanung sah er als Defizit der bildungstheoretischen Didaktik. Deshalb verzichtete er ganz auf den vieldeutigen Begriff der Bildung und ersetzte ihn durch das empirisch besser zu fassende Lernen. Ferner wollte er die konkreten sozialen und individuellen Ausgangslagen der Schüler stärker einbezogen wissen. Sämtliche Unterrichtsfaktoren, also Intention, Thematik, Methodik, Medieneinsatz sowie anthropogene und sozialkulturelle Voraussetzungen der Schüler, sollen interdependent in die Planung als Strukturanalyse einbezogen werden.

Eine Schwäche des pragmatischen Ansatzes blieb die unzureichende Reflexion der normativen Grundlagen für die Ziele des Unterrichts. Die behauptete "Wertfreiheit" bestand nicht. Weiterentwicklungen von Wolfgang Schulz versuchten im Hamburger Modell dies einzubeziehen.

Weitere Schwerpunkte

Heimann gehört zu den frühen Mediendidaktikern, der sich mit der Wirkung von Rundfunk und Fernsehen auf Schüler befasst hat.

Er war in West-Berlin ein Wortführer für die Einführung der Gesamtschule. Dazu bewogen ihn seine vergleichenden Studien zu den verschiedenen Bildungssystemen der Staaten, u.a. in der Sowjetunion. Er war Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Werke (Auswahl)

  • Paul Heimann (Mitv.): Jugend und Fernsehen, München 1958
  • Paul Heimann/Gunter Otto/Wolfgang Schulz: Unterricht - Analyse und Planung. Schroedel Hannover 1965
  • Paul Heimann: Didaktische Grundbegriffe, in: K. Reich/H. Thomas (Hrsg.): Paul Heimann - Didaktik als Unterrichtswissenschaft, Klett Stuttgart 1976

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heimann — ist der Familienname folgender Personen: Alexander Heimann (1937–2003), Schweizer Krimiautor Andreas Heimann (* 1992), deutscher Schachspieler Betty Heimann (1888–1961), deutsche Indologin Bodo Heimann (* 1935), deutscher Schriftsteller Eduard… …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Salinger — (* 21. Mai 1865 in Berlin; † 26. November[1] 1942 in Theresienstadt) war ein deutscher Architekt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bauten (unvollständig) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Schultze-Naumburg — 1919 Paul Schultze Naumburg, eigentlich Paul Eduard Schultze (* 10. Juni 1869 in Almrich bei Naumburg, Provinz Sachsen; † 19. Mai 1949 in Jena) war ein deutscher Architekt, Kunsttheoretiker, Maler …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Jostock — (* 17. Dezember 1895 in Köwerich; † 24. April 1965 in Stuttgart) war ein katholischer Sozialwissenschaftler und neben Götz Briefs, Theodor Brauer, Gustav Gundlach, Franz H. Mueller, Heinrich Rommen und Oswald von Nell Breuning und Mitglied des… …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Paulsen — (eigentl. Paul Paege; * 21. Januar 1882 in Halle (Saale); † 29. Juni 1963 in Dresden) war ein deutscher Theaterschauspieler, der in späten Jahren auch in DEFA Filmen auftrat. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Eduard Heimann — Eduard Magnus Mortier Heimann (* 11. Juli 1889 in Berlin; † 31. Mai 1967 in Hamburg) war ein deutscher Wirtschafts und Sozialwissenschaftler. Er zählte zu den führenden religiösen Sozialisten um den Theologen …   Deutsch Wikipedia

  • Hugo Heimann — (vor 1920) Hugo Heimann (* 15. April 1859 in Konitz, Provinz Preußen; † 23. Februar 1950 in New York) war ein deutscher Verleger, Mäzen und sozialdemokratischer Politiker. Inhaltsverzeic …   Deutsch Wikipedia

  • Betty Heimann — (* 29. März 1888 in Wandsbek; † 19. Mai 1961 Sirmione, Italien) war eine deutsche Indologin. Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Werke (Auswahl) 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Theo Heimann — (* 1. Mai 1911 in Reichenbach; † 19. August 1979 in Zollikon) war ein Schweizer Radrennfahrer. Theo Heimann war Profi Radrennfahrer von 1931 bis 1944. In seinem ersten Profijahr wurde er Zweiter des Radrennens Bern Genf, 1933 belegte er den… …   Deutsch Wikipedia

  • Paula Heimann — Pour les articles homonymes, voir Heimann. Paula Heimann (1899 1982) est une psychiatre et psychanalyste anglaise. Émigrée de Danzig en 1933, elle était une proche de Mélanie Klein. Outre qu elle est connue pour avoir été un temps très proche d… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”