- Paul Kossel
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Paul Kossel (* 16. Juni 1874 in Metlen bei Lenzen ; † 2. Mai 1950 in Bremen) war ein deutscher Bauunternehmer in Bremen und Pionier im Betonbau.
Biografie
Kossel war der Sohn eines Molkereibesitzers. Er war seit Anfang des 20. Jahrhunderts Gesellschafter des Zement- und Betongeschäftes Baumhold & Co. in Bremen, Werderstraße 47. Eine Zweigniederlassung befand sich in Geestemünde. 1920 wurde er alleiniger Inhaber der Firma Kossel & Cie. Kossel zählt wegen seiner Kreativität und seines Erfindungsreichtums zu einem der größten deutschen Bauindustriellen seiner Zeit. Die Firma entwickelte neue Verfahren im Stahlbetonbau. Siedlungen, Kasernen, Industrieanlagen, Wassertürme und Autobahnbrücken entstanden in Europa, u.a. in Bremen, Hannover, Wilhelmshaven, Kassel und Hamburg.
In Bremen baute die Firma, hauptsächlich die Betonteile, u. a. am Wasserturm in Walle, von 1909 bis 1913 am Neuen Rathaus, um 1914 an der Kapelle auf dem Osterholzer Friedhof, von 1918 bis 1920 an Häusern in Oslebshausen (Finkenau), am Kaufhaus Heymann & Neumann, Obernstraße Nr. 15 (1944 zerstört), an der Hansa-Mühle im Holzhafen, seit 1925 an der Rolandmühle und 1927 am Wohnwasserturm Wulsdorf in Bremerhaven.
Bekannt wurde das Betonschiff MS Paul Kossel, eine Barkasse von 1920, die heute beim Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven aufgestellt wurde. Auch der Betondachstuhl von 1913/14 der Konsumbäckerei in Hannover-Laatzen fand viel Beachtung.
1945 zog sich Kossel aus dem Betrieb zurück. 2003 wurde sein Schaffen in einer Sonderausstellung im Westfälischen Industriemuseum Ziegelei in Lage (Lippe) gewürdigt.
Literatur
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon, Ergänzungsband A–Z. Edition Temmen, Bremen 2008, ISBN 978-3-86108-986-5.
- Nils Aschenbeck: Häuser, Türme und Schiffe gebaut aus Beton. Paul Kossel, Pionier des Betonbaus 1874–1950. Aschenbeck & Holstein, Delmenhorst 2003, ISBN 3932292391.
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